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Philyllios
νή την 'Εστίαν, ο’ίκοι ποθ’ ώς / <οσ’> αν ό μάγειρος έξαμάρτη, τύπτεται, / ώς
φασιν, αυλητής παρ’ ύμΐν („aber wir haben auch dies, bei Hestia, irgendwann
zu Hause gehört, dass bei euch, wenn der Koch einen Fehler macht, der Aulet,
wie sie sagen, geschlagen wird“). Bei Eubulos spricht jemand für eine Gruppe
(1 άλλ’ ήκούσαμεν), die zu der Stadt der hier angesprochenen Personen gekom-
men ist, über das, was sie zu Hause (2 ο’ίκοι) über die dort herrschenden Bräuche
(3 παρ’ ύμΐν) gehört haben. Angesichts des Titels von Eubulos’ Stück (Lakönes,
mit dem Altenativtitel Ledd) liegt es nahe, dass eine der beiden Gruppen mit
den Spartanern identisch ist (also entweder die Gruppe, für die dieser Brauch
angeblich gilt, oder diejenige, die davon gehört hat).270 Es könnte sich somit
um eine nur hier bezeugte Klischeevorstellung über einen Brauch in einer
bestimmten Stadt handeln (oder auch um eine Anspielung auf ein bestimmtes
Ereignis). Bei Philyllios fehlen direkte Hinweise auf einen solchen Bezug (den
man sich aber gerade in einem Stück mit dem Titel Poleis gut vorstellen könnte).
Andererseits wäre aber auch gut denkbar, dass die Bestrafung des Auleten statt
des Kochs hier lediglich die viel allgemeinere Regel belegte, dass die Strafe oft
nicht die Schuldigen trifft, sondern diejenigen, die gerade in der Nähe greifbar
sind.271 Ein solches Bild konnte natürlich leicht auch auf einen politischen
Zusammenhang übertragen werden (etwa wenn Städte in unmittelbarer Nähe
des Perserreichs unter den politischen Fehlern Athens und Spartas zu leiden
haben); mit einer solchen Interpretation würde sich auch erklären, warum hier
άδικήσας verwendet wird (das auf einen Koch weniger gut passt).
1 ö τι άν τύχη Die Konstruktion mit τυγχάνω + Partizip verstärkt
noch die schon durch ö τι άν + Konjunktiv ausgedrückte Verallgemeinerung;
vgl. (wie hier mit einem Relativsatz) Ar. Av. 458-9 ö γάρ άν σύ τύχης μοι /
άγαθόν πορίσας, τούτο κοινόν εσται, und daneben ζ.Β. (in hypothetischen
Nebensätzen) Ar. Plut. 3-5 ήν γάρ τά βέλτισθ’ ό θεράπων λέξας τύχη, / δόξη
δέ μή δράν ταύτα τω κεκτημένω, / μετέχειν άνάγκη τον θεράποντα των κα-
κών, 149-51 και τάς γ’ εταίρας φασί τάς Κορινθίας, / όταν μεν αύτάς τις
270 Für eine Identifizierung der Spartaner mit der hier angesprochenen Gruppe
spricht vielleicht, dass der Sprecher nicht durch einen nichtattischen Dialekt
gekennzeichnet ist. Allerdings bleibt unklar, inwieweit auch in Mythenparodien
nicht-athenische Sprecher durch ihren Dialekt markiert wurden (vgl. Orth 2009,
218 Anm. 345).
271 Kock I 785, Schmid 1946, 168 Anm. 11 und Hunter 1983, 184 vergleichen Hör.
Epist. 1,2,14 quicquid delirant reges, plectuntur Achivi (wo ausgedrückt wird, dass
das einfache Volk die Konsequenzen der Fehler der Herrschenden tragen muss;
vgl. - zu einem ähnlichen Gedanken in Bezug auf Herren und Sklaven - auch Ar.
Plut. 3-5); allerdings ist zwischen Koch und Aulet keine ähnlich klare Hierarchie
erkennbar wie zwischen einem Herrscher und seinem Volk.
