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Orth, Christian; Nicochares
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,3): Nikochares - Xenophon: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.52132#0402
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397
Δανάη (Danae)
(„Danae“, nach 408 v. Chr.)
Diskussionen Meineke I (1839) 264; Cobet 1840, 51; Kock I (1880) 794; Geißler
1925, 64; Schmid 1946, 170 mit Anm. 8. 171 mit Anm. 1; Edmonds I (1957) 884
Anm. b; PCG VII (1989) 588 (vgl. V (1986) 202); Storey, FOCIII (2011) 220-1.
Titel Komödien mit dem Titel Δανάη sind auch für Apollophanes und Eu-
bulos bezeugt, gleichnamige Tragödien für Sophokles und Euripides. Zum
Danae-Mythos und zu Danae in Tragödie und Komödie vgl. mit weiterer
Literatur Orth 2013 (FrC 9.1), 361-2 zu Apollophanes’ Danae.
Inhalt Nach dem Titel würde man eine Darstellung der Ereignisse um Zeus’
Liebe zu Danae, den Goldregen und die Geburt und Aussetzung des Perseus
erwarten.588 Diese Ereignisse standen wahrscheinlich auch im Mittelpunkt
der gleichnamigen Tragödien von Sophokles und Euripides.589 Dass die
Darstellung von Liebesaffären des Zeus überhaupt besonders ab dem letzten
Jahrzehnt des 5. Jh. v. Chr. ein beliebtes Komödienmotiv waren, legen Titel
wie Γανυμήδης (Alkaios, Eubulos, Antiphanes), Ευρώπη (Platon, Eubulos, und
früher schon Hermippos), Ίώ (Platon, Sannyrion, Anaxandrides), Καλλιστώ
(Alkaios und vielleicht Amphis, vgl. fr. 46), Λήδα (als Alternativtitel zu Eubulos’
Λάκωνες und Sophilos’ Τυνδάρεως) und Σεμέλη ή Διόνυσος (Eubulos) nahe
(vgl. Konstantakos 2000b, 123-4). Dass Sannyrion dabei direkt auf eine der
gleichnamigen Tragödien, vielleicht Euripides’ wahrscheinlich zwischen 455
und 428 v. Chr. entstandene590 Danae, Bezug nimmt, ist eine plausible (wenn
auch unbeweisbare) Vermutung, die durch den Bezug auf eine andere euripi-
deische Aufführung in fr. 8 noch gestützt wird; vgl. auch zu Philyllios’ Auge.
fr. 8 wird allgemein (und wahrscheinlich zu Recht) auf Zeus bezogen, der
überlegt, wie er in den Raum gelangen kann, in dem Danae eingesperrt ist
(vgl. S. 401-2). Auf Danaes Schönheit bezieht sich fr. 10. Dass Sannyrion den
Mythos zugleich mit zeitgenössischen Bezügen verband, zeigt die Erwähnung
des Schauspielers Hegelochos mit Anspielung auf dessen Fehler bei der Ur-
aufführung von Euripides’ Orestes in fr. 8; und vgl. auch die Erwähnung von

588 Vgl. Storey, FOC III 221: „As F 8 must be Zeus contemplating how to penetrate
the tower in which Danae has been put away, this comedy dealt with the actual
seduction of Danae by Zeus ... although subsequent events may have also been
part of the action.“
589 Zu Sophokles vgl. Pearson 1917, I 115 und Lloyd-Jones 1996, 29, zu Euripides
Kannicht 2004, 371 und Collard/Cropp 2008a, 323-5.
590 Vgl. Kannicht 2004, 371-2.
 
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