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Orth, Christian; Nicochares
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,3): Nikochares - Xenophon: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.52132#0353
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348

Polyzelos

Hinweise auf den Kontext der Verwendung bei Polyzelos (επί τίνος πολλάς
θυγατέρας άπογεννώσης) und zwei alternative Erklärungsversuche des
Sprichworts (die zeigen, dass dieses schon für die antiken Philologen nicht
mehr klar verständlich war).517
Kürzere Versionen derselben Diskussion finden sich in der unveröffent-
lichten collect. Mon.518 (unter dem Lemma ώσπερ Χαλκιδική τέτοκεν γυνή519)
und Diog. Vind. 3,52 ώσπερ χαλκιδή τέτοκεν ή γυνή (so das Lemma nach
Kassel/Austin ad l.)· έπι τών πολλάς θυγατέρας τικτουσών γυναικών.
In άνθήναι δόρασί τε καί πλήθει τετρώρων αρμάτων könnte sich ein Zitat
oder eine Paraphrase einer Dichterstelle verbergen (vgl. Meineke II.2 870
Anm. *).
Zu Kombe vgl. Jacoby ad FGrHist 425 F 1 und Vian 1995, 221-2 ad Nonn.
13,142-8. Die von Meineke vorgeschlagene Korrektur der Zahl der Kinder
der Kombe (επτά „sieben“ anstelle von εκατόν „hundert“) beruht auf einem
Vergleich mit Nonn. 13,148 Κόμβης έπτατόκου μετά μητέρος; die sieben -
von Nonn. 13,142-5 mit Namen aufgezählten - Kinder der Kombe sind die
Korybanten. Da Kombe als Beleg für eine ungewöhnlich große Zahl von
Kindern genannt wird, müsste man in diesem Fall annehmen, dass sie diese
sieben Kinder in einer einzigen Geburt zur Welt brachte (darauf deutet viel-
leicht auch συνοικήσασαν άνδρί).
Textgestalt τέτοκεν ήμΐν ή γυνή wäre ein gutes Ende eines Trimeters (mit
Penthemimeres),520 und Kock 1792 stellt in der Form ώσπερ δε Χαλκίς τέτοκεν
ήμΐν ή γυνή einen Trimeter her (was inhaltlich zudem die Folge hat, dass sich
das Fragment nun leichter auf Kombe beziehen lässt; vgl. unten zu ώσπερ
Χαλκιδική), τέτοκεν steht an derselben Position im iambischen Trimeter
bei Ar. fr. 193 (aus dem Daidalos) ώόν μέγιστον τέτοκεν, ώς άλεκτρυών und
Plat. com. fr. 65,5 Φιλωνίδην δ’ ού τέτοκεν ή μήτηρ όνον. Zu ή γυνή am
Trimeterende vgl. Ar. Lys. 952, Eccl. 460. 461. 1040. 1137, Men. Epitr. 464.
930, Sam. 203, Phasm. 20, fr. 104,2. Allerdings ist (mit ώσπερ Χαλκιδική am
Anfang) auch eine Deutung als Eupolideus möglich (so Meineke II.2 870), mit
Doppelkürze zu Beginn des zweiten Kolons (wie bei Pherecr. fr. 34 und 139,1):
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Blaydes 1896, 97 und van Herwerden 1903, 72 versuchen, auch die Zahl
von sieben Kindern im Text des Fragments unterzubringen (ώσπερ δε Χαλκίς

517 Vgl. Storey, FOCIII 213.
518 Vgl. dazu Bühler 1987, 160-87.
519 Zitiert nach PCG VII 557 (nach Angaben von W. Bühler, vgl. PCG VII xix).
520 Vgl. Nesselrath 1995, 16 mit Anm. 41.
 
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