Philyllios
νή την 'Εστίαν, ο’ίκοι ποθ’ ώς / <οσ’> αν ό μάγειρος έξαμάρτη, τύπτεται, / ώς
φασιν, αυλητής παρ’ ύμΐν („aber wir haben auch dies, bei Hestia, irgendwann
zu Hause gehört, dass bei euch, wenn der Koch einen Fehler macht, der Aulet,
wie sie sagen, geschlagen wird“). Bei Eubulos spricht jemand für eine Gruppe
(1 άλλ’ ήκούσαμεν), die zu der Stadt der hier angesprochenen Personen gekom-
men ist, über das, was sie zu Hause (2 ο’ίκοι) über die dort herrschenden Bräuche
(3 παρ’ ύμΐν) gehört haben. Angesichts des Titels von Eubulos’ Stück (Lakönes,
mit dem Altenativtitel Ledd) liegt es nahe, dass eine der beiden Gruppen mit
den Spartanern identisch ist (also entweder die Gruppe, für die dieser Brauch
angeblich gilt, oder diejenige, die davon gehört hat).270 Es könnte sich somit
um eine nur hier bezeugte Klischeevorstellung über einen Brauch in einer
bestimmten Stadt handeln (oder auch um eine Anspielung auf ein bestimmtes
Ereignis). Bei Philyllios fehlen direkte Hinweise auf einen solchen Bezug (den
man sich aber gerade in einem Stück mit dem Titel Poleis gut vorstellen könnte).
Andererseits wäre aber auch gut denkbar, dass die Bestrafung des Auleten statt
des Kochs hier lediglich die viel allgemeinere Regel belegte, dass die Strafe oft
nicht die Schuldigen trifft, sondern diejenigen, die gerade in der Nähe greifbar
sind.271 Ein solches Bild konnte natürlich leicht auch auf einen politischen
Zusammenhang übertragen werden (etwa wenn Städte in unmittelbarer Nähe
des Perserreichs unter den politischen Fehlern Athens und Spartas zu leiden
haben); mit einer solchen Interpretation würde sich auch erklären, warum hier
άδικήσας verwendet wird (das auf einen Koch weniger gut passt).
1 ö τι άν τύχη Die Konstruktion mit τυγχάνω + Partizip verstärkt
noch die schon durch ö τι άν + Konjunktiv ausgedrückte Verallgemeinerung;
vgl. (wie hier mit einem Relativsatz) Ar. Av. 458-9 ö γάρ άν σύ τύχης μοι /
άγαθόν πορίσας, τούτο κοινόν εσται, und daneben ζ.Β. (in hypothetischen
Nebensätzen) Ar. Plut. 3-5 ήν γάρ τά βέλτισθ’ ό θεράπων λέξας τύχη, / δόξη
δέ μή δράν ταύτα τω κεκτημένω, / μετέχειν άνάγκη τον θεράποντα των κα-
κών, 149-51 και τάς γ’ εταίρας φασί τάς Κορινθίας, / όταν μεν αύτάς τις
270 Für eine Identifizierung der Spartaner mit der hier angesprochenen Gruppe
spricht vielleicht, dass der Sprecher nicht durch einen nichtattischen Dialekt
gekennzeichnet ist. Allerdings bleibt unklar, inwieweit auch in Mythenparodien
nicht-athenische Sprecher durch ihren Dialekt markiert wurden (vgl. Orth 2009,
218 Anm. 345).
271 Kock I 785, Schmid 1946, 168 Anm. 11 und Hunter 1983, 184 vergleichen Hör.
Epist. 1,2,14 quicquid delirant reges, plectuntur Achivi (wo ausgedrückt wird, dass
das einfache Volk die Konsequenzen der Fehler der Herrschenden tragen muss;
vgl. - zu einem ähnlichen Gedanken in Bezug auf Herren und Sklaven - auch Ar.
Plut. 3-5); allerdings ist zwischen Koch und Aulet keine ähnlich klare Hierarchie
erkennbar wie zwischen einem Herrscher und seinem Volk.