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Orth, Christian; Nicochares
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,3): Nikochares - Xenophon: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.52132#0314
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Δημοτυνδάρεως (fr. 1)

309

6. Wenn hier besonders an die Bewirtung der Dioskuren gedacht ist (vgl.
unten zu ^θεοξενίηςΊ·), dann besteht eine direkte Verbindung mit der Familie
des Tyndareos.455
7. άμαθώς γάρ αύτίτης könnte ein Trimeteranfang sein (zu einem Wort
der Form-[wie αύτίτης] in derselben Position im Trimeter vgl. z.B. Ar.
Ach. 117. 130, etc.), έγίνετο (bzw. έγίγνετο oder έπινετο) passt gut an ein
Trimeterende.
αύτίτης Abgeleitet von αύτός mit dem für eine große Zahl von Wein-
sorten verwendeten Suffix -ίτης, wobei das erste Glied der Zusammensetzung
i.d.R. eine Substanz darstellt, die dem Wein hinzugefügt wurde (s. mit einer
umfassenden Dokumentation zu solchen Weinnamen Redard 1949, 93-100);
analog dazu erscheinen die antiken Wiedergaben mit „unvermischt“ (= „nur
mit sich selbst gemischt“; d. h. „ohne Zusätze“; es geht hier nicht darum, ob der
Wein später mit Wasser gemischt getrunken wird) als besonders plausibel.456
Und gerade diese Bedeutung wird von Erotian für das Fragment des Polyzelos
angenommen.457
Das Wort ist auch bei Telecl. fr. 10 (ohne Kontext, glossiert mit αύθιγένης
„einheimisch“; vgl. Bagordo 2013,103-4), Hp. Morb. 3,14 vol. VII p. 136,8 Littre
καί οίνον αύτίτην πινέτω εύζωρον („und er soll unvermischten oinos autites
trinken“),458 Arist. fr. 668 R.3 und vielleicht Alex. fr. 286 (vgl. Arnott 1996,

455 Hom. Od. 11,298-304 nennt beide als Söhne des Tyndareos, nach anderen Quellen
(zuerst Kypria fr. 8 Bernabe) ist dagegen Kastor als Sohn des Tyndareos sterblich,
Polydeukes als Sohn des Zeus dagegen unsterblich.
456 Vgl. dazu auch αύτόκερας (Cratin. fr. 141), dass sich ebenfalls vielleicht auf Wein
bezieht (vgl. Kassel/ Austin ad L, die auch Poll. 6,24 [in Bezug auf Wein] αύτόκρας
ό μηδεμιάς προσθήκης δεόμενος, καί αύτοκέρας καί αύτόκρατον zitieren).
457 Der stark korrupte Überlieferungszustand des Fragments erlaubt keine Überprüfung
von Erotians Angaben (die vielleicht aus einer weniger korrupten Fassung des
Fragments erschlossen sind). Allerdings scheint άμαθώς in Verbindung mit dem
Imperfekt έγίνετο /έπίνετο gut zu einer Beschreibung eines früheren Urzustands
zu passen, als die Methoden, den Wein mit Zusätzen zu versehen, noch nicht
bekannt waren. Aber auch andere Wiedergaben von αύτίτης lassen sich plausibel
mit Elementen des Fragments in Verbindung bringen: So erscheint es durchaus
naheliegend, dass im Zusammenhang mit der Bewirtung der als „fremde Gäste“
betrachteten Götter an den Theoxenien ausdrücklich gesagt wurde, dass dafür
einheimischer, und nicht importierter, Wein verwendet wurde. Und wenn die Theo-
xenia ein jährlich gefeiertes Fest waren, dann könnte dort auch der neue Wein
desselben Jahres eine Rolle gespielt haben (so Nikitas 1971, 159, Nikitas 1989, 29).
458 Die Bedeutung von αύτίτης an dieser Stelle wird ausführlich diskutiert von Nikitas
1971,143-61 (vgl. auch Nikitas 1978, 87-8 und Nikitas 1989), der durch Ausschluss
der Bedeutungen „einheimisch“ (da im Corpus Hippocraticum sonst nur spezi-
 
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