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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Wilhelmi, Thomas [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 18): Nachträge 1541 - 1551 sowie Ergänzungen und Korrekturen — Gütersloh, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30530#0451
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19. konflikt zwischen pfarrern und kirchenpflegern

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haus vnd in sonderheit lehren, vermanen vnd bezeugen, dem Herren gentzlich
zu leben ¹ . Des gleichen lehret der h[eilige] Apostel auch 1. Thessal.,
2. cap. ² .

9

Nun aber wirt in der gedruckten ordnung ³ von etlichen auch das gemercket,
das das beschicken ⁴ der kirchspilkinderr den kirchenpflegern vnd nit
den pfarrern vnd helffern beuolhen werde ⁵ , Vnd das sie auch die pfarrerr vnd
helffer nit dörffen, wann sie leut beschicken, darzu nemmen, es falle Jnen
dann etwas schweres fur, Vnd meynen daherr, die pfarrer vnd helffer sollen
sich die leuth zu beschicken nit vndernemen ⁶ , wann ⁷ das schon die kirchenpflegerr
vnderlassen. Darauff antworten wir Erstlich, das zu S[ankt] Thoman
noch alle beschickung der leuthen durch die kirchenpflegerr beschehen ist. 10

Zum andern ist das aber auch zu mercken: ob wol in diserr ordnung das beschicken
vmb mehr ansehens vnd frucht willen den kirchenpflegeren vnd nit
den pfarrern mit namen vnd ausdrucklich ist befolhen, so ist es doch dadurch
den pfarrern vnd helffern nit verbotten – Ja, ist Jnen fil mehr imm | 2 ᵛ | anfang
vnd ende derr ordnung mit gemeinen, aber doch schrifftlichen worten, wie
vermeldet, vfferlegt, als Jnen befolhen wirt, das sie alles das vornemen sollen,
dadurch sie verhoffen mögen, Jre pfarkinderr zu der recht ᵍ christlichen gemeinschafft
zu bringen, die vns allen gebotten ist, Matth. 18[15–17], Roma.
12[2–10] vnd 1. Corinth. 12[4–31], das sie nemlich alle mit jren pfarrern ʰ vnd
helffern vnd vnder sich selb im Herren eins seien vnd ein anderr als ware gliderr
des leibs Christi helffen in aller gotseligkeit ⁱ erbawen ⁸ .

11

Vnd mit was einigen christlichen fugen ⁹ solte einem ʲ christlichen hirten
vnd seelsorgerr abgestricket ¹⁰ werden, seine pfarkinderr zu christlicher
vnderrichtung berüffen, denen er doch allen – Jungen vnd alten, gesunden
vnd krancken – solle zu Jrem ewigen heil dienen zu tag vnd zu nacht durchs
wort, Sacrament vnd christliche zucht ᵏ , ˡ Welches er ˡ ie desto fruchtbarer

g) rechten: b.
h) undeutlich korr.: a.
i) danach durch Rasur getilgt: zu: a.
j) einen: b.
k) danach gestr.: Vnd das: a.
l)–l) von Bucer vor dem Zeilenanfang nachgetragen: a.

1. Vgl. bes. Act 20,28–32.
2. Vgl. I Thess 2,1–12.
3. Vgl. oben S.439, Anm. 2.
4. die Vorladung.
5. Bucer bezieht sich auf den Abschnitt BDS 5, S. 37,15–18 (= Sehling, EKO XX/1,

S.241).
6. vornehmen.
7. wenn.
8. Vgl. BDS 5, S.38,6–14 (= Sehling, EKO XX/1, S.242).
9. christlichem Recht, christlicher Berechtigung.
10. verboten. Frühneuhochdt. WB 1, Sp.424 f.
 
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