278 10. brief der strassburger theologen
einigen wege möchte entgegen ᶻ oder verhinderlich ᶻ sein. Darumb gar wol daruff
zusehen, das wir keinen gewalt vber die kirchen christi setzen oder zulassen, dann
der inen ᵃ möge zur besserung gereychen. ¹
Die widerchristen haben ire tyranney vber die kirchen ia fil zu lang ingehabt.
Noch ² praescribieret ³ wider die Kirchen im geistlichen kein zeit. Vnd so die welt- 5
lichen herren ire zeitliche recht etwan nach so langer zeit doch wider zu erobren,
also fil Fleiß ankeren, so gepuret sichs warlich, das man sich vmb das geistlich vnd
ewig recht der Kirchen fil meer bekümmere.
| 201 ᵛ | Aber ich hatte nit zweiffel – gebe der liebe gott, das man sich mit disen leuten
der christlichen lehre vergliche –, man wurde sich ires gwalts auch leicht mit inen 10
vergleychen mögen. Sie haben doch one das ⁴ nit gern zu fil mit den geistlichen hendlen
zuthun. So wöllen wir inen am zeitlichen nichts nemen oder abbrechen. ⁵
Summa ᵇ : Derhalben wolten wyr ᶜ wunschen, das die k. Mt. von ᵈ vnseren heupteren
angesucht wurde aller dinge, wie die form gestellet ist, ᵉ welche der durchleuchtigest
vnser gn[ädig]ster h. der Churfurst von Sachsen vns. gn. h. landtgrauen hat ᵉ 15
zugesandt. Allein in der form der Reformation, welche dem keiser mit solcher
schrifft vberantwortet solte werden, wolten wyr ᶠ , das das anbieten der gewalt, so
man den ietzigen Bischouen gewillet were vber die kirchen zulassen, in gemein allein
vnd mit gewarsamen ⁶ worten beschehe. Sust was ⁷ vnsere lieben herren vnd
praeceptoren von der lehre den ᵍ sacramenten vnd den notwendigen stucken der 20
kirchen regiment vnd gehorsame gestellet haben, das wurt nit wol zu verbesseren
sein; Allein, das in etlichen onnötigen stucken etwas wenigs zu der gelegenheit anderer
kirchen meer gemessiget ⁸ werde ʰ .
Dann einmal were gantz geferhlich vnd auch vnserem vorigen entpieten vnd profession
ongemeß, wenn das Concilium schon nit angesetzet were (welches auch 25
z)–z) von Bucer am linken Rand erg. und eingewiesen.
a) Schrf.: iren.
b) von Bucer am linken Rand als Marginalie erg.
c) von Bucer über der Zeile erg. für gestr.: ich.
d) danach gestr.: vn-.
e)–e) von Bucer am linken Rand erg. und eingewiesen für gestr.: die E. f.g. [...].
f) von Bucer erg. und eingewiesen.
g) am linken Rand erg. und eingewiesen.
h) korr. aus: wurde.
1. Dieses Argument entwickelt Bucer besonders in seinem Gutachten für den Hamburger Rat
(BDS 12, S.526,27–527,3).
2. Dennoch.
3. zeichnet ... vor, sieht ... vor.
4. one das: ohnehin, außerdem.
5. Bucer, ›Von Kirchengütern‹, Bl. g ᵇ (BDS 12, S.464). Vgl. dazu Wolgast, Hochstift, S. 48.
6. vorsichtigen.
7. Sust was: Was sonst.
8. beschränkt.
einigen wege möchte entgegen ᶻ oder verhinderlich ᶻ sein. Darumb gar wol daruff
zusehen, das wir keinen gewalt vber die kirchen christi setzen oder zulassen, dann
der inen ᵃ möge zur besserung gereychen. ¹
Die widerchristen haben ire tyranney vber die kirchen ia fil zu lang ingehabt.
Noch ² praescribieret ³ wider die Kirchen im geistlichen kein zeit. Vnd so die welt- 5
lichen herren ire zeitliche recht etwan nach so langer zeit doch wider zu erobren,
also fil Fleiß ankeren, so gepuret sichs warlich, das man sich vmb das geistlich vnd
ewig recht der Kirchen fil meer bekümmere.
| 201 ᵛ | Aber ich hatte nit zweiffel – gebe der liebe gott, das man sich mit disen leuten
der christlichen lehre vergliche –, man wurde sich ires gwalts auch leicht mit inen 10
vergleychen mögen. Sie haben doch one das ⁴ nit gern zu fil mit den geistlichen hendlen
zuthun. So wöllen wir inen am zeitlichen nichts nemen oder abbrechen. ⁵
Summa ᵇ : Derhalben wolten wyr ᶜ wunschen, das die k. Mt. von ᵈ vnseren heupteren
angesucht wurde aller dinge, wie die form gestellet ist, ᵉ welche der durchleuchtigest
vnser gn[ädig]ster h. der Churfurst von Sachsen vns. gn. h. landtgrauen hat ᵉ 15
zugesandt. Allein in der form der Reformation, welche dem keiser mit solcher
schrifft vberantwortet solte werden, wolten wyr ᶠ , das das anbieten der gewalt, so
man den ietzigen Bischouen gewillet were vber die kirchen zulassen, in gemein allein
vnd mit gewarsamen ⁶ worten beschehe. Sust was ⁷ vnsere lieben herren vnd
praeceptoren von der lehre den ᵍ sacramenten vnd den notwendigen stucken der 20
kirchen regiment vnd gehorsame gestellet haben, das wurt nit wol zu verbesseren
sein; Allein, das in etlichen onnötigen stucken etwas wenigs zu der gelegenheit anderer
kirchen meer gemessiget ⁸ werde ʰ .
Dann einmal were gantz geferhlich vnd auch vnserem vorigen entpieten vnd profession
ongemeß, wenn das Concilium schon nit angesetzet were (welches auch 25
z)–z) von Bucer am linken Rand erg. und eingewiesen.
a) Schrf.: iren.
b) von Bucer am linken Rand als Marginalie erg.
c) von Bucer über der Zeile erg. für gestr.: ich.
d) danach gestr.: vn-.
e)–e) von Bucer am linken Rand erg. und eingewiesen für gestr.: die E. f.g. [...].
f) von Bucer erg. und eingewiesen.
g) am linken Rand erg. und eingewiesen.
h) korr. aus: wurde.
1. Dieses Argument entwickelt Bucer besonders in seinem Gutachten für den Hamburger Rat
(BDS 12, S.526,27–527,3).
2. Dennoch.
3. zeichnet ... vor, sieht ... vor.
4. one das: ohnehin, außerdem.
5. Bucer, ›Von Kirchengütern‹, Bl. g ᵇ (BDS 12, S.464). Vgl. dazu Wolgast, Hochstift, S. 48.
6. vorsichtigen.
7. Sust was: Was sonst.
8. beschränkt.