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Poliochos
Diskussionen Schweighaeuser, Animdadv. I (1801) 405; Meineke 1823, 180;
Meineke IV (1841) 590; Blaydes 1890, 192; Körte 1952a, 1380,36-9; Edmonds I
(1957) 838 Anm. 2. 839 Anm. b; PCG VII (1989) 551; Braun 1995, 31-2; A.
Marchiori, in: Ateneo I (2001) 172 Anm. 6; Beta 2009, 185 Anm. 148.
Zitatkontext Zitiert von Athen, epit. 2,60b-c als einer von mehreren Belegen
zu Pilzen in einer Liste verschiedener Vorspeisen (Athen. 2,49d-66c). Das Zitat
ist länger, als für einen einfachen Beleg für μύκης (vgl. 4-5) nötig wäre, und
zeigt wie das folgende Antiphanesfragment die Pilze als Teil einer besonders
ärmlichen Ernährung. Nur in der Epitome erhalten, in der die Komödientitel
regelmäßig ausgelassen werden.
Textgestalt Das inhaltlich unverständliche κοχλίου (C) in Vers 5 anstelle von
κοχλίας (E) ist ein wohl durch Angleichung an die folgenden Genitive entstan-
dener Fehler. Das unmetrische άνηγρεόετ’ αν wird von Brunck überzeugend
zu ήγρεύετ’ αν korrigiert. Der überlieferte Text könnte z.B. in den folgenden
Stufen entstanden sein: (1) Ausfall von öcv, (2) Ergänzung von öcv am Anfang
der Zeile, (3) Einfügung der Ergänzung auch an der richtigen Stelle im Text
in derselben Handschrift. Zu Dindorfs έλάα vgl. unten zu 7 θλαστή τ’ ελαία.
Interpretation Bericht eines nicht identifizierten Sprechers über die äußerst
ärmliche Ernährung, die er zusammen mit einer weiteren Person (vgl. 3 έκάτε-
ρος ημών) eine Zeitlang (vgl. die durchgehende Verwendung des Imperfekts,
teilweise mit öcv zum Ausdruck des Iterativs der Vergangenheit, und 3 τής
ήμέρας) ertragen musste.418 Bis auf die Schnecken werden ausschließlich
pflanzliche Produkte genannt und dabei mehrfach die schlechte Qualität
angedeutet (so in Bezug auf maza und Wein). Trotzdem klingt das Fragment
nicht unbedingt wie ein Klage über diese Verhältnisse, sondern eher wie ein
Versuch, die Ernährung als durchaus reich und vielfältig darzustellen, was
dann aber durch jedes einzelne Element der Aufzählung Lügen gestraft wird.
Diese feine Ironie tritt besonders deutlich in der Darstellung der Schnecke
als „Jagdbeute“ in Vers 4-5 hervor. Auch andere Elemente wie die genaue
Beschreibung der μάζα als μικρά, μελαγχρή und ήχυρωμένη in Vers 2, die
Erwähnung von λάχανα των αυτοχθόνων in Vers 6 lassen in der Form zu-
nächst einmal an besonders exquisite Lebensmittel denken, was aber dann
durch den Inhalt der Attribute konterkariert wird.
Die Beschreibung scheint sich auf ein einfaches Leben auf dem Land zu
beziehen, das zwar auf Landwirtschaft beruht und Zubereitung der Speisen
418 Für die (vielleicht von Hippon. fr. 36,6 Deg. = 26,6 W.2 inspirierte) Annahme von
Körte 1952a, dass es in dem Fragment um die „dürftige Ernährung eines Sklaven“
geht, gibt es keine Anhaltspunkte.
Poliochos
Diskussionen Schweighaeuser, Animdadv. I (1801) 405; Meineke 1823, 180;
Meineke IV (1841) 590; Blaydes 1890, 192; Körte 1952a, 1380,36-9; Edmonds I
(1957) 838 Anm. 2. 839 Anm. b; PCG VII (1989) 551; Braun 1995, 31-2; A.
Marchiori, in: Ateneo I (2001) 172 Anm. 6; Beta 2009, 185 Anm. 148.
Zitatkontext Zitiert von Athen, epit. 2,60b-c als einer von mehreren Belegen
zu Pilzen in einer Liste verschiedener Vorspeisen (Athen. 2,49d-66c). Das Zitat
ist länger, als für einen einfachen Beleg für μύκης (vgl. 4-5) nötig wäre, und
zeigt wie das folgende Antiphanesfragment die Pilze als Teil einer besonders
ärmlichen Ernährung. Nur in der Epitome erhalten, in der die Komödientitel
regelmäßig ausgelassen werden.
Textgestalt Das inhaltlich unverständliche κοχλίου (C) in Vers 5 anstelle von
κοχλίας (E) ist ein wohl durch Angleichung an die folgenden Genitive entstan-
dener Fehler. Das unmetrische άνηγρεόετ’ αν wird von Brunck überzeugend
zu ήγρεύετ’ αν korrigiert. Der überlieferte Text könnte z.B. in den folgenden
Stufen entstanden sein: (1) Ausfall von öcv, (2) Ergänzung von öcv am Anfang
der Zeile, (3) Einfügung der Ergänzung auch an der richtigen Stelle im Text
in derselben Handschrift. Zu Dindorfs έλάα vgl. unten zu 7 θλαστή τ’ ελαία.
Interpretation Bericht eines nicht identifizierten Sprechers über die äußerst
ärmliche Ernährung, die er zusammen mit einer weiteren Person (vgl. 3 έκάτε-
ρος ημών) eine Zeitlang (vgl. die durchgehende Verwendung des Imperfekts,
teilweise mit öcv zum Ausdruck des Iterativs der Vergangenheit, und 3 τής
ήμέρας) ertragen musste.418 Bis auf die Schnecken werden ausschließlich
pflanzliche Produkte genannt und dabei mehrfach die schlechte Qualität
angedeutet (so in Bezug auf maza und Wein). Trotzdem klingt das Fragment
nicht unbedingt wie ein Klage über diese Verhältnisse, sondern eher wie ein
Versuch, die Ernährung als durchaus reich und vielfältig darzustellen, was
dann aber durch jedes einzelne Element der Aufzählung Lügen gestraft wird.
Diese feine Ironie tritt besonders deutlich in der Darstellung der Schnecke
als „Jagdbeute“ in Vers 4-5 hervor. Auch andere Elemente wie die genaue
Beschreibung der μάζα als μικρά, μελαγχρή und ήχυρωμένη in Vers 2, die
Erwähnung von λάχανα των αυτοχθόνων in Vers 6 lassen in der Form zu-
nächst einmal an besonders exquisite Lebensmittel denken, was aber dann
durch den Inhalt der Attribute konterkariert wird.
Die Beschreibung scheint sich auf ein einfaches Leben auf dem Land zu
beziehen, das zwar auf Landwirtschaft beruht und Zubereitung der Speisen
418 Für die (vielleicht von Hippon. fr. 36,6 Deg. = 26,6 W.2 inspirierte) Annahme von
Körte 1952a, dass es in dem Fragment um die „dürftige Ernährung eines Sklaven“
geht, gibt es keine Anhaltspunkte.