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10. an landgraf philipp von hessen
279
schon wider vffgeschoben sein solle, ist anders was ⁱ der Paungartner ¹ von Augspurg
dem Rhellinger ² hieher geschriben hat ³ ), das wir das keiserlich erpieten | 202 ʳ |
von der vergleichung vnd Reformation solten hinfallen lassen vnd kein ernstes anregen
daruon thun, Ob wir gleich alle wenig hoffnung haben, fil zu erlangen. Dann
wir in disen sachen des herren nit alß fil sehen sollen, was der menschen halben zuhoffen,
als was Gott gepeutet ⁴ .
Die fursten vnd stende des reichs sind alle gemeine heupter vnd fürnempste glider
Deutscher nation, welche ʲ nun lengist vber ʲ grewlich trücket, die sind des verlaßnen,
verachteten vnd verfolgeten Euangeli. Darumb sollen sie, wenn sie meer nit
vermögen, doch dapffer schreyen wider dise aller grewlichste sunde, wann inen dis ᵏ
einige gelegenheit entgegen geht.
War ists, so der herr geben wolte, das täglich meer stende zu vns kemmen; so
wurde das werck gemeiner Reformation immer zeitiger ⁵ . Aber ˡ , lieber herr gott,
wer hilffet ᵐ die weil so fil tausent armen seelen, ia kirchen, die vnder den papstleren
verderbenn, deren fil selb gern besserung annemen, wenn es nur vom keiser zugelassen
vnd die verdampten abscheydt darwider ein mal abweren.
Zum anderen zerfallen alß ⁶ die sachen, die weil auch bei vns selb brechen teglich
schwere ergernüssen ein; wir halten an filen orten weder visitationen noch Synodos,
wie ⁿ wir mit allen andern predigern zu ⁿ Schmalkalden vff dem letsten tage ⁷ , vff
dem wir prediger gewesen, | 202 ᵛ | ᵒ gegen geklaget vnd ᵒ ᵖ drumb alle ᵖ gemeinlich
vmb die Synodos q gepetten haben q , Aber ʳ es ˢ domals vnd seither ist ᵗ furgewendt
i) Dittographie: was was.
j)–j) von Bucer am linken Rand erg.
k) korr. aus: das.
l) korr. aus: aber.
m) korr. aus: hiffet.
n)–n) von Bucer am linken Rand erg. und eingewiesen für gestr.: ich, E. f.g., offt geklaget z[u].
o)–o) von Bucer am linken Rand erg.; davor gestr.: geg.
p)–p) von Bucer über der Zeile erg. für gestr.: batten wir.
q)–q) von Bucer über der Zeile erg. und eingewiesen.
r) korr. aus: aber.
s) danach gestr.: wurde.
t) von Bucer über der Zeile erg.
1. David Baumgartner (Baumgärtner von Baumgarten), 1517–1567, Freiherr zu Hohenschwangau
und Erpach, altgläubiger Politiker, Angehöriger des Augsburger Geheimen Rates, später kaiserlicher
Rat. NDB 1 (1953), S. 663 (hier 1521 als Geburtsdatum); MBW, Bd. 11, Personen A–E,
S. 123–124; Prosopographie Augsburger Eliten, S. 18–20.
2. vermutlich Wolfgang Rehlinger, gest. 1557, in der Zeit von 1534 bis 1541 viermal Bürgermeister
in Augsburg, Anhänger der Reformation. NDB 21 (2003), S. 281–282; Prosopographie Augsburger
Eliten, S.672.
3. Welches Schreiben Baumgartners an Rehlinger gemeint ist, ließ sich nicht feststellen.
4. gebietet. – Vgl. Prov 16,9; Ps56,12.
5. ausgewachsener, reifer. – Vgl. CR V, Sp.645–646 (Nr.3116).
6. ebenso. Baufeld, S.7.
7. Bundestag von Schmalkalden, 3. März bis 13. April 1540. Vgl. dazu BDS 9,1, S.79; Haug-Moritz/Schmidt,
Art. Schmalkaldischer Bund, in: TRE 30 (1999), S. 227; Haug-Moritz, Der Schmalkaldische
Bund, S. 67–68, 429–430 und passim.
