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Polyzelos
Allerdings funktioniert der Vergleich auch, wenn Mnemosyne noch zwei
Töchter mehr auf die Welt brachte als Kombe.523
ώσπερ Χαλκιδική Wenn richtig überliefert, dann bezeichnet Χαλκιδική
hier wahrscheinlich die Landschaft Chalkidike in Euboia (vgl. z. B. Thuc. 1,65,2.
2,70,4, etc.) und dürfte sich dann wohl allgemein auf die große Fruchtbarkeit
dieses Landes beziehen. Eine interessante Alternative mit größerem komi-
schen Potential ergibt sich aus einer Hesychglosse, derzufolge Χαλκιδικός
auch die Bezeichnung einer Hühnerart war (χ 89 Χαλκιδικός· είδος άλεκτρυό-
νος), auch wenn über eine besonders große Eierproduktion dieser nur bei
Hesych erwähnten Hühner nichts bekannt ist. Ein solcher Vergleich würde
gut funktionieren, wenn bei Polyzelos Mnemosyne die Musen (die in neun
aufeinanderfolgenden Nächten gezeugt wurden) nicht auf einmal, sondern
(vergleichbar mit einer eierlegenden Henne) an neun aufeinanderfolgenden
Tagen auf die Welt brachte.524
Eine Frau aus Chalkis wäre dagegen als Χαλκίς bezeichnet worden (vgl.
Steph. Byz. p. 684,3-5 Meineke). Mit einer entsprechenden Korrektur (vgl.
dazu die Überlieferungsvarianten in Zenob. Ath. und Par. und Kocks oben
zur Textgestalt genannten Vorschlag zur Herstellung eines Trimeters) ge-
winnt dagegen die von den Paroimiographen vorgeschlagene Anspielung auf
Kombe = Chalkis an Wahrscheinlichkeit, die nach dem Mythos hundert (so in
den Paroimiographen, aber εκατόν könnte ein Fehler anstelle von επτά sein,
vgl. oben zum Zitatkontext) oder sieben (so Nonn. 13,148) Kinder auf die Welt
brachte. Die Siebenzahl, die sich auf eine einmalige Geburt von Siebenlingen
beziehen müsste, ist insofern besonders attraktiv, als sie eine enge Parallele
für die neun auf einmal geborenen Musen liefert (eine auch im Mythos unge-
wöhnlich hohe Zahl, vgl. West 1966, 175 ad Hes. Theog. 56: „The Muses are,
I think, far the largest multiple birth in Greek mythology“), und in einigen
Quellen die Zahl der Musen auch mit sieben angegeben wird (Epich. fr. 39 und
Myrsilos v. Methymna FGrHist 477 F 7). Vgl. oben zur Interpretation.
τέτοκεν ήμιν ή γυνή Vgl. Luc. Charon 17 ότι άρρενα παΐδα τέτοκεν
αύτω ή γυνή (zum Vater im Dativ vgl. LSJ s. v. 1.2). Unklar ist, warum hier
ήμΐν im Plural steht (bei Ar. Pac. 1327 τάς τε γυναίκας τίκτειν ήμΐν sind mit
523 Vgl. schon Nesselrath 1995,16 Anm. 43: „Kock (...), accepting Meineke’s conjecture
of επτά (...), thought that in Polyzelus’ play only seven Muses were involved. This
is not a necessary assumption, however, and would alter the picture very little, in
any case.“
524 Bei Ar. fr. 193 (aus dem Daidalos) ώόν μέγιστον τέτοκεν, ώς άλεκτρυών wird eine
Frau im Zusammenhang mit einer Geburt mit einer Henne verglichen (allerdings
hat sie dort auch ein Ei auf die Welt gebracht).
Polyzelos
Allerdings funktioniert der Vergleich auch, wenn Mnemosyne noch zwei
Töchter mehr auf die Welt brachte als Kombe.523
ώσπερ Χαλκιδική Wenn richtig überliefert, dann bezeichnet Χαλκιδική
hier wahrscheinlich die Landschaft Chalkidike in Euboia (vgl. z. B. Thuc. 1,65,2.
2,70,4, etc.) und dürfte sich dann wohl allgemein auf die große Fruchtbarkeit
dieses Landes beziehen. Eine interessante Alternative mit größerem komi-
schen Potential ergibt sich aus einer Hesychglosse, derzufolge Χαλκιδικός
auch die Bezeichnung einer Hühnerart war (χ 89 Χαλκιδικός· είδος άλεκτρυό-
νος), auch wenn über eine besonders große Eierproduktion dieser nur bei
Hesych erwähnten Hühner nichts bekannt ist. Ein solcher Vergleich würde
gut funktionieren, wenn bei Polyzelos Mnemosyne die Musen (die in neun
aufeinanderfolgenden Nächten gezeugt wurden) nicht auf einmal, sondern
(vergleichbar mit einer eierlegenden Henne) an neun aufeinanderfolgenden
Tagen auf die Welt brachte.524
Eine Frau aus Chalkis wäre dagegen als Χαλκίς bezeichnet worden (vgl.
Steph. Byz. p. 684,3-5 Meineke). Mit einer entsprechenden Korrektur (vgl.
dazu die Überlieferungsvarianten in Zenob. Ath. und Par. und Kocks oben
zur Textgestalt genannten Vorschlag zur Herstellung eines Trimeters) ge-
winnt dagegen die von den Paroimiographen vorgeschlagene Anspielung auf
Kombe = Chalkis an Wahrscheinlichkeit, die nach dem Mythos hundert (so in
den Paroimiographen, aber εκατόν könnte ein Fehler anstelle von επτά sein,
vgl. oben zum Zitatkontext) oder sieben (so Nonn. 13,148) Kinder auf die Welt
brachte. Die Siebenzahl, die sich auf eine einmalige Geburt von Siebenlingen
beziehen müsste, ist insofern besonders attraktiv, als sie eine enge Parallele
für die neun auf einmal geborenen Musen liefert (eine auch im Mythos unge-
wöhnlich hohe Zahl, vgl. West 1966, 175 ad Hes. Theog. 56: „The Muses are,
I think, far the largest multiple birth in Greek mythology“), und in einigen
Quellen die Zahl der Musen auch mit sieben angegeben wird (Epich. fr. 39 und
Myrsilos v. Methymna FGrHist 477 F 7). Vgl. oben zur Interpretation.
τέτοκεν ήμιν ή γυνή Vgl. Luc. Charon 17 ότι άρρενα παΐδα τέτοκεν
αύτω ή γυνή (zum Vater im Dativ vgl. LSJ s. v. 1.2). Unklar ist, warum hier
ήμΐν im Plural steht (bei Ar. Pac. 1327 τάς τε γυναίκας τίκτειν ήμΐν sind mit
523 Vgl. schon Nesselrath 1995,16 Anm. 43: „Kock (...), accepting Meineke’s conjecture
of επτά (...), thought that in Polyzelus’ play only seven Muses were involved. This
is not a necessary assumption, however, and would alter the picture very little, in
any case.“
524 Bei Ar. fr. 193 (aus dem Daidalos) ώόν μέγιστον τέτοκεν, ώς άλεκτρυών wird eine
Frau im Zusammenhang mit einer Geburt mit einer Henne verglichen (allerdings
hat sie dort auch ein Ei auf die Welt gebracht).