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Nikochares
Vermutung von Meineke 1827, 59 (~ Meineke I 254), dass hier Galateia selbst
zu Polyphem spricht (so z.B. auch Holland 1884, 211-2, Schmid 1946,167 Anm.
8, Dörrie 1968, 18); aber auch an eine Person, die Polyphem in der Kunst, um
eine Frau zu werben, Unterricht erteilt (vielleicht Odysseus?), könnte man
denken. Für die Frage, ob Galateia dem Werben des Polyphem nachgeben
soll, dürfte auch dessen Bildung eine Rolle gespielt haben, und vielleicht hat
Galateia gerade in diesem Moment aufgrund der vorausgehenden Worte oder
Handlungen Polyphems den Verdacht geschöpft, dass dieser in diesem Bereich
Defizite hat (vgl. zu 1 τί δήτ’). Holland 1884, 211-2 (und vgl. auch Casolari
2003, 163-4) vermutet, dass Galateia hier auf den unmusischen Gesang des
Polyphem Bezug nimmt (vgl. Eur. Cycl. 493, und dazu oben).57 Der Beginn des
Verses mit τί δήτ’ (vgl. zum Lemma) lässt aber als Anlass dieser Bemerkung
eher eine konkrete Aussage (vielleicht eine nicht zufriedenstellende Antwort
auf eine Frage der Galateia?) des Polyphem oder sein ungeschicktes, unkulti-
viertes Verhalten in einer bestimmten Situation erwarten.58
Philonides ließ sich tatsächlich nicht nur durch seine mangelnde Bildung,
sondern auch durch seine Größe und mangelnde Anmut mit dem Kyklopen
gut vergleichen (vgl. Holland 1884, 212, Casolari 2003, 135-6).
Die (vermutlich ganz beiläufige) Erwähnung des Philonides (darauf, dass
von ihm vorher noch nicht die Rede war, deutet auch das Demotikon) ist
einer der für die Mythenparodien der Komödie besonders charakteristischen
Anachronismen, in denen auf das zeitgenössische Athen verwiesen wird (vgl.
schon Cobet 1840,124-5, der passend auf die Erwähnung des Philonides auch
in Platons Laios [fr. 65,5-6] hinweist).
Zu der Form des Vergleichs („unkultivierter als Philonides“ = „extrem
unkultiviert“) vgl. Hermipp. fr. 43,3 μείζων Διαγόρου του Τερθρέως, Alex. fr.
184,3 ψυχρότερον Αραρότος, Aristophon fr. 8,3 ίσχνότερον ... Φιλιππίδου,
Men. fr. 266,2 Φιλιππίδου λεπτότερον, Posidipp. com. fr. 16,2 Ζήνωνος
έγκρατέστερον; vgl. mit umfangreichen weiteren Beispielen aus der Komödie
57 Allerdings lässt sich aus fr. 3 (in iambischen Trimetern) trotz der dithyrambischen
Elemente nicht nachweisen, dass der Kyklops bei Nikochares tatsächlich Galateia
einen Gesang widmet (wie Casolari 2003, 165 annimmt).
58 Vgl. Dörrie 1968, 18 („das konnte eigentlich nur Galateia sagen, entweder wenn
sie dem Kyklopen die Anfangsgründe feinen Benehmens beizubringen versuchte
oder wenn sie seine Zudringlichkeiten abwehrte“) und Mangidis 2003, 45 („Sobald
Galateia jedoch mit ihm ins Gespräch kommt, bemerkt sie seine Einfältigkeit.
Daher will sie sich in keiner Weise mit ihm einlassen und beschimpft ihn sogar
(Fr. 4 ...)“). Das Motiv mangelnder Bildung und Versuche, den Kyklopen zu „zivi-
lieren“, sind schon in Euripides’ Kyklops erkennbar (vgl. Casolari 2003, 156-7).
Nikochares
Vermutung von Meineke 1827, 59 (~ Meineke I 254), dass hier Galateia selbst
zu Polyphem spricht (so z.B. auch Holland 1884, 211-2, Schmid 1946,167 Anm.
8, Dörrie 1968, 18); aber auch an eine Person, die Polyphem in der Kunst, um
eine Frau zu werben, Unterricht erteilt (vielleicht Odysseus?), könnte man
denken. Für die Frage, ob Galateia dem Werben des Polyphem nachgeben
soll, dürfte auch dessen Bildung eine Rolle gespielt haben, und vielleicht hat
Galateia gerade in diesem Moment aufgrund der vorausgehenden Worte oder
Handlungen Polyphems den Verdacht geschöpft, dass dieser in diesem Bereich
Defizite hat (vgl. zu 1 τί δήτ’). Holland 1884, 211-2 (und vgl. auch Casolari
2003, 163-4) vermutet, dass Galateia hier auf den unmusischen Gesang des
Polyphem Bezug nimmt (vgl. Eur. Cycl. 493, und dazu oben).57 Der Beginn des
Verses mit τί δήτ’ (vgl. zum Lemma) lässt aber als Anlass dieser Bemerkung
eher eine konkrete Aussage (vielleicht eine nicht zufriedenstellende Antwort
auf eine Frage der Galateia?) des Polyphem oder sein ungeschicktes, unkulti-
viertes Verhalten in einer bestimmten Situation erwarten.58
Philonides ließ sich tatsächlich nicht nur durch seine mangelnde Bildung,
sondern auch durch seine Größe und mangelnde Anmut mit dem Kyklopen
gut vergleichen (vgl. Holland 1884, 212, Casolari 2003, 135-6).
Die (vermutlich ganz beiläufige) Erwähnung des Philonides (darauf, dass
von ihm vorher noch nicht die Rede war, deutet auch das Demotikon) ist
einer der für die Mythenparodien der Komödie besonders charakteristischen
Anachronismen, in denen auf das zeitgenössische Athen verwiesen wird (vgl.
schon Cobet 1840,124-5, der passend auf die Erwähnung des Philonides auch
in Platons Laios [fr. 65,5-6] hinweist).
Zu der Form des Vergleichs („unkultivierter als Philonides“ = „extrem
unkultiviert“) vgl. Hermipp. fr. 43,3 μείζων Διαγόρου του Τερθρέως, Alex. fr.
184,3 ψυχρότερον Αραρότος, Aristophon fr. 8,3 ίσχνότερον ... Φιλιππίδου,
Men. fr. 266,2 Φιλιππίδου λεπτότερον, Posidipp. com. fr. 16,2 Ζήνωνος
έγκρατέστερον; vgl. mit umfangreichen weiteren Beispielen aus der Komödie
57 Allerdings lässt sich aus fr. 3 (in iambischen Trimetern) trotz der dithyrambischen
Elemente nicht nachweisen, dass der Kyklops bei Nikochares tatsächlich Galateia
einen Gesang widmet (wie Casolari 2003, 165 annimmt).
58 Vgl. Dörrie 1968, 18 („das konnte eigentlich nur Galateia sagen, entweder wenn
sie dem Kyklopen die Anfangsgründe feinen Benehmens beizubringen versuchte
oder wenn sie seine Zudringlichkeiten abwehrte“) und Mangidis 2003, 45 („Sobald
Galateia jedoch mit ihm ins Gespräch kommt, bemerkt sie seine Einfältigkeit.
Daher will sie sich in keiner Weise mit ihm einlassen und beschimpft ihn sogar
(Fr. 4 ...)“). Das Motiv mangelnder Bildung und Versuche, den Kyklopen zu „zivi-
lieren“, sind schon in Euripides’ Kyklops erkennbar (vgl. Casolari 2003, 156-7).