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schon wider vffgeschoben sein solle, ist anders was ⁱ der Paungartner ¹ von Augspurg
dem Rhellinger ² hieher geschriben hat ³ ), das wir das keiserlich erpieten | 202 ʳ |
von der vergleichung vnd Reformation solten hinfallen lassen vnd kein ernstes anregen
daruon thun, Ob wir gleich alle wenig hoffnung haben, fil zu erlangen. Dann
wir in disen sachen des herren nit alß fil sehen sollen, was der menschen halben zuhoffen,
als was Gott gepeutet ⁴ .
Die fursten vnd stende des reichs sind alle gemeine heupter vnd fürnempste glider
Deutscher nation, welche ʲ nun lengist vber ʲ grewlich trücket, die sind des verlaßnen,
verachteten vnd verfolgeten Euangeli. Darumb sollen sie, wenn sie meer nit
vermögen, doch dapffer schreyen wider dise aller grewlichste sunde, wann inen dis ᵏ
einige gelegenheit entgegen geht.
War ists, so der herr geben wolte, das täglich meer stende zu vns kemmen; so
wurde das werck gemeiner Reformation immer zeitiger ⁵ . Aber ˡ , lieber herr gott,
wer hilffet ᵐ die weil so fil tausent armen seelen, ia kirchen, die vnder den papstleren
verderbenn, deren fil selb gern besserung annemen, wenn es nur vom keiser zugelassen
vnd die verdampten abscheydt darwider ein mal abweren.
Zum anderen zerfallen alß ⁶ die sachen, die weil auch bei vns selb brechen teglich
schwere ergernüssen ein; wir halten an filen orten weder visitationen noch Synodos,
wie ⁿ wir mit allen andern predigern zu ⁿ Schmalkalden vff dem letsten tage ⁷ , vff
dem wir prediger gewesen, | 202 ᵛ | ᵒ gegen geklaget vnd ᵒ ᵖ drumb alle ᵖ gemeinlich
vmb die Synodos q gepetten haben q , Aber ʳ es ˢ domals vnd seither ist ᵗ furgewendt
i) Dittographie: was was.
j)–j) von Bucer am linken Rand erg.
k) korr. aus: das.
l) korr. aus: aber.
m) korr. aus: hiffet.
n)–n) von Bucer am linken Rand erg. und eingewiesen für gestr.: ich, E. f.g., offt geklaget z[u].
o)–o) von Bucer am linken Rand erg.; davor gestr.: geg.
p)–p) von Bucer über der Zeile erg. für gestr.: batten wir.
q)–q) von Bucer über der Zeile erg. und eingewiesen.
r) korr. aus: aber.
s) danach gestr.: wurde.
t) von Bucer über der Zeile erg.
1. David Baumgartner (Baumgärtner von Baumgarten), 1517–1567, Freiherr zu Hohenschwangau
und Erpach, altgläubiger Politiker, Angehöriger des Augsburger Geheimen Rates, später kaiserlicher
Rat. NDB 1 (1953), S. 663 (hier 1521 als Geburtsdatum); MBW, Bd. 11, Personen A–E,
S. 123–124; Prosopographie Augsburger Eliten, S. 18–20.
2. vermutlich Wolfgang Rehlinger, gest. 1557, in der Zeit von 1534 bis 1541 viermal Bürgermeister
in Augsburg, Anhänger der Reformation. NDB 21 (2003), S. 281–282; Prosopographie Augsburger
Eliten, S.672.
3. Welches Schreiben Baumgartners an Rehlinger gemeint ist, ließ sich nicht feststellen.
4. gebietet. – Vgl. Prov 16,9; Ps56,12.
5. ausgewachsener, reifer. – Vgl. CR V, Sp.645–646 (Nr.3116).
6. ebenso. Baufeld, S.7.
7. Bundestag von Schmalkalden, 3. März bis 13. April 1540. Vgl. dazu BDS 9,1, S.79; Haug-Moritz/Schmidt,
Art. Schmalkaldischer Bund, in: TRE 30 (1999), S. 227; Haug-Moritz, Der Schmalkaldische
Bund, S. 67–68, 429–430 und passim.