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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

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https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0129
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SUMMARY

125

weisß ich eüch nichs zu rathen, dann die schrifft | uns von den nichs
lernet235. Der liebe, die sich etwan eins unmöglichen vermischt, will ich
doch nit abgeschlagen haben mit treulichem gebett dem almechtigen
die abgestorbnen zu befelhen, doch also, das man ym vertruwe, er erhör
5 sollich gebett, damit, nachdem es ein mal oder drey geschehen ist, das
man dann glaub, gott hab uns erhört irenthalb und hynfürt zu rugen
seyen.
Beschlusß diser summary predig mit vilfeltigem erbyeten, das
Martinus Butzer zu Weissenburg thon hat und noch thut, diße
10 summary und alle seine predig mitt göttlicher schrifft zu behalten,
sampt kurtzer antwort gegen sein verleümbderen.
Also nun, mein aller liebsten brüder, will ich beschliessen diße mein
summary predig und erinnerung, des so ich eüch ein gantz halb jar mit
vil predigen die lenge und breyte erklert und durch helle Schrift dar-
15 gethon und bezeügt hab. Bitt und erman eüch vor gott dem vatter
durch unsern herren und heyland Jhesum Christum, ir wöllent in disem
allem ston und bleiben, dann solch nit meine wort seind, sonder gotes
wort, nit mein leer, sonder gewisßlich die leer Christi; das weisß ich
menigklich zu bezeügen und klärlich darzuthon mit dem beding: Mag
20 yemant beybringen, das dißes hye summiert und mit kürtze begriffen
oder das ich bey eüch zu Weissenburg vil wytleüffiger predigt und
gelernet hab, nit ußgedruckt in göttlicher schrifft stande, das man mich
tödte und versteinige noch dem gebott gottes, Deute, xiii, wie ich mich
dann offt bey eüch an der cantzel erbotten und begeben236 hab. Bin
25 zu dem, wie ir wisßt, persönlich zun Barfußern237 gangen (die dann
für andern mich und meine predig der ketzery allenthalb ußtrugen und
verleümbten), sye umb gotts willen gebetten | mir durch schrifft anzu-
zeigen, wo sye meynten, das ich mich irretea Do haben sye mir, das
sye mich also ußtragen haben, nit gestanden wider die helle worheit
30 und also abgeschlagen, sich mit mir in disputation zu geben, der ursach
(als sye fürgaben), ich were darzu gerist, das weren sye nit, also das
ich bey ynen nichs dann ein unnütz geschwetz erlangt hab. Do seind
ewerer des Raths und etlich anderen bey gewesen, als ir wisßt, des sich
auch die Barfusßer vor grosser gedult und demut nit genug kundten

a) irretr.
235. Vgl. Luther, WA 7,455,16-24 (Grund und Ursach).
236. Sich herbeilassen, sich erbieten. Vgl. B.s »Das ym selbs ...« (Bibl. Nr. 1),
S. 57, und die »Verantwortung seiner Person halb« (Anlage 4), S. 295.
237. Barfüßer, in den germanischen Ländern volkstümlich = Franziskaner; vgl.
LThK 1, 1244. Über die Weißenburger Klöster vgl. O. R. Landsmann: Wissembourg,
un siecle de son histoire, 1480-1580. Rixheim 1902. S. 63.

H 4 b

XLII

protestatio.

Barfußer zu
Weißenburg.
I 1 a
 
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