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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]; Buckwalter, Stephen E. [Oth.]; Wilhelmi, Thomas [Oth.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 18): Nachträge 1541 - 1551 sowie Ergänzungen und Korrekturen — Gütersloh, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30530#0467
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20–21. briefe bucers an ottheinrich von pfalz-neuburg

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vnnd ainig Christlich religion, die ain yder Chrisst, wo Er vermocht, sollt helffen
befurdern. Die Lannd stunden aber nun inn der Kay. Mt. hennden vnnd muessen
E. F. G. die von jr kay. Mt. wider empfahen, es were mit ganntzer oder halber Regirung,
wie jr kay. Mt. die E.F.G. geruchten wider zuzustellen. Wo E.F.G. dann fur ¹
jr kay. Mt. deß nit erbettenn kunden, das sy jr auch die kirchenbestellung vnnd versehung
der Religion wollte wider zuestellen, so muesste Sy recht das wenig annemen,
das jr der Allmechtig dißmals durch jr Mt. wollte beuelhen vnnd zugeben vnnd
allso die bestellung der kirchen vnnd Religion Recht jnn jre nit selb geschefft vnnd
beuelh steen lassen, wie ainer ain Ampt mit gemessnem beuelh empfahet, da die
Obern herren jnen etwo lannd vnnd sachen ausnemen, gegen welhen solche Amptleut
nichts sollen zugebieten haben, vnnd wie vil Chrisstlicher herren thun muessen
die herrschaften jnn kay. vnnd ko. Mt. erblannden, denen auch das nit vergonnet
wirdt, das sy fur sich mogen prediger hallten ² .|93 ᵛ | Nun aber das ain gwallt vnnd
offenbares vnrecht ᵃ ist vnnder deß gotlichen recht, das E. F.G. jre Regalia sollen on
ainiche verschuldigung in dem hochsten stuegke ᵇ Christlicher Regierung geschmelert
werden, da mochten E.F.G. inn der gehaim wider disen gwallt protestiren vnnd
das jr dißmals Rechtmessiger recht halben benommen were, jre Regalia ganntz zuerforderen,
muessen annemen, was der herre diser zeit wollt geben. Des muesste aber
E.f.g. genntzlich verhuetten, das sy sich mit nichten begebe ³ , ob dem wider aufgerichten
Babstumb zuhallten vnnd die leut zu Christo nit zubefurdern, sonndern das
die wort allso werden gestellet: Das E.F.G. von der Regierung hetten muessen souil
annemen, als vil jr Gott dissmals hette wellen widergeben vnnd beuelhen, Allso das
aller lasst des wider aufgerichten Babstumbs auf der kay. Mt. blib ligen vnnd E. f. gn.
jre kanntnus ⁴ frey vnnd klar da stunde, das Sy nichts liebers wollten, dann jre
vnnderthanen wie sich selb mit der waren Religion versehen haben, jnn dem auch
guter gewarsamkait in worten vonnoten sein werdt, damit nicht E. f. g. neue beschwerung
auferlegt werden, gotloser Ambtleut halben ⁵ oder das E.f.g. nit imm
lannd selb sollten regieren vnnd den jren beywonen. Dann alle vrsachen, darumb ich
achtet, das E.f.g. mochten die lannd gleich mit ab- | 94 ʳ | gestrigkter ⁶ macht in bestellung
der Religion vnnd allain mit gewalt der Politischen eussern Regierung wider
annemen, steen darjnn, das E. f. g. durch mittl solher eussern regierung den
vnnderthanen mochten gar hoch trosstlich sein, das sy die gotlosen pfaffen ⁷ nit zu

a) vom Abschreiber aus unleserlichem Wort korrigiert.
b) vom Abschreiber aus unleserlichem Wort korrigiert.

1. von.

2. Gemeint sind die zahlreichen Religionsmandate Ferdinands I. seit 1524, in denen die Unterdrückung
und Verfolgung der neuen Lehre angeordnet und alle Obrigkeiten verpflichtet wurden,
nur altkirchliche Pfarrer und Prediger einzusetzen. Vgl. Zimmermann, Der Protestantismus in
Österreich, v.a.S. 121–137; vgl. auch Reingrabner, Landesfürstliche Patente.
3. dazu hergebe.
4. Bekenntnis.
5. Gemeint ist: Daß Ottheinrich bei der Restitution verpflichtet wird, nur altkirchliche Beamte
einzusetzen.
6. verminderter, verkürzter.
7. das sy ... pfaffen: daß die gottlosen Pfaffen sie (sc. die Untertanen).
 
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