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Orth, Christian; Nicochares
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,3): Nikochares - Xenophon: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.52132#0369
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364

Polyzelos

sich diese Glosse auch direkt auf den Vers des Polyzelos beziehen (wie τρυγε-
ρούς in genau derselben Form erscheint) und allein daraus erschlossen sein
(unter der Annahme einer Gegenüberstellung von γλύξιδας und τρυγερούς
bei Polyzelos). Da aber mit ού(κ) ... ούδέ viel häufiger annähernd synonyme
Begriffe aneinandergereiht werden (vgl. zu Philyll. fr. 20), könnte τρυγερός
hier auch von der anderen Bedeutung von τρύξ, „Most“, „noch nicht fermen-
tierter Wein“, „neuer Wein“ (LSJ s.v. τρύξ I [so bei Ar. Nub. 50]; vgl. Schol.
Iheocr. 7,70e p. 97,10-1 Wendel τρύξ κυρίως ό νέος οίνος λέγεται, καταχρη-
στικώς δε καί ό παλαιός, Schol. Ar. Plut. 1085 πολλάκις καί τον νέον οίνον
τρύγα έκάλουν· νυν δε ούχ ούτως, άλλ’ ώς ήμεΐς την υποστάθμην) abgeleitet
sein und entsprechend (wie γλύξις) einen besonders süßen Wein bezeichnen.
τά φθέγματ’ accusativus respectus (vgl. KG I 315-7); der Plural erklärt
sich wohl einfach damit, dass hier (wie τρυγερούς und γλύξιδας zeigen) von
mehreren Personen die Rede ist, vgl. unter den von KG genannten Belegen
z.B. Andoc. 1,74 άτιμοι ... τά σώματα, Plat. Prot. 452b καλούς τε καί ισχυ-
ρούς ... τά σώματα, Xen. Oec. 6,16 ένίους έδόκουν καταμανθάνειν τών καλών
τάς μορφάς πάνυ μοχθερούς όντας τάς ψυχάς.538 Die Konstruktion mit dem
Akkusativ passt (analog zu den oben genannten Beispielen, die sich auf Kör-
per, Körperteile und die Seele beziehen) besonders gut zu der Annahme, dass
φθέγμα hier „Stimme“ bedeutet.539
φθέγμα bezeichnet den Klang der Stimme oder einen Laut, der von
Menschen, Tieren oder Gegenständen erzeugt wird. Das Wort ist besonders
häufig in der höheren Dichtung bezeugt, wird aber auch in Komödie und
Prosa verwendet, vgl. Ar. Nub. 319. 364 (an beiden Stellen spricht Strepsiades
von der Stimme oder dem Klang des Chors der Wolken), Pac. 235 (über den
Klang des Mörsers des Polemos), Av. 204. 223. 683 (lyr.), Thesm. 267 (beide
in Bezug auf Stimmen/Rufe von Vögeln), fr. 658; Plat. Resp. 615e. 616a (vgl.
615e έμυκάτο), Leg. 655a (Äußerungen der Stimme eines Menschen). 812d (wo
φθέγματα sowohl in Bezug auf die von einer Lyra gespielten Noten als auch
in Bezug auf die Stimme eines Sängers verwendet wird).
γλύξιδας Nach Athen. l,31e (καί γλύξις δ’ οίνος καλείται ό τό έψημα
έχων) und Hesych. γ 681 (γλύξις- ό άνειμένος οίνος καί άτονος, ον ένιοι μεν
άπαλόστομον, οί δε γλεύξιν; nach Latte aus Diogenian) wurde als γλύξις ein
Wein bezeichnet, der έψημα (aufgekochten Most) enthielt (vgl. auch Eust. in

538 Natürlich kann aber auch nicht völlig ausgeschlossen werden, dass sich der Plural
hier auf eine größere Zahl lautlicher Äußerungen bezieht.
539 Ganz unsicher ist jedenfalls die Einordnung des Fragments des Polyzelos bei LSJ
s. v. φθέγμα 1c („saying, word, utterance“, wobei für den Plural bei Polyzelos und
Plat. Leg. 655a die Bedeutung „accents, words“ angegeben wird).
 
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