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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

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https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0135
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SUMMARY

131
sich zu befreyen die pfarr zu sanct Johann 256, domitt sye christlich
hynfürt und nit antichristlich wie vor versehen würd, understanden.
Zu dem ym rath und hilff auch von etlichen den eüwern zugesagt und
zum theil geleistet ist. Nochdem er aber gegen seinem widertheil etlich
5 sententz erlangt, das in ob den ccccc gulden gestot, und er dem rechten
noch hoffen möcht, der gegentheil vermöcht nun me ym kein yntrag
an gedochter pfarr thun, die christlich zu versehen, hat er sich fleisßigk-
lich beworben, wo er überkommen möcht ein christlichen, gelerten
mann, der eüch, zum merern theyl seine schäflin, mit göttlicher schrifft
10 möcht weyden. Und als er der zeyt kein andern haben mocht, hat er
mit vilfeltiger bitt und fleh mich bewegt, das ich ym ein halb jor zu-
gesagt, mit predigen zu dyenen, des er über das, das ym solchs uß
göttlichem rechten zustünde, auch gewalt von Rhom hette.
Noch zu einem überfluß schickt er sein gelt an Speyrischen Vicary257
15 und begert ym zu vergünnen, das ich seinem | volck, wie er mich bestelt
hett, das Evangelium predigte. Der Vicary aber schlug ym solchs ab,
ich stellete mich dann ym zuvor und liesß mich examinieren. Was aber
mir dozumal on mein schuld, wie ir wisßt, nit sicher zu wandern, der
vehd halb, die uff die zeyt in hefftiger handlung stund258. Diß zeygt
20 eüwer gedochter pfarrer, herr Heinrich, mit aller demütigkeit dem
Vicario an und batt, er wölt examinatores zu Weissenburg verordnen
oder uff sein kosten von Speyr gon Weissenburg schicken, die mich
examinierten, wo ye etwas an meiner examination gelegen, den man
doch zu Speyr also kennet, das es vilicht nit hoch von nöten were
25 gewesen. Diß ward ym auch abgeschlagen zum andern mal. Und unlangs
hernoch komen zwo Citatz (als man uns bericht) gon Wissenburg, das
wir beyde in vi tagen zu Speyr erschynen solten, die mir doch nye zu
sehen worden seind. Herr Heinrichen gab der pfarrer zu sanct Michael
zwo copy allein darvon, wie sye ein yeder schuler hette schreiben
30 mögen. Noch, damit nyeman möchte klagen, wir hetten sein oberkeyt
veracht, schreiben wir beyde dem Vicario demütigklich, herr Heinrich
auch m. g. h. von Speyr selb, das also copyen ym weren überantwurt
worden, aber kein rechte citatz, hofften, es were solch unbillich umb-
treiben ir geschefft noch geheisß nit, wo es aber ye wer, seytenmal wir
35 nit sicher wandern möchten, wer unser underthenig demütig bitt umb
Christus willen, Commissarien uff unsern costen gon Weissenburg zu
256. Die Pfarrkirche St. Johann wurde 1234 der Benediktinerabtei Weißenburg
(über die Abtei vgl. LThK 10,804-805) pleno jure inkorporiert, die daraus folgenden
Rechte und Pflichten nahm das Stift St. Stephan wahr. Motherers Bemühungen um
Unabhängigkeit begannen 1517. Vgl. Landsmann, a.a.O., S. 5off.
257. Über das Amt des Vikars (= Generalvikar) und Officials vgl. M. Plöchl:
Geschichte des Kirchenrechts, Bd. II. Wien 1955. S. 136f.
258. Gemeint ist der Feldzug gegen Sickingen.

M. Butzer bestelt.
K 1 a
Vicari Speyr.

Citatz%.
Schrift an vicary und
Bischoff zu Speyr.
 
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