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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Wilhelmi, Thomas [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 18): Nachträge 1541 - 1551 sowie Ergänzungen und Korrekturen — Gütersloh, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30530#0338
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334 12. instruktion betreffend landau

Landau das Abendmahl wieder regelmäßig gereicht werde. Die Bemühungen und
Ermahnungen der Straßburger Prediger erwiesen sich faktisch jedoch als erfolglos.
¹

Am 8. August 1545 wurden Bucer und Matthias Zell ² beim Rat der Stadt Straßburg
vorstellig. Sie legten dar, daß die kirchlichen Zustände in der zum elsässischen
Städtebund gehörenden Stadt Landau nach wie vor zu Besorgnis Anlaß gäben und
ein Einwirken der Stadt Straßburg sehr angebracht sei. ³

Der Rat beauftragte Bucer und seine Kollegen, eine Instruktion auszuarbeiten
und vorzulegen. Bereits am 10. August lag dieses Bedenken dem Rat vor. ⁴ Der Rat
beauftragte an diesem Tag Jakob Herman ⁵ , mit dem von den Straßburger Predigern
entworfenen Text nach Landau zu gehen. In den folgenden Tagen traf in Straßburg
die Nachricht von dem am 3. August erfolgten Tod Baders ein. Die Instruktion
wurde in der Folge etwas verändert; zudem wurde Bucer als Begleiter Hermans bestimmt.
⁶ Am 21. August trugen Herman und Bucer dem Landauer Rat die eindringlichen
Ermahnungen und Warnungen vor. Insbesondere wurde dem Landauer
Rat nahegelegt, den eifrigen Schwenckfeldianer Johann Liebmann nicht als Nachfolger
von Bader einzusetzen. ⁷ Auf Bucers Vorschlag fand vor dem Rat eine Disputation
zwischen ihm und Liebmann statt. Am darauffolgenden Sonntag predigte
Bucer zudem in Landau zweimal über das Abendmahl. Herman und Bucer übergaben
dem Rat auch ein Gutachten ⁸ über das Verhalten bei zu befürchtenden neuerlichen
Einmischungen des Bischofs von Speyer, zu dessen Diözese Landau gehörte.
Die Bemühungen der Straßburger blieben im wesentlichen ohne Erfolg. Der Kaplan
Liebmann wurde zum Nachfolger Baders bestimmt; die regelmäßige Reichung des
Abendmahls blieb weiterhin aus. ⁹

2. Überlieferung

Straßburg StArch, AST 94, Nr.46, fol.158 ʳ –159 ᵛ (Handschrift von Konrad Hubert).

1. Vgl. dazu Adam, Straßburg, S. 249; Gelbert, Magister Johann Bader’s Leben und Schriften,
S. 261; Röhrich, Geschichte II, S.237–240.

2. Matthäus Zell (1477–1548). Leutpriester, dann beliebter Prediger, Mitarbeiter Bucers und
treibende Kraft bei der Einführung der Reformation in Straßburg. LThK ³ 10, Sp.1416; de Lange/
Wilhelmi, Martin Bucer, S.32.
3. Pol. Cor. III, S.631, Anm. 1.
4. Ebd. Auf fol. 159 ᵛ des von uns edierten Schriftstücks steht der Vermerk: Lectum montag den

10 ᵗᵉⁿ Augusti Ao 45.

5. Jakob Herman (gest. 1572), Jurist, vor 1538 Stadtschreiber in Landau, 1540–1549 Redner vor
dem Großen Rat in Straßburg, 1549–1568 Syndikus des Straßburger Rates. Ficker/Winckelmann,
Handschriftenproben I, Nr. 33.
6. Pol. Cor. III, S. 631, Anm. 1; Gelbert, Magister Johann Bader’s Leben und Schriften, S. 271–273.
7. Adam, Straßburg, S. 249.
8. Das Gutachten ist im Stadtarchiv Landau nicht vorhanden.
9. Gelbert, Magister Johann Bader’s Leben und Schriften.
 
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