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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]; Buckwalter, Stephen E. [Oth.]; Wilhelmi, Thomas [Oth.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 18): Nachträge 1541 - 1551 sowie Ergänzungen und Korrekturen — Gütersloh, 2015

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30530#0452
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19. konflikt zwischen pfarrern und kirchenpflegern

kan verrichten ᵐ , so fil er inn mehr recht christlich vertrawter kundschafft vnd
gemeinschafft mit Jnen ist und lebt?

Zum dritten ist auch zu bedencken, warumb das beschicken mit namen vff
die kirchenpflegerr vnd nit vff die pfarrerr in der gedruckten ordnung ist gestellet
worden ¹ vnd man vor ² gut angesehen, das sie etwan mit den leuthen 5
inn der pfarrerr vnd helffer abwesen handlen solten: Zu der zeit, als der Synodus
gehalten ware ³ , hatten die Sectiererr ⁴ das volck den pfarrern vnd helffern
seer frembd vnd mißtrewig gemacht; dem geprechen ⁵ haben ⁿ die kirchenpflegerr
sollen begegnen vnd das volck mit den | 3 ʳ | pfarrern wider in
rechte liebe vnd vertrawen gepracht haben. Da sie aber das zum mehrern theil 10
nit thun, so könden darumb die pfarrer nit immer auch jr ampt verlassen, Jnen
von Gott vnd der Oberkeit so gar ernstlich vfferlegt, wie an vermelten orten
der h[eiligen] Schrifft vnd vnser Herren ordnung vnd Mandaten wol zu sehen
ist.

Es solle sich niemand dahin verfüren lassen, das er disem aller notwendig- 15
sten, heilsamisten werck christlicher gemeinschafft vnd erbawung des leibs
Christi wolte helffen, aus mangel oder ordnung des befelchs, einige verhindernis
fürwerffen, wie der Papst vnd sein hauffe thun mit christlicherr reformation.
Dann sie auch kein ander ausrede haben, dann die reformation stande
keinem christlichen Oberen ader volck zu, sonder allein dem Papst, Bischöuen 20
vnd Concilien, Die aber nichs wenigers leiden mögen, geschwigen, das sie die
solten begeren zu beforderen.

Das die Christen inn ieder pfarren ⁶ einander jm Herren erkennen, lieben,
erbawen in der aller hertzlichsten vnd gentzlichsten liebe vnd gemeinschafft,
hatt Gott allen Christen zu beforderen gebotten, Jn sonderheit aberr vnd zum 25
forderisten den pfarrern vnd der oberkeit. Da aber nun das die Obren vnd gemeinen
christen verlassen, wer dann wolte solich werck Gottes den pfarrern
auch verpieten, darumb, das es nit allein Jnen were befolhen, der widersetzet
sich offentlich Christo, vnserem | 3 ᵛ | Herren, Vnd thete ᵒ eben, das der Papst
vnd sein hauffe thut wider die gemeine besserung der kirchen. Davor wölle 30
der liebe Gott alle Christen trewlich behieten. Amen. ⁷

m) underrichten: b.
n) undeutlich korr: a.
o) korr. aus: thut: a.

1. Vgl. oben S.439, Anm.2.
2. für.
3. Die erste Straßburger Synode fand vom 2. bis 14. Juni 1533 statt.
4. Gemeint sind in erster Linie Täufer und Spiritualisten.
5. Mangel, Schaden.
6. sc. Pfarrei.
7. Vermutlich endete die Schrift ursprünglich an dieser Stelle (vgl. die textkritische Anm.
p-p).
 
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