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Orth, Christian; Nicochares
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,3): Nikochares - Xenophon: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.52132#0152
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Αϋγη (fr. 3)

147

Interpretation Das Fragment hat große Ähnlichkeit mit Plat. com. fr. 71
(ebenfalls in iambischen Tetrametern) aus den Lakönes e Poietai, allerdings mit
dem Unterschied, dass bei Platon das Ende eines Symposions unter Männern
behandelt wird, und dies dort in einem lebhaften Dialog (wohl unter zwei
Sklaven) geschieht (vgl. Kann 1909, 46, der - wie schon Meineke, Ed. min. I
472 - eine Imitaton der Stelle des Platon durch Philyllios vermutet; vgl. auch
Geißler 1925, 69 und Schmid 1946, 168 Anm. 5), vgl. besonders Vers 1-3 (A.)
άνδρες δεδεπνήκασιν ήδη; (B.) σχεδόν άπαντες. (Α.) εύ γε· / τί ού τρέχων
<^σύ^ τάς τράπεζας εκφέρεις; εγώ δε / νίπτρον παραχέων έρχομαι. (Β.) κάγώ
δε παρακορήσων (,,(Α.) Haben die Männer schon gespeist? (B.) Beinahe alle.
(A.) Gut. Warum trägst <du> nicht eiligst die Tische heraus? Ich aber komme,
um Wasser zum Händewaschen auszugießen. (B.) Und ich, um zu kehren“) und
6-7 τό μύρον ήδη παραχέω βαδίζων / Αιγύπτιον κατ’ ϊρινον („ich gehe schon
und gieße das ägyptische Parfüm aus, und dann Iris-Parfüm“).
Sowohl Platon als auch Philyllios beschreiben den Übergang vom Gastmahl
zum Trinkgelage; vgl. dazu auch Xenophan. fr. 1 W.2, besonders 1-3 νΰν γάρ
δή ζάπεδον καθαρόν και χεΐρες απάντων / και κύλικες· πλεκτούς δ’ άμφιτι-
θεΐ στεφάνους, / άλλος δ’ εύώδες μύρον έν φιάλη παρατείνει, Philox. Leuc.
836b,38-43 PMG, Alex. fr. 252 άρτέα / τράπεζ’, άποννψασθαι δοτέον, προσοι-
στέος / στέφανος, μύρον, σπονδή, λιβανωτός, έσχαρίς, / f τραγήματα δοτέον
έτι, πλακούντας άπτέον, Drom. fr. 2 έπει δε θάττον ήμεν ήριστηκότες, / ζ }
περιεϊλε τάς τραπέζας, νίμματα / έπέχει τις, άπενιζόμεθα, τούς στεφάνους
πάλιν /... λαβόντες έστεφανούμεθα, Antiph. fr. 280, Timocl. fr. 13, Men. fr. 209
είτ’ εύθύς οϋτω τάς τραπέζας αίρετε, / μύρα, στεφάνους έτοίμασον, σπονδάς
ποίει, Matr. fr. 1,105-11 mit Olson/Sens 1999, 134.
Auffallend ist, dass hier ausdrücklich nur von Frauen die Rede ist.
Offenbar veranstaltet hier eine Gruppe von Frauen ein Gastmahl mit fol-
gendem Symposion, dessen Ablauf genau den Gastmählern und Symposien
der Männer entspricht.185 Das deutet darauf, dass zumindest in einer Szene
von Philyllios’ Auge die Geschlechterrollen umgekehrt wurden (wie z.B. in
Aristophanes’ Ekklesiazusen). Wie dieses Motiv mit dem Auge-Mythos ver-
bunden wurde, bleibt unklar (selbst unter der Annahme, dass das Fragment auf
ein von Frauen gefeiertes religiöses Fest zu beziehen ist, bleibt die Darstellung
des Essens der Frauen wie ein wirkliches Symposion auffällig). Der (männliche
oder weibliche) Sprecher, der sich offenbar für den ordnungsgemäßen Ablauf
des Symposions verantwortlich fühlt, könnte ein Sklave sein, oder vielleicht
ein Koch oder τραπεζοποιός (vgl. Dohm 1964, 82-3); ein Koch könnte auch

185 Auf ein Gastmahl von Frauen bezieht sich vielleicht auch Ar. fr. 333 aus den zweiten
Thesmophoriazousai.
 
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