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Orth, Christian; Nicochares
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,3): Nikochares - Xenophon: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.52132#0177
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172

Philyllios

(und wahrscheinlich fr. 46) aus dem Zeus kakoumenos, Stratt. fr. 12 aus dem
Kallippides, Eub. fr. 6 aus der Amaltheia und fr. 66 aus den Mysoi. Alex. fr. 88
aus der Hesione und fr. 140 aus dem Linos, und wahrscheinlich auch Mnesim.
fr. 2 aus dem Bousiris und Demonic. fr. 1 aus dem Achelöos. Bei Philyllios
spielte Herakles vermutlich auch in der Auge eine Rolle (vgl. oben S. 143).232
Inhalt Den wichtigsten Hinweis auf den Inhalt des Stücks liefert fr. 7, aus
dem sich erschließen lässt, dass ή των προτενθών Δορπία auftrat, wahrschein-
lich als Prologsprecherin (vgl. ad L). Ähnlich wie in Aristophanes’ zweiten
Thesmophoriazusen Kalligeneia (der der dritte Tag des Thesmophorienfests
gewidmet war) den Prolog sprach, übernahm diese Rolle in Philyllios’ Herakles
offenbar die Personifikation des Mahls der προτένθαι am Vorabend des
Apaturienfests (vgl. zu fr. 7,2).233 Für Aristophanes’ zweite Thesmophoriazusen
wird allgemein angenommen, dass sie am dritten Tag der Thesmophorien
spielten (vgl. oben S. 162). Für Philyllios’ Herakles wäre die Annahme nahe-
liegend, dass das Stück entweder ganz am ersten Tag der Apaturien spielte,234
oder der Ablauf des ganzen Fests in die Komödienhandlung einbezogen wurde
(auch in letzterem Fall wäre ein Beginn mit der Personifikation des ersten
Tags des Fests passend).235 An den Apaturien spielte auch ein Trankopfer an

232 Gegen die von Schmid 1946,168 Anm. 5 aufgrund von der „sachliche [n] Ähnlichkeit
zwischen fr. 8 und fr. 3-6“ vermutete Identität von Philyllios’ Auge und Herakles
spricht (1), dass beide Stücke an der richtigen Stelle im Alphabet in der Sudaliste
(test. 1) erscheinen, und (2) zwischen Dorpia bzw. den Apaturien und dem Mythos
der Auge keine erkennbare Verbindung besteht. Die inhaltliche Ähnlichkeit der
Fragmente beschränkt sich darauf, dass diese in beiden Fällen auf ein Gastmahl in
der Komödienhandlung deuten, was allerdings in Stücken, in denen Herakles im
Mittelpunkt steht, kaum überrascht (zu berücksichtigen ist zudem die einseitige
Überlieferungssituation: alle erhaltenen Fragmente der beiden Stücke stammen
aus Athenaios).
233 Geißler 1925,63 vermutet eine direkte Abhängigkeit des Philyllios von Aristophanes
(„Philyllios wird seine Δορπία der Καλλιγένεια des älteren Dichters nachgebildet
haben“), was auch in chronologischer Hinsicht plausibel ist (Geißler 1925, 63 datiert
die zweiten Thesmophorazusen auf 407 oder 406 v. Chr.; Philyllios ist dagegen so
früh noch nicht sicher nachweisbar, vgl. oben S. 119-20.
234 Ein weiteres mögliches Beispiel für ein Stück des Philyllios, das an einem bestimm-
ten Tag eines größeren Fests spielte, ist die Dödekate.
235 Wenn in Aristophanes’ Achamern auch Sprünge zwischen verschiedenen in ganz
unterschiedlichen Jahreszeiten stattfindenden Festen möglich sind, dann wäre bei
Philyllios umso mehr auch eine Verdichtung des Ablaufs der gesamten Apaturien
in eine Komödienhandlung denkbar (dabei könnte entweder das ganze Fest auf
einen einzigen Tag gesetzt worden sein, an dem die Komödienhandlung spielte,
oder aber die Handlung könnte sich auf mehrere Tage erstreckt haben).
 
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