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Orth, Christian; Nicochares
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,3): Nikochares - Xenophon: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.52132#0223
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218

Φρεωρύχος (Phreorychos)
(„Der Brunnengräber“)

Diskussionen Meineke I (1839) 261; Schmid 1946, 168; PCG VII (1989) 382;
Storey, FOCIII (2011) 33; Zimmermann 2011, 763.
Titel Philyllios’ Φρεωρύχος ist die einzige bekannte Komödie mit diesem
Titel; allerdings sind nach Berufen und Tätigkeiten benannte Komödien be-
sonders im 4. Jh. v. Chr. weit verbreitet.307 Philyllios’ Stück ist (abgesehen von
Magnes’ Ποάστρια308) das früheste Beispiel im Singular309 (was dann im 4.
Jh. zur allgemeinen Regel wird310). Auf eine Person, die gräbt, weist auch der
Alternativtitel von Antiphanes’ Θορίκιοι ή Διορύττων, und vgl. zu Brunnen in
Komödientiteln Alexis’ Ή εις τό φρέαρ und Diphilos’ und Anaxippos’ Φρέαρ.
φρεωρύχος („Brunnengräber“) bezeichnet die Person, die einen Brunnen-
schacht gräbt.311 Das Wort ist sonst nur noch bei kaiserzeitlichen Autoren
bezeugt (z. B. Themist. Or. 11,152c), doch wird schon bei Ar. Lys. 1033 (ώς
πάλαι γέ μ’ έφρεωρύχει) das davon abgeleitete Verb φρεωρυχέω (vgl. später
Strab. 16,4,14, Plut. Max. cum princ. 776d) übertragen in Bezug auf eine Mücke
(έμπίς) verwendet, die auf der Haut der Menschen „Brunnen gräbt“ (d. h. in die
Haut sticht, um in diesem Fall nicht Wasser, sondern Blut herauszuziehen).
Nach Hesych. <p 876 Φρεωρύχοι· γένος Άθήνησιν. ή οί τα φρέατα όρύσσοντες
war Phreorychoi auch der Name eines Adelsgeschlechts in Athen (vgl. dazu

307 Vgl. im 5. Jh. v. Chr. Magnes’ Ποάστρια, Hermippos’ Άρτοπώλιδες und Φορμοφόροι,
Phrynichos' Ποάστριαι, Aristomenes’ Ύλοφόροι (wenn diese Titelform richtig
überliefert ist), im späten 5. oder frühen 4. Jh. v.Chr. Theopompos’ Καπήλιδες, und
im 4. Jh. v. Chr. Titel wie Αλιεύς (oder Άλιεΐς) (Menander), Αμπελουργός (Amphis,
Alexis), Έμπορος (Epikrates, Philemon, Diphilos), Ζωγράφος (Antiphanes, Diphi-
los, Hipparchos), Ηνίοχος (Antiphanes, Menander), Θυρωρός (Menander, Phile-
mon), Κηπουρός (Antiphanes), Κναφεύς (Antiphanes), Κοροπλάθος (Antiphanes),
Λιθογλύφος (Philemon), Λυροποιός oder Μυροποιός (Anaxilas), Μυλωθρίς
(Eubulos), Μυλωθρός (Alexis), Πλινθοφόρος (Diphilos), Σκυτεύς (Eubulos),
Στεφανοπώλιδες (Eubulos), 'Ρωποπώλης (Alternativtitel von Epikrates’ Τριόδους),
Φαρμακοπώλης (Mnesimachos und Alternativtitel von Alexis’ Κράτεια).
308 Allerdings ist die Authentizität der Magnes zugeschriebenen Stücke insgesamt
höchst fraglich (vgl. test. 3), und die Ποάστρια wird nur einmal in der korrupten
Form ποαστρεία erwähnt.
309 Schmid 1946, 168.
310 Ausnahmen sind Eubulos’ Στεφανοπώλιδες und Anaxandrides’ Κυνηγέται.
311 Zu vergleichbaren Zusammensetzungen vgl. Orth 2013 (FrC 9.1), 267 ad Amips. fr.
14 (μιλτωρυχία).
 
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