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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

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https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0133
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SUMMARY

129

wöllen mer hören noch ynen volgen, so richten sye alles unglück an,
wie wir sehen. Und diß ist das feür, das der herr hatt uff dem ertrich
wöllen anzünden, und das schwert, das er ist kummen uff das ertrich
zu senden, das sich der mensch reg wider seinen vatter und die tochter
wider ir muter und die sunßfraw wider ire schwyger, also das des
menschen feind sein eygen hußgenossen seind. Matth, x. Luc. xii. Wolan,
es hatt sich einer berümpt, er sey bestellt bey eüch mein predig zu
widerlegen; nochdem ichs erfaren würd, will ich eüch weyter trösten251.
Yetzund will ichs hye bey lassen bleiben. Ir wisßt mein leer, ir wisßt
mein leben, es darff wider die lugensäher gegen eüch nit vil verantwor-
ten, ir kennt sye, so kent ir mich. Allein wölt bey dem Gottes wort
bleiben, das ich eüch predigt hab, das ich dann also zu erhalten weisß,
das ich mich in todt will geben, wann yemant in hymmel, erden oder
hell sey, der anzeygen mög, das meine predig, die ich eüch gethon hab,
nit das klar ußgedruckt gottes wort seind. Aber wie ich eüch gebetten
hab, lesent eüwere Testament und was ir der | göttlichen schrifft mer
habent, als ir dann solt und schuldig seind, lasßt eüch do von nyemant
abtreiben, so werdt ir wol erfaren, welchs christlich oder unchristlich
leer sey. Ja ungezweyfelt werdt ir lernen, das alles am glauben ligt zu
gott, der dann bringt mit ym liebe zum nechsten, zucht an ym selb,
gedult in aller widerwertigkeit; und was der geist zu schwach und das
fleisch zu frech ist, sucht und erwyrbt er mit worem gebett bey gott,
das er durch Christum allein unsern einigen und genugsamen mitler
und fürsprechen zum vatter schickt, on zweyffel in dem nammen Christi
und durch sein verdyenst seyen bey dem vatter alle ding zu erwerben.
Hyehär kumpt dann auch die gnad, das der gläubig uß aller antichristi-
scher verfürung errettet würt, bleibt allein bey göttlicher schrifft, der
volget er, laßt faren alle falsche wunder und zeichen, die er dann wol
underscheyden und erkennen kan, übt sich auch allein in den woren
guten wercken gegen seinen nechsten. Lasßt gott die abgestorbnen
befolhen sein, der ynen eer und hilff thun kan noch seinem rechten
urteil und grundlosen barmhertzigkeit. Der zeichen auch, die wir zu
latin Sacramenta heissen, und fürnemlich der Mesß brucht er sich wie
die Christus hat eingesetzt zu merung und sterckung des glaubens,
dovon dann zunimpt das gantz gottselig leben. Ein solchen woren
gesunden glauben mit allen seinen früchten, lieben herren, freünd und
brüder, verleyh eüch der vatter aller barmhertzigkeit durch Christum
Jhesum unsern herren und heyland, durch den sey ym eer, herrlicheit
und alle macht in ewigkeit Amen. |

Luc. xii. [49-33]
Matth, x. [94-36]

Epilogus.
I 3b

Glaub.
Liebe.

Gnad.

werck.

Sacramenta.

251. Diesen Plan hat B. nicht ausgeführt. Der Nachfolger Motherers, ein Kaplan,
verheiratete sich bald und mußte die Stadt auf Betreiben des Bischofs verlassen; er
wird kaum hier gemeint sein. Vgl. Adam: Territorien, S. 385.
 
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