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Poliochos
Verbs άγρεύω (vgl. z.B. Eur. Bacch. 434. 1204. 1237, Hdt. 2,95,2, Xen. An. 5,3,9)
in Bezug auf das Sammeln von Schnecken422 unterstreicht durch den Kontrast
den ärmlichen Charakter der hier beschriebenen Ernährung.
6 και λάχανα των αυτοχθόνων λάχανον ist eine allgemeine Be-
zeichnung für Gemüse (vgl. Garcia Soler 2001, 43-4, Dalby 2003, 340). τών
αυτοχθόνων (zu der näheren Bestimmung eines Substantivs durch die Ver-
bindung mit einem partitiven Genitiv eines Adjektivs [KG I 338] vgl. Diggle
2004, 242 udThphr. Char. 5,9, Orth 2009, 141 ad Straft. fr. 25,2) zeigt, dass nur
vor Ort wachsendes (entweder selbst gepflanztes oder wild wachsendes423)
Gemüse (offenbar von geringer Qualität) zur Verfügung steht, nicht importierte
Waren. Vgl. Antiph. fr. 225,4-5 ή τοιαϋθ’ ά δή / δίδωσιν ήμΐν ό τόπος άθλι’
άθλίοις.
αύτοχθών wird nur hier auf Gemüse bezogen, doch ist die Übertragung
(von Menschen, die gewissermaßen aus der Erde selbst entsprungen sind)
naheliegend. Wenn sich die Beschreibung auf Attika bezieht (vgl. die Er-
wähnung typisch attischer Produkte wie Oliven und Feigen, die allerdings
hier offenbar nur in geringer Menge vorhanden sind), dann wird mit dem
Adjektiv vielleicht auch auf die athenische Autochthonie angespielt.
7 θλαστή τ’ έλαία Eine „zerdrückte“ Olive (zu dieser Art der Ver-
arbeitung von Oliven vgl. Garcia Soler 2001, 65 und Dalby 2003, 238, der
die heutigen olives cassees vergleicht). Vgl. Ar. fr. 408,1. 3 (wo die thlastai
den halmades vorgezogen werden), Diph. fr. 14,5 (wo die thlastai als wenig
attraktiv dargestellt werden), PSI (vol. V) 535,52 (aus dem 3. Jh. v. Chr.), Geop.
9,32 (mit genauen Hinweisen zur Herstellung), Athen. 2,56b, Poll. 6,45. Für
Olivenbaum und -frucht werden ohne klare Trennung sowohl ελαία als auch
έλάα verwendet (vgl. Threatte 1980, 278); bei Ar. fr. 148,2 hat die Hs. A des
Athenaios έλάας (CE dagegen ελαίας), und Dindorf (1827,137. 887) setzt diese
Form auch bei Poliochos und bei Mnesim. fr. 4,29 in den Text.
7-8 καί πιεΐν οίνάριον ήν/αμφίβολον Zu dem Infinitiv des Zwecks
(πιεΐν) vgl. Straft, fr. 64,1 οίνος κοχύζει τοΐς όδοιπόροις πιεΐν mit Orth 2009,
256. πιεΐν signalisiert hier auch den Wechsel von den vorher aufgezählten
Speisen zum Wein. Die Deminutivform οίνάριον (z.B. auch Antiph. fr. 132,4,
422 Ähnlich ist der Effekt auch bei Ar. fr. 53 (in einer Parodie von Eur. Hipp. 219-22):
έραμαι τέττιγα φαγεΐν / καί κερκώπην θηρευσαμένη / καλάρω λεπτω (wo al-
lerdings unklar ist, ob die Zikaden als Delikatesse oder als Mittel gegen großen
Hunger genannt werden).
423 Wild wachsendes Gemüse wurde auch als άγρια λάχανα bezeichnet (vgl. z. B. Ar.
Thesm. 456, Plut. 298, Hp. MuL 2,115 vol. VIII p. 250,2 Littre λαχάνοισιν έφθοΐσι
καί ήμέροισι καί άγρίοισι, Thphr. HP 6,1,2, Dsc. Mat. med. 2,119,1).
