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Orth, Christian; Nicochares
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,3): Nikochares - Xenophon: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.52132#0401
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396

Sannyrion

Interpretation Das Verb πολιτοκοπεΐν ist für Plat. com. fr. 113, Antiphon fr.
177 Thalheim und Diph. fr. 113, das davon abgeleitete Substantiv πολιτοκοπία
für Sannyrion bezeugt (alle ohne weiteren Kontext); Phryn. Praep. soph. p.
99,17 nennt auch δημοκόπος (allerdings ohne Belege). Hinweise zur Bedeutung
gibt allein Phryn. Praep. soph. p. 99,14-9 (vgl. oben zum Zitatkontext), der
vermutet, dass πολιτικοπεΐν dieselbe Bedeutung hat wie δημοκοπεΐν, für Plat.
com. fr. 113 dagegen die Bedeutung λοιδορεΐν („schmähen“) und κωμωδεΐν
(„verspotten“) angibt.586
Häufiger bezeugt sind δημοκόπος (zuerst Diod. 18,10,1, Dion. Hal. 5,65,1.
6,27,1. 7,15,2), δημοκοπέω (zuerst Diod. 10,7,3 [Anon. Diod. p. 232,8 Thesleff
(The Pythagorean Texts of the Hellenistic Period, Abo 1965)], 27,12,1) und
δημοκοπία (zuerst Diod. 25,8,1, Dion. Hal. 6,60,2. 7,15,1); der früheste Beleg
überhaupt ist das Adjektiv δημοκοπικός bei Plat. Phaedr. 248e (σοφιστικός ή
δημοκοπικός). Damit wird regelmäßig (und meist mit ablehnender Nuance)
der Versuch von Politikern beschrieben, sich beim Volk beliebt zu machen.
Zu weiteren ähnlichen Bildungen wie θεατροκόπος und πορνοκόπος vgl.
Sturtevant 1908 , 43 8587 und Pirrotta 2009, 237. 311.

586 Vgl. auch die Verwendung von κόπτω i.S.v. „jmd. durch Worte ermüden oder be-
lästigen“, auch in Zusammensetzungen wie ώτοκοπέω (vgl. dazu Orth 2013 (FrC
9.1), 324-5, wo sich ein Hinweis auf Persson 1912, 162-3 hinzufügen ließe).
587 Fragwürdig ist allerdings Sturtevants Annahme, dass πορνοκόπος die früheste die-
ser Bildungen in der Bedeutung „umwerben“ ist. Wenn Phryn. Ecl. 390 πορνοκόπος
bei Menander (fr. 585) dem von den άρχαΐοι verwendeten πορνότριψ gegenüber-
stellt, dagegen Praep. soph. p. 99,17 πολιτοκοπεΐν und δημοκοπεΐν ohne weitere
Warnung als attische Wörter nennt, dann scheint er sich für letztere auf vormen-
andrische Belege zu stützen.
 
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