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Polyzelos
άν απασιν einen gespaltenen Anapäst und ein nicht weiter motiviertes τε und
ändert ohne Not έγίνετο zu έγένετο. Bei Kocks άβλαβώς γάρ αύτίτης ^έκεΐ> /
άπασιν έν Θεοξενίοις έπίνετο wirkt άπασιν in Verbindung mit Θεοξενίοις un-
motiviert (zudem wäre die Wortstellung πάσιν έν Θεοξενίοις in der Komödie
unerwartet); mit έπίνετο lässt sich απασιν aber auch nicht ohne weiteres
verbinden, da der dativus auctoris regelmäßig nur mit Verbaladjektiv oder
Perfekt Passiv verwendet wird (vgl. KG I 422). Dieselben Probleme in Bezug
auf απαθής und πάσιν ergeben sich auch mit Edmonds’ απαθής γάρ αύτίτης
ξτότ’ ήν) / πάσίν τε τοΐς Θεοξενίοις έπίνετο. Um einen überzeugenden Text
zu erstellen, sind wahrscheinlich noch radikalere Eingriffe erforderlich, aber
mit weiteren Versuchen würde man sich von Polyzelos’ Text vermutlich eher
noch weiter entfernen, als diesem näherzukommen. Im Folgenden können
nur einige einzelne Bemerkungen gesammelt werden, die für eine Lösung der
Textprobleme und eine Interpretation des Fragments relevant sein könnten:
1. Dass in dem Fragment der οίνος αύτίτης erwähnt wurde, ist durch
den Zitatkontext gesichert (und wird zusätzlich bestätigt durch die Parallel-
überlieferung bei Athen, epit. 1,3le), αύτίτης ist also unbedingt zu halten.
2. In θεοξενίης verbirgt sich (wie schon Meineke II.2 868 erkannt hat)
wahrscheinlich ein Bezug auf die Bewirtung von Göttern an bestimmten
Festen (θεοξένια, vgl. unten zum Lemma).
3. θεοξενίης έγίνετο wäre, wenn richtig überliefert, ein Hinweis, dass das
Fragment in ionischem Dialekt stand. Allerdings gibt es angesichts des stark
korrupten Überlieferungszustands des Fragments keinen Grund, gerade an
solchen Details unbedingt festzuhalten (zumal auch die Tatsache, dass es sich
um Glossen zur ionischen Prosa des Corpus Hippocraticum handelt, zu einer
„Ionisierung“ einzelner Elemente des Fragments beigetragen haben könnte.
Gerade die Endung von θεοξενίης ist zweifelhaft (vgl. zu Nr. 2), und έγίνετο
(eine auch in der Koine übliche Form, die leicht durch einen Fehler eines
Kopisten in den Text geraten sein kann) lässt sich leicht zu έγίγνετο oder (mit
Kock) έπίνετο korrigieren.
4. Das Imperfekt έγίνετο (bzw. έγίγνετο oder έπίνετο) weist in Verbindung
mit πάσι darauf, dass hier ein allgemein verbreiteter Brauch einer vergange-
nen Zeit thematisiert wird.
5. Wenn άμαθώς richtig ist, dann könnte es sich auf einen früheren Zu-
stand beziehen, in dem die Menschen noch keine genauere Kenntnis vom
Weinbau oder von den später aus aller Welt importierten Weinsorten hatten,
oder auf den Wein selbst, der ohne Landwirtschaft von selbst wuchs (vgl. auch
zu αύτίτης). Das wiederum würde gut zu einer idealisierenden Beschreibung
einer Frühzeit passen, in der Menschen und Götter noch direkter miteinander
kommunizieren als in späterer Zeit.
Polyzelos
άν απασιν einen gespaltenen Anapäst und ein nicht weiter motiviertes τε und
ändert ohne Not έγίνετο zu έγένετο. Bei Kocks άβλαβώς γάρ αύτίτης ^έκεΐ> /
άπασιν έν Θεοξενίοις έπίνετο wirkt άπασιν in Verbindung mit Θεοξενίοις un-
motiviert (zudem wäre die Wortstellung πάσιν έν Θεοξενίοις in der Komödie
unerwartet); mit έπίνετο lässt sich απασιν aber auch nicht ohne weiteres
verbinden, da der dativus auctoris regelmäßig nur mit Verbaladjektiv oder
Perfekt Passiv verwendet wird (vgl. KG I 422). Dieselben Probleme in Bezug
auf απαθής und πάσιν ergeben sich auch mit Edmonds’ απαθής γάρ αύτίτης
ξτότ’ ήν) / πάσίν τε τοΐς Θεοξενίοις έπίνετο. Um einen überzeugenden Text
zu erstellen, sind wahrscheinlich noch radikalere Eingriffe erforderlich, aber
mit weiteren Versuchen würde man sich von Polyzelos’ Text vermutlich eher
noch weiter entfernen, als diesem näherzukommen. Im Folgenden können
nur einige einzelne Bemerkungen gesammelt werden, die für eine Lösung der
Textprobleme und eine Interpretation des Fragments relevant sein könnten:
1. Dass in dem Fragment der οίνος αύτίτης erwähnt wurde, ist durch
den Zitatkontext gesichert (und wird zusätzlich bestätigt durch die Parallel-
überlieferung bei Athen, epit. 1,3le), αύτίτης ist also unbedingt zu halten.
2. In θεοξενίης verbirgt sich (wie schon Meineke II.2 868 erkannt hat)
wahrscheinlich ein Bezug auf die Bewirtung von Göttern an bestimmten
Festen (θεοξένια, vgl. unten zum Lemma).
3. θεοξενίης έγίνετο wäre, wenn richtig überliefert, ein Hinweis, dass das
Fragment in ionischem Dialekt stand. Allerdings gibt es angesichts des stark
korrupten Überlieferungszustands des Fragments keinen Grund, gerade an
solchen Details unbedingt festzuhalten (zumal auch die Tatsache, dass es sich
um Glossen zur ionischen Prosa des Corpus Hippocraticum handelt, zu einer
„Ionisierung“ einzelner Elemente des Fragments beigetragen haben könnte.
Gerade die Endung von θεοξενίης ist zweifelhaft (vgl. zu Nr. 2), und έγίνετο
(eine auch in der Koine übliche Form, die leicht durch einen Fehler eines
Kopisten in den Text geraten sein kann) lässt sich leicht zu έγίγνετο oder (mit
Kock) έπίνετο korrigieren.
4. Das Imperfekt έγίνετο (bzw. έγίγνετο oder έπίνετο) weist in Verbindung
mit πάσι darauf, dass hier ein allgemein verbreiteter Brauch einer vergange-
nen Zeit thematisiert wird.
5. Wenn άμαθώς richtig ist, dann könnte es sich auf einen früheren Zu-
stand beziehen, in dem die Menschen noch keine genauere Kenntnis vom
Weinbau oder von den später aus aller Welt importierten Weinsorten hatten,
oder auf den Wein selbst, der ohne Landwirtschaft von selbst wuchs (vgl. auch
zu αύτίτης). Das wiederum würde gut zu einer idealisierenden Beschreibung
einer Frühzeit passen, in der Menschen und Götter noch direkter miteinander
kommunizieren als in späterer Zeit.