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Orth, Christian; Nicochares
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,3): Nikochares - Xenophon: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.52132#0315
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310

Polyzelos

782-3) bezeugt. Von besonderem Interesse ist das Fragment des Aristoteles,
der das Wort αύτίτης scherzhaft auf einen Menschen bezieht, der allein ist;
Demetr. Eloc. 144, der das Fragment überliefert, spricht ausdrücklich von ei-
nem von Aristoteles geprägten Ausdruck. Zu der Stelle vgl. Allan 1974,119-22,
der vermutet, dass das Wort als kontrastierende analoge Bildung zu πολίτης
verwendet wird (dagegen spricht, dass αύτίτης schon früher bezeugt ist und
hier kaum unabhängig von der sonst üblichen Bedeutung verwendet worden
sein dürfte). Wahrscheinlicher ist, dass αύτίτης auch dort das Fehlen äußerer
Zusätze ausdrückt, und die Übertragung auf einen Menschen zugleich an die
Verwendung von Adjektiven wie άμεικτος/ άμικτος „unvermischt“ in Bezug
auf Menschen, die ohne soziale Kontakte leben (vgl. Apostolakis 2014, 996-7)
anknüpft. Zu den unterschiedlichen antiken Erklärungen des Worts vgl. oben
zum Zitatkontext.
^θεοξενίηςψ Wie schon Meineke II.2 868 vermutet, verbirgt sich hier
wahrscheinlich ein Hinweis auf die sog. θεοξένια, öffentliche oder private fest-
liche Bewirtungen von Göttern. Vgl. Schol. Pind. Ol. 3 p. 105,14-8 Drachmann
Θεοξένια. θεοξενίων έορταί παρ’ Έλλησιν ούτως έπιτελούνται κατά τινας
ώρισμένας ήμέρας, ώς αύτών των θεών έπιδημούντων ταΐς πόλεσιν. άγοντος
δε Θήρωνος την εορτήν των Διοσκούρων καί'Ελένης ήγγέλθη ή νίκη· διό άπ’
αύτών άρχεται („Theoxenia. Feste der theoxenia werden bei den Griechen so
an einigen bestimmten Tagen gefeiert, mit der Vorstellung, dass die Götter
selbst sich in den Städten aufhalten. Als Theron das Fest der Dioskuren und
der Helena feierte, wurde der Sieg verkündet. Daher fängt er [d. h. Pindar]
mit ihnen an“), Polemon fr. 36 Preller ap. Athen. 9,372a (über ein Fest für
Apollon in Delphi), Plut. Ser. num. vind. 557f-8a, Paus. 7,27,4 (zum Heiligtum
des Apollon Theoxenios in Pellene, an dem Theoxenia genannte Wettkämpfe
veranstaltet wurden). Vgl. insgesamt Deneken 1881, Nilsson 1967, 409-11,
ThesCRA II (2004) 225-9 (L. Bruit/F. Lissarague), Burkert 2011, 168-9, und
mit Bezug auf Athen Jameson ndlG I3 131,4-5. 137,6-7, Parker 2005, 404 mit
Anm. 67.

fische Herkunftsbezeichnungen wie Θάσιος, Χίος usw. bezeugt sind, und eine
Bezeichnung wie αύτίτης ohne Kenntnis des spezifischen Orts unverständlich wäre
[Nikitas 1971, 151-2]) und „unvermischt“ (da im selben Text schon εΰζωρος diese
Bedeutung habe) zu der Wiedergabe mit „vom gleichen Jahr“ gelangt. Allerdings
kann insbesondere die zweite Bedeutung nicht ohne weiteres ausgeschlossen
werden, da εΰζωρος und αύτίτης in der Bedeutung άπαράχυτος keine genauen
Synonyme sind, wenn ersteres „nicht mit Wasser vermischt“ oder „in einem star-
ken Mischungsverhältnis“ (vgl. z.B. Ar. Eccl. 227, Diph. fr. 57,2), letzteres dagegen
„ohne Zusätze“, „ohne aufgekochten Most (εψημα)“ bedeutet.
 
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