Αΰγη (fr. 4)
151
Zitatkontext Diskussion verschiedener Brotsorten (Athen. 3,109b—Ile),
darunter des kollabos (1 lOf); die ganze Diskussion wird ausgelöst durch den
Ausruf des Kynulkos, dass Brot benötigt werde (108f). Eine mögliche (zumin-
dest indirekte) Quelle von Teilen der Liste ist Tryphons 109b-c erwähntes
Werk über Pflanzen (fr. 116-20 Velsen). Die κόλλαβοι werden in Listen von
Brotsorten auch von Poll. 1,248 und 6,72 erwähnt (jeweils ohne Belege), und
vgl. zur Diskussion antiker Lexikographen über die κόλλαβοι auch Schol. Ar.
Pac. 1196 und Schol. Ar. Ran. 507a-c (s.u. zu 2 κολλάβους).
Textgestalt εχων (in der Epitome) ist unmetrisch, das in A überlieferte φέρων
(das auch inhaltlich besser passt) also sicher richtig.
Interpretation Der Sprecher kommt mit kollaboi auf die Bühne und spricht
darüber in pompöser, vielleicht am Dithyrambos orientierter Sprache (vgl.
Nesselrath 1990, 252 mit Anm. 29). Der (männliche, vgl. 1 αύτός φέρων)
Sprecher könnte z.B. ein Sklave sein, aber noch besser wäre αύτός φέρων
motiviert, wenn hier, wie Nesselrath 1990, 252 Anm. 29 vermutet, ein Koch
spricht, der gleich selbst mit dem von ihm zubereiteten Gebäck auf die
Bühne tritt (zur pompösen Sprache von Köchen in der Komödie des 4. Jh.
vgl. Nesselrath 1990, 299-302); zu dieser Annahme passt auch das Lob der
hereingebrachten kollaboi und die Bezugnahme auf die wichtigste Zutat, den
Dreimonatsweizen; vgl. z.B. Eub. fr. 75 (für das Nesselrath a.a.O. 299 einen
Koch als Sprecher vermutet), besonders Vers 10 μεμαγμένη δέ Δήμητρος κόρη.
fr. 4 steht wie fr. 3 in iambischen Tetrametern, und eine Zuweisung beider
Fragmente an dieselbe Szene wäre erwägenswert (allerdings gehören die
kollaboi wohl eher zu den Speisen eines Gastmahls als zu Snacks bei einem
Symposion).
1 αύτός φέρων πάρειμι Zu φέρων πάρειμι vgl. Alex. fr. 175,2, und zu
αύτός φέρων Thphr. Char. 22,7. Zu der Frage, warum der Sprecher hier betont,
selbst die kollaboi zu bringen, vgl. oben zur Interpretation.
πυρών έκγόνους τριμήνων Zu der Bezeichnung der kollaboi als „Nach-
kommen“ der Weizenkörner vgl. Stratt. fr. 2 των δέ διδύμων έκγόνων σεμι-
δάλιδος191 und Archestr. fr. 5,14-5 Olson-Sens τον έν Τεγέαις σεμιδάλεος
υιόν ... / έγκρυφίην. Ähnlich umschreibt Chrysipp. com. fr. 1,2 Kränze mit καί
κόρους πλεκτούς ακραιφνείς μυρρίνης. Vgl. mit weiteren Belegen Olson/Sens
2000, 34 und Orth 2009, 56-7.
Zum Dreimonatsweizen, einer Art des Sommerweizens (der nach Moritz
1958, xxiii dem Triticum vulgare [= Triticum aestivum subsp. vulgare, vgl.
Zohary/Hopf 2000, 52] entspricht) vgl. z.B. Thphr. HP 8,1,4. 8,4,4. 8,4,5, CP
191
Genannt schon von Kock I 783.
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Zitatkontext Diskussion verschiedener Brotsorten (Athen. 3,109b—Ile),
darunter des kollabos (1 lOf); die ganze Diskussion wird ausgelöst durch den
Ausruf des Kynulkos, dass Brot benötigt werde (108f). Eine mögliche (zumin-
dest indirekte) Quelle von Teilen der Liste ist Tryphons 109b-c erwähntes
Werk über Pflanzen (fr. 116-20 Velsen). Die κόλλαβοι werden in Listen von
Brotsorten auch von Poll. 1,248 und 6,72 erwähnt (jeweils ohne Belege), und
vgl. zur Diskussion antiker Lexikographen über die κόλλαβοι auch Schol. Ar.
Pac. 1196 und Schol. Ar. Ran. 507a-c (s.u. zu 2 κολλάβους).
Textgestalt εχων (in der Epitome) ist unmetrisch, das in A überlieferte φέρων
(das auch inhaltlich besser passt) also sicher richtig.
Interpretation Der Sprecher kommt mit kollaboi auf die Bühne und spricht
darüber in pompöser, vielleicht am Dithyrambos orientierter Sprache (vgl.
Nesselrath 1990, 252 mit Anm. 29). Der (männliche, vgl. 1 αύτός φέρων)
Sprecher könnte z.B. ein Sklave sein, aber noch besser wäre αύτός φέρων
motiviert, wenn hier, wie Nesselrath 1990, 252 Anm. 29 vermutet, ein Koch
spricht, der gleich selbst mit dem von ihm zubereiteten Gebäck auf die
Bühne tritt (zur pompösen Sprache von Köchen in der Komödie des 4. Jh.
vgl. Nesselrath 1990, 299-302); zu dieser Annahme passt auch das Lob der
hereingebrachten kollaboi und die Bezugnahme auf die wichtigste Zutat, den
Dreimonatsweizen; vgl. z.B. Eub. fr. 75 (für das Nesselrath a.a.O. 299 einen
Koch als Sprecher vermutet), besonders Vers 10 μεμαγμένη δέ Δήμητρος κόρη.
fr. 4 steht wie fr. 3 in iambischen Tetrametern, und eine Zuweisung beider
Fragmente an dieselbe Szene wäre erwägenswert (allerdings gehören die
kollaboi wohl eher zu den Speisen eines Gastmahls als zu Snacks bei einem
Symposion).
1 αύτός φέρων πάρειμι Zu φέρων πάρειμι vgl. Alex. fr. 175,2, und zu
αύτός φέρων Thphr. Char. 22,7. Zu der Frage, warum der Sprecher hier betont,
selbst die kollaboi zu bringen, vgl. oben zur Interpretation.
πυρών έκγόνους τριμήνων Zu der Bezeichnung der kollaboi als „Nach-
kommen“ der Weizenkörner vgl. Stratt. fr. 2 των δέ διδύμων έκγόνων σεμι-
δάλιδος191 und Archestr. fr. 5,14-5 Olson-Sens τον έν Τεγέαις σεμιδάλεος
υιόν ... / έγκρυφίην. Ähnlich umschreibt Chrysipp. com. fr. 1,2 Kränze mit καί
κόρους πλεκτούς ακραιφνείς μυρρίνης. Vgl. mit weiteren Belegen Olson/Sens
2000, 34 und Orth 2009, 56-7.
Zum Dreimonatsweizen, einer Art des Sommerweizens (der nach Moritz
1958, xxiii dem Triticum vulgare [= Triticum aestivum subsp. vulgare, vgl.
Zohary/Hopf 2000, 52] entspricht) vgl. z.B. Thphr. HP 8,1,4. 8,4,4. 8,4,5, CP
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Genannt schon von Kock I 783.