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Orth, Christian; Nicochares
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,3): Nikochares - Xenophon: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.52132#0420
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Ίώ (fr. 11)

415

ώς Φιλιππίδης, wo die Form des Worts aus Sannyrion (Aristophanes und
Philemon haben den Singular ψωμοκόλαξ) mit dem Hinweis auf Philippides
kombiniert wird (dessen Fragment tatsächlich nur das Verb ψωμοκολακεύω
enthält).
Interpretation Eine vehemente Verwünschung von (auf der Bühne anwe-
senden?) Personen, denen hier vorgeworfen wird, sich einzuschmeicheln, um
ein Stück Brot zu erhalten.
φθείρεσθ’ Eine vermutlich umgangssprachliche (vgl. Stevens 1976,17-8)
Verwünschung, die ungefähr dem deutschen „Schert euch zum Teufel!“ ent-
spricht. Im Plural auch bei Eur. Andr. 715, und vgl. mit dem Singular φθείρου
Eur. Heraclid. 284, fr. 610 Kn., Ar. Ach. 460, Plut. 598. 610. Die engste Parallele
zu Sannyrion, bei dem eine nähere Charakterisierung der angesprochenen
Personen im Vokativ folgt, ist Ar. Nub. 789-90 (Sokrates zu Strepsiades) ούκ
εις κόρακας άποφθερεΐ, / έπιλησμότατον καί σκαιότατον γερόντιον;. Vgl. mit
weiteren Belegen und Literatur Olson 2002, 193 ad Ar. Ach. 460.
έπίτριπτοι Eine expressive Beschimpfung, wörtlich jemand, der ver-
dient, zerquetscht zu werden; vgl. die Verwünschung έπιτριβείης (Ar. Av.
1530, Thesm. 557, und vielleicht Com. adesp. fr. 1112,51) und Ar. Eccl. 776
ό Ζευς σε γ’ έπιτρίψειεν. Vgl. Olson 1998, 302 und Austin/Olson 2004, 216,
und zu έπιτρίβομαι als Synonym zu άπόλλυμαι „zugrunde gehen“ Taillardat
1965, 58 §64. Sie wird in verschiedenen Gattungen in besonders hasserfüllten
Äußerungen und Anreden verwendet, vgl. Soph. Ai. 103 (Aias über Odysseus)
τούπίτριπτον κίναδος, Ar. Ach. 557 (ein Choreut zu Dikaiopolis) αληθές,
ώπίτριπτε καί μιαρότατε;, Pac. 1236 (Trygaios zum Waffen Verkäufer) εγωγε
νή Δί’, ώπίτριπτ’, Plut. 275 (der Chor über den Sklaven Karion) ώς σεμνός
ούπίτριπτος (es folgt eine Drohung), 619 (Chremylos über Penia) αϋτη μεν
ήμϊν ήπίτριπτος οϊχεται, Alex. fr. 110,1 (über einen Verschwender) Διόδωρος
ούπίτριπτος, Andoc. 1,99 (Andokides zu seinem Ankläger Epichares) ώ συ-
κοφάντα καί έπίπτριπτον κίναδος.
ψωμοκόλακες Die einzigen anderen antiken Belege des Worts sind Ar.
fr. 172 ψίθυρός τ’ έκαλοΰ καί ψωμοκόλαξ und Philem. fr. 7 ψωμοκόλαξ δ’ έσθ’
ούτος, und vgl. daneben Philippid. fr. 8 ψωμοκολακεύων καί παρεισιών αεί
und Diph. fr. 48 σε μεν καλοΰσι ψωμοκόλαφον δραπέτην (alle diese Belege
werden im Zitatkontext des Fragments des Philyllios bei Athen. 6,261f-2a
genannt). Zu der Wortbildung vgl. κνισοκόλαξ (As. Sam. fr. 14,2 W.2).618 ψω-
μοκόλαξ ist insofern eine noch stärker abwertende Steigerung zu einfachem
κόλαξ, als ein ψωμοκόλαξ (wohl aus Armut) nicht nur für ein reicheres

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Genannt von Blaydes 1890, 217.
 
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