GRUND UND URSACH
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und lere des einigen meisters und lerers, den uns der vatter geben hat,
allein zu folgen, hindangesetzet, was von den menschen in solchen
dingen, den glauben und gotsdienst belangen, erdichtet ist. Weiter stot
uns zu möglichs fleiß auch lugen und schaffen, das unser schatz, das
5 heylig Evangelion und ewig wort, ja auch unser ampt nit verlestert werde.
Rom. 14 [16] und 2. Cor. 6 [3]. Das also unser thun nit allein den gut-
willigen gefellig und besserlich sonder auch den bößwilligen, als weit
wir vermügen, unverachtlich und unstrefflich sey.
Die beyde wissen wir nit bas und ee zu erlangen, denn so wir menigk-
10 lich die schrifft und wort gottes anzeigen, welchen wir in unserm thun
gefolgt haben und nachkomen seind. So solche die erwölten gottes
vernemen werden, wie sye gott den herren für den obristen erkennen
und lieben, also werden sye auch ab solchem gentzlichs gefallen tragen,
das sye dann sein geheis und befelch befinden. Mit David singt der
15 gantz gläubig hauff Psal. 19 [10-11]: Die recht des herrn seind rechtschaffen,
alle sampt gerecht. Sye seind köstlicher dann goldt und vil feins goldes, sye seind
süsser denn hönig und hönigseim. Und im 119. Psal. [103-104]: Wie süsse
seind deine red meiner kelen mer dann hönig meinem mund. Ich werd verstendig
von dem, | das du befolhen hast, darumb haßh ich alle falsche wege. Deshalb so
20 die schäflini ires hirten begerte und geliebte stym hören werden, werden
sy sye alßbald kennen und mit aller begirden folgen, lust und freüd
werden sye haben, das uns solcher nachzukumen geben ist. Kein mensch-
lich gewalt, lere noch gewonheit würt da mer angesehen werden, wir
seind theürer erkaufft, dann das wir solten menschen knecht sein,
25 1. Cor. 7 [23]; mit leyb, eer und gut wöllen wir aller menschlichen
ordnung und gewalt underthenig sein und gehorchen, der geyst aber
sol gott ergeben sein, und wie kein mensch den rath und willen gottes
wissen mag, also würt uns niemant mögen leren, wie und womit wir
im gefallen mögen denn er selb allein. Darumb spricht David im
30 119. psalm [130]: Wenn dein wort herr außgeet, so erleüchtet es und gibt den
einfeltigen verstandt und bald hernaher [v. 133]: Richte meine geng durch
deine red. Deßhalb gott im v. buch Mose xii [32] gar ernstlich verboten
hat, im zu thun, das eim jeden gefalt. Alles, was ich eüch gebiete, das solt
ir halten, das ir darnach thut, ir solt nit darzu noch darvon thun.
35 Also seind wir gewis und on allen zweifel, wer gotselig ist, so er würt
lesen, die clare, hellen gotteswort, auff die und nach den wir gehandelt
haben, würt er ab unsern neüwerungen43 oder vil mer widerbringen auff
h) laß AB. - i) schäfiin AB.
43. Neuerung = Reformation ist in B.s Sinn »widerbringung auff das alt«. In
diesem Verständnis berührt sich B. mit dem von Erasmus befürworteten Begriff
der Restitutio. Vgl .Erasmus, Exomologesis, Cl. V, 164 A. Vgl. A. Rich: Die Anfänge
d. Theol. H. Zwinglis. Zürich 1949. S. 10.
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und lere des einigen meisters und lerers, den uns der vatter geben hat,
allein zu folgen, hindangesetzet, was von den menschen in solchen
dingen, den glauben und gotsdienst belangen, erdichtet ist. Weiter stot
uns zu möglichs fleiß auch lugen und schaffen, das unser schatz, das
5 heylig Evangelion und ewig wort, ja auch unser ampt nit verlestert werde.
Rom. 14 [16] und 2. Cor. 6 [3]. Das also unser thun nit allein den gut-
willigen gefellig und besserlich sonder auch den bößwilligen, als weit
wir vermügen, unverachtlich und unstrefflich sey.
Die beyde wissen wir nit bas und ee zu erlangen, denn so wir menigk-
10 lich die schrifft und wort gottes anzeigen, welchen wir in unserm thun
gefolgt haben und nachkomen seind. So solche die erwölten gottes
vernemen werden, wie sye gott den herren für den obristen erkennen
und lieben, also werden sye auch ab solchem gentzlichs gefallen tragen,
das sye dann sein geheis und befelch befinden. Mit David singt der
15 gantz gläubig hauff Psal. 19 [10-11]: Die recht des herrn seind rechtschaffen,
alle sampt gerecht. Sye seind köstlicher dann goldt und vil feins goldes, sye seind
süsser denn hönig und hönigseim. Und im 119. Psal. [103-104]: Wie süsse
seind deine red meiner kelen mer dann hönig meinem mund. Ich werd verstendig
von dem, | das du befolhen hast, darumb haßh ich alle falsche wege. Deshalb so
20 die schäflini ires hirten begerte und geliebte stym hören werden, werden
sy sye alßbald kennen und mit aller begirden folgen, lust und freüd
werden sye haben, das uns solcher nachzukumen geben ist. Kein mensch-
lich gewalt, lere noch gewonheit würt da mer angesehen werden, wir
seind theürer erkaufft, dann das wir solten menschen knecht sein,
25 1. Cor. 7 [23]; mit leyb, eer und gut wöllen wir aller menschlichen
ordnung und gewalt underthenig sein und gehorchen, der geyst aber
sol gott ergeben sein, und wie kein mensch den rath und willen gottes
wissen mag, also würt uns niemant mögen leren, wie und womit wir
im gefallen mögen denn er selb allein. Darumb spricht David im
30 119. psalm [130]: Wenn dein wort herr außgeet, so erleüchtet es und gibt den
einfeltigen verstandt und bald hernaher [v. 133]: Richte meine geng durch
deine red. Deßhalb gott im v. buch Mose xii [32] gar ernstlich verboten
hat, im zu thun, das eim jeden gefalt. Alles, was ich eüch gebiete, das solt
ir halten, das ir darnach thut, ir solt nit darzu noch darvon thun.
35 Also seind wir gewis und on allen zweifel, wer gotselig ist, so er würt
lesen, die clare, hellen gotteswort, auff die und nach den wir gehandelt
haben, würt er ab unsern neüwerungen43 oder vil mer widerbringen auff
h) laß AB. - i) schäfiin AB.
43. Neuerung = Reformation ist in B.s Sinn »widerbringung auff das alt«. In
diesem Verständnis berührt sich B. mit dem von Erasmus befürworteten Begriff
der Restitutio. Vgl .Erasmus, Exomologesis, Cl. V, 164 A. Vgl. A. Rich: Die Anfänge
d. Theol. H. Zwinglis. Zürich 1949. S. 10.