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Kreative Impulse. Innovations- und Transferleistungen religiöser Gemeinschaften im mittelalterlichen Europa <Veranstaltung, 2019, Heidelberg>; Burkhardt, Julia [Hrsg.]
Kreative Impulse und Innovationsleistungen religiöser Gemeinschaften im mittelalterlichen Europa — Klöster als Innovationslabore, Band 9: Regensburg: Schnell + Steiner, 2021

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https://doi.org/10.11588/diglit.72131#0173
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172 I Oliver Auge

Wesentlichen den Initiatoren des Projekts: Gert Melville, Bernd Schneidmüller
sowie Stefan Weinfurter.10 Um in diesem Sinne mit Gert Melvilles Worten zu
sprechen: ,„Innovation' ist [...] kein Begriff, der sich im Blick auf technologische
Errungenschaften und deren ökonomische Erfolge erschöpft - auch wenn
Schumpeters Tradition das Gegenteil geglaubt haben mag."11 Diese genuin inno-
vatorische Leistung der Klosterforschung ist natürlich immanenter Teil der be-
reits erwähnten Erweiterung des Innovationsbegriffes, die in jüngerer Zeit im
Zuge der allgemeinen kulturhistorischen „Wende" erfolgte. Mit diesen kurzen
Bemerkungen ist implizit schon zum Ausdruck gebracht, dass die Untersuchung
technisch-ökonomischer Neuerungen im Rahmen der mittelalterlichen Kloster-
geschichte demgegenüber durchaus eine gewisse Tradition besitzt, wiewohl
Technikgeschichte selbst eine Subdisziplin der historischen Forschung darstellt.12
Ein früher Protagonist in diesem Zusammenhang ist der ebenfalls bereits ge-
nannte amerikanische Wissenschafts- und Technikhistoriker Lynn White gewe-
sen. Er hat zahlreiche wegweisende Publikationen zum Verhältnis von mittelal-
terlicher Religion beziehungsweise Kirche und Technik vorgelegt.13
Eng mit der Technikgeschichte verbunden ist eine moderne wirtschaftshisto-
rische Beschäftigung mit der klösterlichen Geschichte, wobei die Fokussierung
auf die Verhältnisse im Zisterzienserorden kaum verwundert. In der Tat existie-
ren zahlreiche wichtige - übrigens durchaus nicht nur jüngere - Veröffentli-
chungen zur Klosterwirtschaft der Zisterzienser, wobei der Begriff der Innova-
tion in den meisten dieser Veröffentlichungen, wenn er denn überhaupt fällt,
keine besondere Programmatik aufweist.14 Eine speziellere Richtung hingegen
Pragmatik eines Begriffs, hg. von Mirko BREITENSTEIN/Stefan BuRKHARDT/Julia Dücker
(Vita regularis. Abhandlungen 48), Berlin/Münster 2012, S. 297-306, hier S. 299. Siehe auch
Gert Melville, Im Spannungsfeld von religiösem Eifer und methodischem Betrieb. Zur In-
novationskraft der mittelalterlichen Klöster, in: Denkströme. Journal der Sächsischen Aka-
demie der Wissenschaften 7 (2011), S. 72-92; Hans-Joachim Schmidt, Legitimität von Inno-
vation. Geschichte, Kirche und neue Orden im 13. Jahrhundert, in: Vita Religiosa im
Mittelalter. Festschrift für Kaspar Elm zum 70. Geburtstag, hg. von Franz J. FELTEN/Niko-
las Jaspert (Berliner Historische Studien 31; Ordensstudien 13), Berlin 1999, S. 371-391.
10 Innovationen durch Deuten und Gestalten. Klöster im Mittelalter zwischen Jenseits und
Welt, hg. von Gert MELVILLE/Bernd SCHNEIDMÜLLER/Stefan Weinfurter (Klöster als In-
novationslabore 1), Regensburg 2014.
11 Gert Melville, Innovation im Diskurs, in: Denkströme. Journal der Sächsischen Akademie
der Wissenschaften 17 (2017), S. 11-18, hier S. 14f.
12 Wolfhard WEBER/Lutz Engelskirchen, Streit um die Technikgeschichte in Deutschland
1945-1975 (Cottbuser Studien zur Geschichte von Technik, Arbeit und Umwelt 15), Münster
2000.
13 Siehe hierzu Lynn White, Medieval Technology and Social Change, New York 1962, sowie
auch dessen Beiträge in Medieval Religion and Technology (wie Anm. 2).
14 Siehe beispielsweise Eberhard Hoffmann, Die Entwicklung der Wirtschaftsprinzipien im
Cisterzienserorden während des 12. und 13. Jahrhunderts, in: Historisches Jahrbuch 31
 
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