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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

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https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0140
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136

MARTIN BUCERS FRÜHSCHRIFTEN

Philip, iii. [17]

i. Cor. ii. [2]

i.Tim. ii. [ 5—6]

i. Theß. ii. [9]
Act. xx. [33-35]
was prediger anzunemen.

loan. x. [1. 10]

K 4 b
Io. xvii. [24-26]
Act. v. [29]

Keyserlich mandat.

zu erkennen seyen, hab ich eüch oben in meiner Summary predig anzöigt.
Zu welchem nempt auch, das sanct Paulus den Philippern schreibt:
Volgent mir, lieben brüder, und sehent uff die, die also wandeln, wie ir habt uns
zum fürbild. Was fürbild nun hat yn Paulus fürtragen? Das er sich nichs
ußgeben hat zu wissen dann allein Jhesum Christum, den gekreützigten, 5
den hat er allein gepredigt und verkündigt, das er in diße welt kummen
ist, die sünder selig zu machen. Also das er alle welt zu sündern erst
gemacht hat und durch den glauben allein uff Christum gewisen, der
sye dann allein auch von sünden erlößt und mag sust nichs überal der
sünden uns abhelffen. Mit diser predig hat er so gar nit sein nutz gesucht, 10
das er tag und nacht mit sein henden hat gearbeyt, domit er nyemant
beschwerlich wer, wiewol er macht hat, das zeytlich zu schneiden,
dieweyl er das geistlich sähet.
Darum, wo eüch prediger geben werdent, die in keinem iren eigen
nutz suchen, sonder, so sye narung und kleidung haben, sich benügen 15
lassen und predigen allein Jhesum Christum, das der allein alle, so ym
glauben, selig mach und keine menschliche werck solchs vermögen, es
sey eüwer oder der pfaffen werck, solche nement an und folgent ynen.
Stellt man eüch aber dar, die das ir oder anderer menschen suchen und
uff ir Mesßlesen und andere werck weisen, die solt ir meyden und 20
flyehen als dieb und mörder, dann sye nit durch Christum in den schaf-
stall gon, sonder anderßwo hynein steygen, zu metzlen und verderben
die schaff. Dieweil ir aber für das höchst achten sollen, von Christo
recht gelert zu werden, zu erkennen den ewigen vatter, das er allein
der wor gott ist und Jhesum Christum, den er gesant hat uns zu erlösen, 25
welche erkantnüß das ewig leben ist, | solt ir nichs ansehen und eüch
ein prediger bestellen, der eüch uß göttlicher schrifft solchs trewlich
lere und hyeran kein gewalt scheüwen, dann irs uß göttlichem gebott
schuldig seind, dem musß man me gehorsam sein dann allen menschen.
So habt ir uß dem obangezeigten spruch, das aller gewalt eüwer ist, 30
der eüch zu Christo fürdern und in kein weg ab zyehen soll277. So habt
ir solchs auch gut fug auß Keißerlichem mandat, jüngst ußgangen278,
in welchem gebotten würt, das man das Evangelium predigen soll nach
schrifft von Christlicher kirchen angenummen, das dann allein die
Biblischen bücher seind. Darumb, wo solchem nit noch kummen würde 35
und eüch für das Evangelium menschen leer für tragen oder das
Evangelium noch menschen treumen wolten ziehen und verkeren und
c) Keiserlih.
277. Vgl. Luthers Schrift »Daß eine christlich Versammlung ... Recht ... habe ...
Lehre zu berufen ...«, WA 11,408-416.
278. Das Edikt des Nürnberger Reichsregiments vom 23. März 1523; Deutsche
Reichstagsakten, Jüngere Reihe, Bd. III, Nr. 84, S. 447-452.
 
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