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10. an landgraf philipp von hessen
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wie man das klare zeugknuß hat bei dem h. Cypriano, der diß recht der kirchen,
Ep[isto]la 4. lib.1. ¹ auß klaren schrifften gewaltig erweyset.
Derwegen meinten wir, wenn schon Gott gebe, das sich die genanten Bischoue
vnd Capitel zu christlicher lehre vnd folgends in handlung vmb gemeine Reformation
mit vns begeben wolten, das inen dennoch die ordination nit zu befelhen sein
solte, weil die ein werck ist der aller geistreichsten, so in den kirchen christi sein mö-
gen ᶠ . Das sie aber hulffen, die Examination halten vnd die wahl solicher diener
der ᵍ kirchen richten vnd beweren ² (vnd doch das selbige auch mit den obren vnd
furnemen gemeinden christi), das hette weniger fahr ³ , Dan ia immer zu verhieten ⁴ ,
das das geistlich predig ampt in der hand vnsers herren Iesu vnd seiner kirchen frey
gelassen vnd an keine personen, herrlicheiten oder succession gepunden werde, Wie
vnsere lieben herren vnd bruder selb wol vnd notwendigklich erinneren.
Vnd seiten mal ⁵ in solichen hendlen die kirch christi, seinen lieben gesponsen ⁶
belangen, zum geflißnesten daruff sehen solle, das alle ding der kirchen vnd sie christi
sein vnd bleiben, 1. Cor. 3 ⁷ , So were ia billich, wie man ioch ⁸ den kirchen gewalt,
so man disen leuten wolte vertrawen, messigete ⁹ , das man doch da bei wol
versehe, das die christliche gemeinden | 199 ᵛ | vnd die obren in den selbigen ir gotlich
recht, das alle Canones vnd die keiserliche Leges so ernstlich fordren, doch etlicher
massen wider erobren mochten.
Der liebe Cyprianus ¹⁰ zeiget vnd erweysets auch auß dem Gottes wort, das das
gotliche gesetz erfordere, das die wahl, ein- vnd absetzung der Bischouen vnd priestern
bei den christlichen kirchen stohn solle. ¹¹ So dann dise herren so fil gwalt haben
solten vber die geistlichen kirchen diener vnd iren dienst mit ir Examination, Visitation,
Synoden vnd den kirchen gerichten, so were es ia den kirchen gantz
gefehrlich, solte man diser Bischouen wahl den gemeinen Capitulen freylassen, welche
sie doch erst in kurtzen iaren dermassen an sich bracht haben, das sie die obren
vnd das volck dar von außgeschlossen haben wider alle Canones vnd leges. Ia an etlichen
orten werden die gemeinden noch vmb iren Consenß befraget.
f) im Wort korr.
g) von Bucer am Rand erg.: quantum concedentur vulgaribus Episcopis.
1. Cyprian, Epistola 67 (De Basilide et Martiale),5–6 (PL 3, Sp. 1028–1030; CChr.SL 3C, S. 454–
457).
2. bestätigen.
3. Gefahr, Unsicherheit, Nachteil. Götze, S.72.
4. verhüten.
5. seiten mal: zumal, da ja.
6. Bräutigam. Götze, S.105.
7. Vgl. I Kor 3,9.23.
8. wie ... ioch: wie ... auch immer. Baufeld, S.137.
9. beschränkte, verringerte.
10. Cyprian, Epistola 67 (De Basilide et Martiale),3–5 (PL 3, Sp. 1025–1028; CChr.SL 3C, S. 450–
456).
11. Vgl. I Tim 3,1–7.
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wie man das klare zeugknuß hat bei dem h. Cypriano, der diß recht der kirchen,
Ep[isto]la 4. lib.1. ¹ auß klaren schrifften gewaltig erweyset.
Derwegen meinten wir, wenn schon Gott gebe, das sich die genanten Bischoue
vnd Capitel zu christlicher lehre vnd folgends in handlung vmb gemeine Reformation
mit vns begeben wolten, das inen dennoch die ordination nit zu befelhen sein
solte, weil die ein werck ist der aller geistreichsten, so in den kirchen christi sein mö-
gen ᶠ . Das sie aber hulffen, die Examination halten vnd die wahl solicher diener
der ᵍ kirchen richten vnd beweren ² (vnd doch das selbige auch mit den obren vnd
furnemen gemeinden christi), das hette weniger fahr ³ , Dan ia immer zu verhieten ⁴ ,
das das geistlich predig ampt in der hand vnsers herren Iesu vnd seiner kirchen frey
gelassen vnd an keine personen, herrlicheiten oder succession gepunden werde, Wie
vnsere lieben herren vnd bruder selb wol vnd notwendigklich erinneren.
Vnd seiten mal ⁵ in solichen hendlen die kirch christi, seinen lieben gesponsen ⁶
belangen, zum geflißnesten daruff sehen solle, das alle ding der kirchen vnd sie christi
sein vnd bleiben, 1. Cor. 3 ⁷ , So were ia billich, wie man ioch ⁸ den kirchen gewalt,
so man disen leuten wolte vertrawen, messigete ⁹ , das man doch da bei wol
versehe, das die christliche gemeinden | 199 ᵛ | vnd die obren in den selbigen ir gotlich
recht, das alle Canones vnd die keiserliche Leges so ernstlich fordren, doch etlicher
massen wider erobren mochten.
Der liebe Cyprianus ¹⁰ zeiget vnd erweysets auch auß dem Gottes wort, das das
gotliche gesetz erfordere, das die wahl, ein- vnd absetzung der Bischouen vnd priestern
bei den christlichen kirchen stohn solle. ¹¹ So dann dise herren so fil gwalt haben
solten vber die geistlichen kirchen diener vnd iren dienst mit ir Examination, Visitation,
Synoden vnd den kirchen gerichten, so were es ia den kirchen gantz
gefehrlich, solte man diser Bischouen wahl den gemeinen Capitulen freylassen, welche
sie doch erst in kurtzen iaren dermassen an sich bracht haben, das sie die obren
vnd das volck dar von außgeschlossen haben wider alle Canones vnd leges. Ia an etlichen
orten werden die gemeinden noch vmb iren Consenß befraget.
f) im Wort korr.
g) von Bucer am Rand erg.: quantum concedentur vulgaribus Episcopis.
1. Cyprian, Epistola 67 (De Basilide et Martiale),5–6 (PL 3, Sp. 1028–1030; CChr.SL 3C, S. 454–
457).
2. bestätigen.
3. Gefahr, Unsicherheit, Nachteil. Götze, S.72.
4. verhüten.
5. seiten mal: zumal, da ja.
6. Bräutigam. Götze, S.105.
7. Vgl. I Kor 3,9.23.
8. wie ... ioch: wie ... auch immer. Baufeld, S.137.
9. beschränkte, verringerte.
10. Cyprian, Epistola 67 (De Basilide et Martiale),3–5 (PL 3, Sp. 1025–1028; CChr.SL 3C, S. 450–
456).
11. Vgl. I Tim 3,1–7.