122
MARTIN BUCERS FRÜHSCHRIFTEN
i. Cor. v. [10]
ii. Thes. iii. [n]
H 2 b
XL
Priesterampt.
H 3 a
gehalten werden, mit gelt zur Mesß bestellen, die der geist gottes in
bann thut, alsdann seind alle büler, gytzige, abgöttische, schelter,
trunckenböltz221, reüber und die fürwitzigen müssigenger.
Wiewol die mesß in ir selb gut ist, noch222 sündet schwerlich,
der umbs gelt Mesß lißty oder zu lesen bestellt. 5
So wöllent nun, meinz allerliebsten brüder, dise sachen, wie sye in ir
selb gestalt seind und dem göttlichen wort noch, erachten, das eüch
nit fälen kan und eüch kein gewonheit noch langen brauch lassen an-
fechten. Ir habt vernummen genugsam und möchts täglich lesen, das
es also hat sollen und müssen zu gon, dann des herren wort hat müssen 10
wor werden, das solche böse antichristische preüch und gewonheit hat
gewisß gesagt. So wöllent ir nun von den erwölten sein, die in solchem
irrthum nit bleiben, ob sye schon darin gewesen weren. Und vor allen
dingen hüten eüch vor bestellung der Mesßen und Vigiligen. Ich weisß
eüch so gotsförchtig, noch, das under eüch keiner oder gar wenig 15
seyent, die also täglich ein batzen nemen und giengen zu dem heilgen
sacrament. Nun ist es in der worheit mit einem priester nit anders, dann
das er wyter solt alles seins lebens unsträflich sein und in göttlicher
schrifft sein übung haben tag und nacht223, das er möchte eüch heylsam
die Mesß ußlegen, das ist die verheissung Christi, das ewig testament 20
recht zu verston geben224, damit eüwere hertzen im glauben gesterckt
und in aller dancksagung gegen gott dem vatter und unserm heyland
Jhesu Christo entzündt würden. O wie klein ist aber die zal solcher.
Es gylt auch nichs, das sye ir Messen in gutem kauff zu halten fürgeben,
ob schon der pfaff böß sey, so sey die Mesß dennest gut und das gebett 25
auch krefftig, dann es gescheh in person gemeyner christlichen Ver-
samlung. Es seind loße ußzüg. Die Mesß ist ja gut, der priester sey, wie
er wöll, so du durch die Mesß verstost den leib und das blut Christi225.
Noch, so du mit deinem gelt zürichtest, das der priester solchs durch
sein mesßhalten unwürdig entpfah- | et (das dann von allen denen 30
geschicht, die umbs gelt Mesß lesen), das sye sust nit thäten. Dann
solche underscheiden nit den leib und das blut Christi, das ist sye
achtens nit als hoch als sye solten, dann ein Batz ist bey yn mer geacht
um den sye die Mesß lesen, die sye sust nit lesen dann die mesß. So
unerest du das heilig sacrament und machst dich ires gottslesterlichen 35
y) gelt i Meßlißt. - z) men.
221. Trunkenbold. 222. Dennoch.
223. Vgl. 1 Tim 3,2 und Ps 1,2.
224. Vgl. Luther, WA 6,373,9-374,9 (Sermon vom NT) und ebd. 6,526,1-4
(De captivitate).
225. Vgl. Luther, WA 6,371,5-20 (Sermon vom NT).
MARTIN BUCERS FRÜHSCHRIFTEN
i. Cor. v. [10]
ii. Thes. iii. [n]
H 2 b
XL
Priesterampt.
H 3 a
gehalten werden, mit gelt zur Mesß bestellen, die der geist gottes in
bann thut, alsdann seind alle büler, gytzige, abgöttische, schelter,
trunckenböltz221, reüber und die fürwitzigen müssigenger.
Wiewol die mesß in ir selb gut ist, noch222 sündet schwerlich,
der umbs gelt Mesß lißty oder zu lesen bestellt. 5
So wöllent nun, meinz allerliebsten brüder, dise sachen, wie sye in ir
selb gestalt seind und dem göttlichen wort noch, erachten, das eüch
nit fälen kan und eüch kein gewonheit noch langen brauch lassen an-
fechten. Ir habt vernummen genugsam und möchts täglich lesen, das
es also hat sollen und müssen zu gon, dann des herren wort hat müssen 10
wor werden, das solche böse antichristische preüch und gewonheit hat
gewisß gesagt. So wöllent ir nun von den erwölten sein, die in solchem
irrthum nit bleiben, ob sye schon darin gewesen weren. Und vor allen
dingen hüten eüch vor bestellung der Mesßen und Vigiligen. Ich weisß
eüch so gotsförchtig, noch, das under eüch keiner oder gar wenig 15
seyent, die also täglich ein batzen nemen und giengen zu dem heilgen
sacrament. Nun ist es in der worheit mit einem priester nit anders, dann
das er wyter solt alles seins lebens unsträflich sein und in göttlicher
schrifft sein übung haben tag und nacht223, das er möchte eüch heylsam
die Mesß ußlegen, das ist die verheissung Christi, das ewig testament 20
recht zu verston geben224, damit eüwere hertzen im glauben gesterckt
und in aller dancksagung gegen gott dem vatter und unserm heyland
Jhesu Christo entzündt würden. O wie klein ist aber die zal solcher.
Es gylt auch nichs, das sye ir Messen in gutem kauff zu halten fürgeben,
ob schon der pfaff böß sey, so sey die Mesß dennest gut und das gebett 25
auch krefftig, dann es gescheh in person gemeyner christlichen Ver-
samlung. Es seind loße ußzüg. Die Mesß ist ja gut, der priester sey, wie
er wöll, so du durch die Mesß verstost den leib und das blut Christi225.
Noch, so du mit deinem gelt zürichtest, das der priester solchs durch
sein mesßhalten unwürdig entpfah- | et (das dann von allen denen 30
geschicht, die umbs gelt Mesß lesen), das sye sust nit thäten. Dann
solche underscheiden nit den leib und das blut Christi, das ist sye
achtens nit als hoch als sye solten, dann ein Batz ist bey yn mer geacht
um den sye die Mesß lesen, die sye sust nit lesen dann die mesß. So
unerest du das heilig sacrament und machst dich ires gottslesterlichen 35
y) gelt i Meßlißt. - z) men.
221. Trunkenbold. 222. Dennoch.
223. Vgl. 1 Tim 3,2 und Ps 1,2.
224. Vgl. Luther, WA 6,373,9-374,9 (Sermon vom NT) und ebd. 6,526,1-4
(De captivitate).
225. Vgl. Luther, WA 6,371,5-20 (Sermon vom NT).