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Orth, Christian; Nicochares
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,3): Nikochares - Xenophon: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.52132#0064
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Ηρακλής γαμών (Herakles gamori) vel
Ηρακλής γαμούμενος (Herakles gamoumenos)
(„Herakles als Bräutigam“ oder „Herakles als Braut“)

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Diskussionen Meineke I (1839) 255; von Salis 1905, 43 Anm. 21; Edmonds I
(1957) 930-1 mit Anm. 1 und a; PCG VII (1989) 43; Boardman 1994, 46; Kerkhof
2001, 160 Anm. 4; Casolari 2003, 280 Anm. 178; Storey, FOC II (2011) 387;
Zimmermann 2011, 762.
Titel Der Titel wird in Sud. v 407 mit Ηρακλής γαμών, im einzigen Zitat aus
dem Stück bei Poll. 7,40 (fr. 7) dagegen mit Ηρακλής γαμούμενος angegeben.
Aktivisches γαμώ wird mit dem Bräutigam als Subjekt, passivisches γαμοΰμαι
dagegen mit der Braut als Subjekt verwendet, vgl. Ammon. Diff. 120 p. 31
Nickau (und vgl. Aesch. fr. 13 R. σοί μέν γαμεΐσθαι μόρσιμον, γαμεΐν δ’ έμοί).
Zur Verwendung von γαμέομαι in Bezug auf einen Mann vergleicht Meineke
I 255 Anacr. 424 PMG και θάλαμος έν ψώψ κείνος ούκ έγημεν, άλλ’ έγήμα-
το (und vgl. auch Antiph. fr. 48), wo damit offenbar einem Mann fehlende
Männlichkeit vorgeworfen wird.
Eine Komödie mit dem Titel Ηρακλής γαμών ist auch für Archippos
bezeugt (fr. 8-13).66 Zu Herakles in Komödientiteln (und als Komödienfigur
überhaupt) vgl. unten zu Philyllios’ 'Ηρακλής; zur Bezugnahme auf eine
Hochzeit vgl. Epicharms Ήβας γάμος (wo es ebenfalls um eine Hochzeit des
Herakles geht), Alkaios’ Ιερός γάμος und die Komödien mit dem Titel Γάμος
von Antiphanes (viell. Plural Γάμοι), Sophilos, Philemon und Diphilos (vgl.
auch Araros’ Υμέναιος).
Inhalt Der Titel weist auf eine Darstellung des Herakles als Bräutigam
(oder, wenn γαμούμενος richtig ist, Braut). Beide Varianten haben komisches
Potential: Bei einer Darstellung als Bräutigam (vgl. Epicharms Ήβας γάμος;
die Hochzeit mit Hebe könnte auch das Thema der Komödien des Archippos
und Nikochares gewesen sein67) könnte z.B. die Gefräßigkeit des Herakles
beim Hochzeitsmahl gezeigt, und insgesamt sein wenig kultivierter Charakter
zu komischen Pointen genutzt worden sein; bei einer Darstellung als Braut

66 Die Verbindung eines Eigennamens mit einem Partizip findet sich auch sonst in der
Komödie hauptsächlich in Bezug auf Götter oder mythische Figuren (vgl. Platons
Ζεύς κακούμενος, Alexis’ Όδυσσεύς άπονιπτόμενος und’Oöuoosug ύφαίνων; un-
klar ist die Identität der Titelfigur von Strattis’ Ζώπυρος περικαιόμενος, vgl. Orth
2009, 76-80).
67 Einen Bezug von Nikochares’ Stück auf diese Hochzeit vermutet von Salis 1905,
43 Anm. 21 (vgl. auch Schmid 1946, 167 und Storey, FOC II 387).
 
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