Poliochos
Verbs άγρεύω (vgl. z.B. Eur. Bacch. 434. 1204. 1237, Hdt. 2,95,2, Xen. An. 5,3,9)
in Bezug auf das Sammeln von Schnecken422 unterstreicht durch den Kontrast
den ärmlichen Charakter der hier beschriebenen Ernährung.
6 και λάχανα των αυτοχθόνων λάχανον ist eine allgemeine Be-
zeichnung für Gemüse (vgl. Garcia Soler 2001, 43-4, Dalby 2003, 340). τών
αυτοχθόνων (zu der näheren Bestimmung eines Substantivs durch die Ver-
bindung mit einem partitiven Genitiv eines Adjektivs [KG I 338] vgl. Diggle
2004, 242 udThphr. Char. 5,9, Orth 2009, 141 ad Straft. fr. 25,2) zeigt, dass nur
vor Ort wachsendes (entweder selbst gepflanztes oder wild wachsendes423)
Gemüse (offenbar von geringer Qualität) zur Verfügung steht, nicht importierte
Waren. Vgl. Antiph. fr. 225,4-5 ή τοιαϋθ’ ά δή / δίδωσιν ήμΐν ό τόπος άθλι’
άθλίοις.
αύτοχθών wird nur hier auf Gemüse bezogen, doch ist die Übertragung
(von Menschen, die gewissermaßen aus der Erde selbst entsprungen sind)
naheliegend. Wenn sich die Beschreibung auf Attika bezieht (vgl. die Er-
wähnung typisch attischer Produkte wie Oliven und Feigen, die allerdings
hier offenbar nur in geringer Menge vorhanden sind), dann wird mit dem
Adjektiv vielleicht auch auf die athenische Autochthonie angespielt.
7 θλαστή τ’ έλαία Eine „zerdrückte“ Olive (zu dieser Art der Ver-
arbeitung von Oliven vgl. Garcia Soler 2001, 65 und Dalby 2003, 238, der
die heutigen olives cassees vergleicht). Vgl. Ar. fr. 408,1. 3 (wo die thlastai
den halmades vorgezogen werden), Diph. fr. 14,5 (wo die thlastai als wenig
attraktiv dargestellt werden), PSI (vol. V) 535,52 (aus dem 3. Jh. v. Chr.), Geop.
9,32 (mit genauen Hinweisen zur Herstellung), Athen. 2,56b, Poll. 6,45. Für
Olivenbaum und -frucht werden ohne klare Trennung sowohl ελαία als auch
έλάα verwendet (vgl. Threatte 1980, 278); bei Ar. fr. 148,2 hat die Hs. A des
Athenaios έλάας (CE dagegen ελαίας), und Dindorf (1827,137. 887) setzt diese
Form auch bei Poliochos und bei Mnesim. fr. 4,29 in den Text.
7-8 καί πιεΐν οίνάριον ήν/αμφίβολον Zu dem Infinitiv des Zwecks
(πιεΐν) vgl. Straft, fr. 64,1 οίνος κοχύζει τοΐς όδοιπόροις πιεΐν mit Orth 2009,
256. πιεΐν signalisiert hier auch den Wechsel von den vorher aufgezählten
Speisen zum Wein. Die Deminutivform οίνάριον (z.B. auch Antiph. fr. 132,4,
422 Ähnlich ist der Effekt auch bei Ar. fr. 53 (in einer Parodie von Eur. Hipp. 219-22):
έραμαι τέττιγα φαγεΐν / καί κερκώπην θηρευσαμένη / καλάρω λεπτω (wo al-
lerdings unklar ist, ob die Zikaden als Delikatesse oder als Mittel gegen großen
Hunger genannt werden).
423 Wild wachsendes Gemüse wurde auch als άγρια λάχανα bezeichnet (vgl. z. B. Ar.
Thesm. 456, Plut. 298, Hp. MuL 2,115 vol. VIII p. 250,2 Littre λαχάνοισιν έφθοΐσι
καί ήμέροισι καί άγρίοισι, Thphr. HP 6,1,2, Dsc. Mat. med. 2,119,1).