Δημοτυνδάρεως
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werben (Casanova 1998, 108-9). Aber auch schon die Rolle als Vater von vier
wichtigen mythologischen Figuren könnte bei Polyzelos den Ausgangspunkt
für eine Komödie geliefert haben, insbesondere wenn einzelne der Kinder
dann mit zeitgenössischen Politikern (z. B. die Dioskuren mit Politikern wie
Theramenes, Thrasybulos oder Alkibiades) gleichgesetzt wurden (vgl. Körte
1952b, 1864,67-5,6, der allein Alkibiades nennt); wenn in dem Stück der
Widerstand gegen die Vierhundert von Samos aus thematisiert wurde, dann
könnten dort besonders Thrasybulos und Alkibiades als „Dioskuren“ ihrem
Vater Demos zu Hilfe gekommen sein (eine alternative Möglichkeit wären
Theramenes und Aristokrates, die als Hauptvertreter des moderaten Flügels
der Vierhundert wesentlich für den Wechsel zum Regime der Fünftausend
mitverantwortlich waren).* * * * 444 Die Geschichte von der Rückkehr des Tyndareos
von den Toten (vgl. Kühn ap. Lederlin/Hemsterhuis 1706,1244, Meineke 1262,
Geißler 1925, 57-8) eröffnet faszinierende Möglichkeiten für eine Komödie über
die Wiedereinsetzung der Demokratie nach dem Regime der Vierhundert;445
allerdings bleibt unklar, ob diese Variante des Mythos auch in Athen populär
war (vgl. Geißler 1925, 57, Körte 1952b, 1864,51-64, Storey, FOCIII 206). Auch
eine Bezugnahme auf eine Darstellung des Tyndareos in einer nicht allzu lange
zurückliegenden Tragödie ist erwägenswert (zumal auch andere zusammenge-
setzte Titel wie Strattis’ Ανθρωπορέστης und Aristophanes’ Αίολοσίκων auf
tragische Vorbilder Bezug nehmen). Insbesondere an Sophokles’ Tyndareos
könnte man denken, in dem der Titelheld möglicherweise als alter Mann in
einer schwierigen Situation dargestellt wurde (vgl. oben S. 298), was sich wie-
derum gut mit der Darstellung des schon in Aristophanes’ Rittern als schwer-
höriger alter Mann dargestellten Demos verbinden ließ. Es wäre z. B. denkbar,
dass in dem Stück dargestellt wurde, wie der alte Demos (= Tyndareos) in der
Komödie von seinen Söhnen, den Dioskuren (= Thrasybulos und Alkibiades),
aus einer schwierigen Situation gerettet wurde.
Mythos von Nemesis (die von Zeus schwanger wird und ein Ei auf die Welt bringt,
das dann von Hermes nach Sparta gebracht wird, wo aus ihm Helena schlüpft) in
irgendeiner Form mit dem Ausbruch des Peloponnesischen Krieges in Verbindung
gebracht wurde. Vgl. (mit weiterer Literatur) Bakola 2010, 220-4.
444 Zu den Ereignissen vgl. Kagan 1987, 187-210.
445 Zum Motiv der Rückkehr aus der Unterwelt vgl. Eupolis’ Demoi. Rusten 2011, 377
vergleicht die Anspielung auf die Rückkehr von Äsops Seele aus der Unterwelt
bei Plat. com. fr. 70 (die im Zitatkontext bei Sud. a 1806 mit der Rückkehr aus
der Unterwelt von Tyndareos, Herakles und Glaukos verglichen wird) und die
Verjüngung des Demos am Ende von Aristophanes’ Rittern.
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werben (Casanova 1998, 108-9). Aber auch schon die Rolle als Vater von vier
wichtigen mythologischen Figuren könnte bei Polyzelos den Ausgangspunkt
für eine Komödie geliefert haben, insbesondere wenn einzelne der Kinder
dann mit zeitgenössischen Politikern (z. B. die Dioskuren mit Politikern wie
Theramenes, Thrasybulos oder Alkibiades) gleichgesetzt wurden (vgl. Körte
1952b, 1864,67-5,6, der allein Alkibiades nennt); wenn in dem Stück der
Widerstand gegen die Vierhundert von Samos aus thematisiert wurde, dann
könnten dort besonders Thrasybulos und Alkibiades als „Dioskuren“ ihrem
Vater Demos zu Hilfe gekommen sein (eine alternative Möglichkeit wären
Theramenes und Aristokrates, die als Hauptvertreter des moderaten Flügels
der Vierhundert wesentlich für den Wechsel zum Regime der Fünftausend
mitverantwortlich waren).* * * * 444 Die Geschichte von der Rückkehr des Tyndareos
von den Toten (vgl. Kühn ap. Lederlin/Hemsterhuis 1706,1244, Meineke 1262,
Geißler 1925, 57-8) eröffnet faszinierende Möglichkeiten für eine Komödie über
die Wiedereinsetzung der Demokratie nach dem Regime der Vierhundert;445
allerdings bleibt unklar, ob diese Variante des Mythos auch in Athen populär
war (vgl. Geißler 1925, 57, Körte 1952b, 1864,51-64, Storey, FOCIII 206). Auch
eine Bezugnahme auf eine Darstellung des Tyndareos in einer nicht allzu lange
zurückliegenden Tragödie ist erwägenswert (zumal auch andere zusammenge-
setzte Titel wie Strattis’ Ανθρωπορέστης und Aristophanes’ Αίολοσίκων auf
tragische Vorbilder Bezug nehmen). Insbesondere an Sophokles’ Tyndareos
könnte man denken, in dem der Titelheld möglicherweise als alter Mann in
einer schwierigen Situation dargestellt wurde (vgl. oben S. 298), was sich wie-
derum gut mit der Darstellung des schon in Aristophanes’ Rittern als schwer-
höriger alter Mann dargestellten Demos verbinden ließ. Es wäre z. B. denkbar,
dass in dem Stück dargestellt wurde, wie der alte Demos (= Tyndareos) in der
Komödie von seinen Söhnen, den Dioskuren (= Thrasybulos und Alkibiades),
aus einer schwierigen Situation gerettet wurde.
Mythos von Nemesis (die von Zeus schwanger wird und ein Ei auf die Welt bringt,
das dann von Hermes nach Sparta gebracht wird, wo aus ihm Helena schlüpft) in
irgendeiner Form mit dem Ausbruch des Peloponnesischen Krieges in Verbindung
gebracht wurde. Vgl. (mit weiterer Literatur) Bakola 2010, 220-4.
444 Zu den Ereignissen vgl. Kagan 1987, 187-210.
445 Zum Motiv der Rückkehr aus der Unterwelt vgl. Eupolis’ Demoi. Rusten 2011, 377
vergleicht die Anspielung auf die Rückkehr von Äsops Seele aus der Unterwelt
bei Plat. com. fr. 70 (die im Zitatkontext bei Sud. a 1806 mit der Rückkehr aus
der Unterwelt von Tyndareos, Herakles und Glaukos verglichen wird) und die
Verjüngung des Demos am Ende von Aristophanes’ Rittern.