Φρεωρύχος
219
Toepffer 1889, 312). Zum Graben (όρύσσειν bzw. attisch όρύττειν) von Brunnen
vgl. auch Hdt. 1,78,3 und Plat. Leg. 844b.
Einfache Brunnenschächte (φρέαρ genannt, in Abgrenzung von πηγή
„Quelle“ und κρήνη „(architektonisch ausgestaltete) Brunnenanlage“)312 wa-
ren für die Wasserversorgung von großer Bedeutung. Das Wasser wurde mit
einem Eimer (κάδος) geschöpft, der an einem Seil (ίμονιά, vgl. Alex. fr. 179,9,
Apollod. Gel. fr. 1,3) hochgezogen wurde (vgl. Headlam 1922, 235 adHerond.
5,11); dass Brunnen mit einem Deckel verschlossen wurden, bezeugt Ar. fr.
306. Ein solonisches Gesetz legte den Mindestabstand fest, der beim Graben
eines Brunnens zum Nachbargrundstück eingehalten werden musste (F 60a
Ruschenbusch). Vgl. insgesamt Glaser 1983 (zu Brunnen in Athen besonders
165-75) und Camp 1982, 12-3. Zu der Frage, mit welchen Werkzeugen im
klassischen Athen Brunnen gebaut wurden, vgl. zu fr. 17.
Zu antiken Brunnen und den beim Brunnenbau verwendeten Techniken
vgl. Tölle-Kastenbein 1990, 28-34. Worauf beim Graben eines Brunnens be-
sonders zu achten ist, wird von Vitr. 8,6,12-3, Plin. NH 31,47-9 und Pallad.
9,9,1-3 thematisiert; ein Werk mit dem Titel Phreörychika wird in Schol. Basil.
XXI (ed. Pasquali 1910, 200) Demokrit zugeschrieben.
In der Komödie spielen Brunnen z.B. in Menanders Dyskolos eine Rolle
(wo am Ende der Menschenfeind Knemon in einen Brunnen fällt; vgl. 191. 577.
582. 598. 625. 634. 637. 641. 671), und vgl. auch Lysipp. fr. 1 (dessen Sprecher -
tatsächlich oder metaphorisch - von seinem Vater in einen Brunnen herun-
tergelassen wurde), Ar. Pac. 577-8 mit Olson 1998, 194, Eccl. 1004, Plut. 810.
1169, fr. 306 (Wiederverwendung eines Schilds als Deckel für einen Brunnen
in Friedenszeiten), Stratt. fr. 60 (Weinkühlung in einem Brunnen), Antiph. fr.
193,7 (vgl. Kassel/Austin ad L), Alex. fr. 179,9. 184 (mit Arnott 1996, 548-9,
zur häufigen Lage des Brunnens im Innenhof eines Hauses), Apollod. Gel. fr.
1. Vgl. PCG V (1986) 103 zu Diphilos’ Φρέαρ und Arnott 1996, 229 zu Alexis’
Ή εις τό φρέαρ.
Inhalt Der Inhalt von Philyllios’ Stück, in dem ein Brunnengräber eine
mehr oder weniger zentrale Rolle gespielt haben dürfte, bleibt unklar. Da
die Wasserversorgung in Athen ein wichtiges Problem für die ganze Polis
war, wäre denkbar, dass Philyllios anhand von der Figur eines Brunnenbauers
die Wasserknappheit in einer bestimmten Situation thematisierte. Wie in der
Komödie einzelne Berufe mit der Gesamtsituation Athens in Bezug gesetzt
werden konnten, verdeutlichen der Sichelverkäufer und der Waffenhändler bei
Ar. Pac. 1197-264, die als Gewinner und Verlierer der neuen Friedenssituation
312
Glaser 1983, 5.
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Toepffer 1889, 312). Zum Graben (όρύσσειν bzw. attisch όρύττειν) von Brunnen
vgl. auch Hdt. 1,78,3 und Plat. Leg. 844b.
Einfache Brunnenschächte (φρέαρ genannt, in Abgrenzung von πηγή
„Quelle“ und κρήνη „(architektonisch ausgestaltete) Brunnenanlage“)312 wa-
ren für die Wasserversorgung von großer Bedeutung. Das Wasser wurde mit
einem Eimer (κάδος) geschöpft, der an einem Seil (ίμονιά, vgl. Alex. fr. 179,9,
Apollod. Gel. fr. 1,3) hochgezogen wurde (vgl. Headlam 1922, 235 adHerond.
5,11); dass Brunnen mit einem Deckel verschlossen wurden, bezeugt Ar. fr.
306. Ein solonisches Gesetz legte den Mindestabstand fest, der beim Graben
eines Brunnens zum Nachbargrundstück eingehalten werden musste (F 60a
Ruschenbusch). Vgl. insgesamt Glaser 1983 (zu Brunnen in Athen besonders
165-75) und Camp 1982, 12-3. Zu der Frage, mit welchen Werkzeugen im
klassischen Athen Brunnen gebaut wurden, vgl. zu fr. 17.
Zu antiken Brunnen und den beim Brunnenbau verwendeten Techniken
vgl. Tölle-Kastenbein 1990, 28-34. Worauf beim Graben eines Brunnens be-
sonders zu achten ist, wird von Vitr. 8,6,12-3, Plin. NH 31,47-9 und Pallad.
9,9,1-3 thematisiert; ein Werk mit dem Titel Phreörychika wird in Schol. Basil.
XXI (ed. Pasquali 1910, 200) Demokrit zugeschrieben.
In der Komödie spielen Brunnen z.B. in Menanders Dyskolos eine Rolle
(wo am Ende der Menschenfeind Knemon in einen Brunnen fällt; vgl. 191. 577.
582. 598. 625. 634. 637. 641. 671), und vgl. auch Lysipp. fr. 1 (dessen Sprecher -
tatsächlich oder metaphorisch - von seinem Vater in einen Brunnen herun-
tergelassen wurde), Ar. Pac. 577-8 mit Olson 1998, 194, Eccl. 1004, Plut. 810.
1169, fr. 306 (Wiederverwendung eines Schilds als Deckel für einen Brunnen
in Friedenszeiten), Stratt. fr. 60 (Weinkühlung in einem Brunnen), Antiph. fr.
193,7 (vgl. Kassel/Austin ad L), Alex. fr. 179,9. 184 (mit Arnott 1996, 548-9,
zur häufigen Lage des Brunnens im Innenhof eines Hauses), Apollod. Gel. fr.
1. Vgl. PCG V (1986) 103 zu Diphilos’ Φρέαρ und Arnott 1996, 229 zu Alexis’
Ή εις τό φρέαρ.
Inhalt Der Inhalt von Philyllios’ Stück, in dem ein Brunnengräber eine
mehr oder weniger zentrale Rolle gespielt haben dürfte, bleibt unklar. Da
die Wasserversorgung in Athen ein wichtiges Problem für die ganze Polis
war, wäre denkbar, dass Philyllios anhand von der Figur eines Brunnenbauers
die Wasserknappheit in einer bestimmten Situation thematisierte. Wie in der
Komödie einzelne Berufe mit der Gesamtsituation Athens in Bezug gesetzt
werden konnten, verdeutlichen der Sichelverkäufer und der Waffenhändler bei
Ar. Pac. 1197-264, die als Gewinner und Verlierer der neuen Friedenssituation
312
Glaser 1983, 5.