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Nikochares
Phoenix fr. 1,8 Powell (άμιθρήσαι), Herond. 6,6 (άμιθρεΐς); vgl. Eust. in Od.
p. 1801,26 καινολόγος δέ τις ποιητής μεταθε'ις άμιθρεΐν λέγει τό άριθμεΐν.
Die Belege stehen - soweit metrisch interpretierbar - im Hexameter (Callim.
Hymn. 6,86) oder in Hinkjamben (Phoinix, Herondas) und deuten auf eine
Herkunft aus der ionischen Dichtung. Vgl. insgesamt Pfeiffer 1949, 283. Im
Attischen nur bei Nikochares, der hier aber vielleicht auf ein Element der io-
nischen dichterischen Sprache zurückgreift. Über die Form, in der das Verb bei
Nikochares stand, gibt die Glosse keine Auskunft (vgl. Bossi/Tosi 1979,11-2).
fr. 26 K.-A. (20 K.)
Phot, (b z) a 1798 = Synag. B a 1345
άνελήμων και άνελεήμων φασί. Νικοχάρης (Νικόχαρις codd., η superscr. Phot, b) δέ
άνηλεήμων (άνελεήμων Phot.) λέγει (om. Phot. b).
anelemön („gnadenlos“, „unbarmherzig“) und aneleemön sagen sie. Nikochares aber
sagt aneleemön.
Diskussionen Schaefer 1811, 163; Kock I (1880) 774.
Zitatkontext Die bei Photios und in der Synagoge B überlieferte Glosse geht
auf die erweiterte Synagoge (Σ’”) zurück (vgl. Cunningham 2003, 54-5). Die
Form άνελήμων ist sonst nicht bezeugt.
Interpretation Die Verwendung von άνηλεήμων statt άνελεήμων bei Niko-
chares (für die auch das Metrum eine Rolle gespielt haben könnte: mit ihr er-
gibt sich die Sequenz —, die z.B. den Anfang eines iambischen Trimeters
bis zur Penthemimeres füllen kann, anstelle von -) ist vermutlich
durch das in der gleichen Bedeutung verwendete άνηλεής beeinflusst (z.B.
Hp. Affect. 40 vol. VI p. 250,11 [άνηλεώς], And. 4,39 [άνηλεώς], Aeschin.
2,163 [άνηλεής], Men. Epitr. 899 [άνηλεής]), und vgl. auch άνηλέητος (Lycurg.
148 [άνελ- codd.], Aeschin. 2,163, Phot, a 1921 [Eub. fr. 22], und als Adverb
άνηλεήτως Ar. fr. 776, Plat. Leg. 697d). Zu άνελεήμων vgl. Antipho 1,25 (άνε-
λεημόνως), Anaximen. Rhet. Alex. 36,6 (άνελεήμονα), und zu dem positiven
έλεήμων („voller Mitleid“, „barmherzig“) z.B. Hom. Od. 5,191, Ar. Pac. 425,
Lys. 24,7, Isoc. 15,20. Zu der antiken Vorstellung von έλεος („Mitleid“, in der
Komödie vgl. Antiph. fr. 258,2, Timocl. fr. 33,1, Philippid. fr. 9,1) vgl. Konstan
2006, 201-18.
Nikochares
Phoenix fr. 1,8 Powell (άμιθρήσαι), Herond. 6,6 (άμιθρεΐς); vgl. Eust. in Od.
p. 1801,26 καινολόγος δέ τις ποιητής μεταθε'ις άμιθρεΐν λέγει τό άριθμεΐν.
Die Belege stehen - soweit metrisch interpretierbar - im Hexameter (Callim.
Hymn. 6,86) oder in Hinkjamben (Phoinix, Herondas) und deuten auf eine
Herkunft aus der ionischen Dichtung. Vgl. insgesamt Pfeiffer 1949, 283. Im
Attischen nur bei Nikochares, der hier aber vielleicht auf ein Element der io-
nischen dichterischen Sprache zurückgreift. Über die Form, in der das Verb bei
Nikochares stand, gibt die Glosse keine Auskunft (vgl. Bossi/Tosi 1979,11-2).
fr. 26 K.-A. (20 K.)
Phot, (b z) a 1798 = Synag. B a 1345
άνελήμων και άνελεήμων φασί. Νικοχάρης (Νικόχαρις codd., η superscr. Phot, b) δέ
άνηλεήμων (άνελεήμων Phot.) λέγει (om. Phot. b).
anelemön („gnadenlos“, „unbarmherzig“) und aneleemön sagen sie. Nikochares aber
sagt aneleemön.
Diskussionen Schaefer 1811, 163; Kock I (1880) 774.
Zitatkontext Die bei Photios und in der Synagoge B überlieferte Glosse geht
auf die erweiterte Synagoge (Σ’”) zurück (vgl. Cunningham 2003, 54-5). Die
Form άνελήμων ist sonst nicht bezeugt.
Interpretation Die Verwendung von άνηλεήμων statt άνελεήμων bei Niko-
chares (für die auch das Metrum eine Rolle gespielt haben könnte: mit ihr er-
gibt sich die Sequenz —, die z.B. den Anfang eines iambischen Trimeters
bis zur Penthemimeres füllen kann, anstelle von -) ist vermutlich
durch das in der gleichen Bedeutung verwendete άνηλεής beeinflusst (z.B.
Hp. Affect. 40 vol. VI p. 250,11 [άνηλεώς], And. 4,39 [άνηλεώς], Aeschin.
2,163 [άνηλεής], Men. Epitr. 899 [άνηλεής]), und vgl. auch άνηλέητος (Lycurg.
148 [άνελ- codd.], Aeschin. 2,163, Phot, a 1921 [Eub. fr. 22], und als Adverb
άνηλεήτως Ar. fr. 776, Plat. Leg. 697d). Zu άνελεήμων vgl. Antipho 1,25 (άνε-
λεημόνως), Anaximen. Rhet. Alex. 36,6 (άνελεήμονα), und zu dem positiven
έλεήμων („voller Mitleid“, „barmherzig“) z.B. Hom. Od. 5,191, Ar. Pac. 425,
Lys. 24,7, Isoc. 15,20. Zu der antiken Vorstellung von έλεος („Mitleid“, in der
Komödie vgl. Antiph. fr. 258,2, Timocl. fr. 33,1, Philippid. fr. 9,1) vgl. Konstan
2006, 201-18.