GRUND UND URSACH 257
gotes in uns würckt, so lang diß leben weret, und ist die rechte buß und
besserung, wölchen glauben die verstendigen durch den tauff verjehen.
Und darum mag dem eüsserlichen tauff die vergebung der sünd nit
weiters dann ein zeichen zu geben werden. Dann vergebung der sünd
5 der tauff Christi ist, den er durch sein heyligen geist in den erwölten
würcket.
Darumb; als Petrus gesagt hat, das wasser im tauff machet uns selig,
gleich als bald vercleret er sich selb und spricht: nit das abthun des
unflats am fleisch, sonder der bundt eins guten gewissens mit gott durch
10 die auffersteung etc., I. Pet. 3 [21]. Also auch Paulus Ephe. 5 [26], do
er sagt, Christus hab sein gemein gereinigt durchs wasserbad, setzet er
hin bey im wort dadurch der glaub, die würckung des geists anzeigt
würt, das ist der innerlich tauff155, gleicher weyß schreibt er Tit. 3v [5]:
Er machet uns selig durch das bad der widergehurt und ernewerung des geists, do
15 er durchs bad den wassertauff anzeigt, das er aber gleich hyn bey setzet
der widergepurt und ernewerung des geists, zeigt er an den tauff des
geists, on welchen wasser wasser und teüffen ein gauckelwerck ist. Das
fleysch und was leyplich ist, ist für sich selb je kein nütz156.
Darumb was man von gnaden oder sünd verzeyhung liset dem tauff
20 zu geben, sol dem tauff Christi zu geeiget werden. Also das Ananias
zum Paulo sagte157: stand auff und laß | dich teüffen und abweschen
deine sünd und rieff an den namen des herren, hat er in nit zum wasser-
tauff allein, sonder vil mer durch denselbigen zum tauff des geists ge-
wisen, der dann die sünd abweschet und gibt freüdikeit, den namen des
25 herren anzurieffen. Deßhalb ein schmach Christi und ein verterblich
vertunckelung seins woren geistlichen tauffs ist, sagen oder meinen, das
eüsserlich wasserteüffen mache selig, oder so solichs nit geschehe, das
darumb ein kindt nit möchte selig werden. Der her spricht wol: wer da
glaubt und teüfft würt, der würt selig werden, wer aber nit glaubt, der würt
30 verdampt [Mc 16,16], sagt aber nit, wer nit teüfft würt, der würt ver-
dampt. Es bindt gott sein gnad nit an wasser.
Er hat den wassertauff wöllen seins innerlichen tauffs ein zeichen,
bekentnüß, verjehung und ermanung sein. Darumb in niemant verachten
sol, man sol aber auff in nit bauwen, sonder allein auff den tauff Christi,
35 durch den wir mit den wassern des heyls, das ist seinem geist Jo. 7 [38-39]
begossen und teüfft werden, deßhalb ein abergleübische thorheit ist, die
kind wöllen teüffen, eb sye auß muterleyb komen, oder sust ungeschick-
ter weyß mit dem tauff eylen, als sonder unsere selikeit am blossen
v) Tit. 1. AB.
M2a
155. Innerliche Taufe = Wiedergeburt.
156 Jo 6,63. 157. Act 9,17-19.
gotes in uns würckt, so lang diß leben weret, und ist die rechte buß und
besserung, wölchen glauben die verstendigen durch den tauff verjehen.
Und darum mag dem eüsserlichen tauff die vergebung der sünd nit
weiters dann ein zeichen zu geben werden. Dann vergebung der sünd
5 der tauff Christi ist, den er durch sein heyligen geist in den erwölten
würcket.
Darumb; als Petrus gesagt hat, das wasser im tauff machet uns selig,
gleich als bald vercleret er sich selb und spricht: nit das abthun des
unflats am fleisch, sonder der bundt eins guten gewissens mit gott durch
10 die auffersteung etc., I. Pet. 3 [21]. Also auch Paulus Ephe. 5 [26], do
er sagt, Christus hab sein gemein gereinigt durchs wasserbad, setzet er
hin bey im wort dadurch der glaub, die würckung des geists anzeigt
würt, das ist der innerlich tauff155, gleicher weyß schreibt er Tit. 3v [5]:
Er machet uns selig durch das bad der widergehurt und ernewerung des geists, do
15 er durchs bad den wassertauff anzeigt, das er aber gleich hyn bey setzet
der widergepurt und ernewerung des geists, zeigt er an den tauff des
geists, on welchen wasser wasser und teüffen ein gauckelwerck ist. Das
fleysch und was leyplich ist, ist für sich selb je kein nütz156.
Darumb was man von gnaden oder sünd verzeyhung liset dem tauff
20 zu geben, sol dem tauff Christi zu geeiget werden. Also das Ananias
zum Paulo sagte157: stand auff und laß | dich teüffen und abweschen
deine sünd und rieff an den namen des herren, hat er in nit zum wasser-
tauff allein, sonder vil mer durch denselbigen zum tauff des geists ge-
wisen, der dann die sünd abweschet und gibt freüdikeit, den namen des
25 herren anzurieffen. Deßhalb ein schmach Christi und ein verterblich
vertunckelung seins woren geistlichen tauffs ist, sagen oder meinen, das
eüsserlich wasserteüffen mache selig, oder so solichs nit geschehe, das
darumb ein kindt nit möchte selig werden. Der her spricht wol: wer da
glaubt und teüfft würt, der würt selig werden, wer aber nit glaubt, der würt
30 verdampt [Mc 16,16], sagt aber nit, wer nit teüfft würt, der würt ver-
dampt. Es bindt gott sein gnad nit an wasser.
Er hat den wassertauff wöllen seins innerlichen tauffs ein zeichen,
bekentnüß, verjehung und ermanung sein. Darumb in niemant verachten
sol, man sol aber auff in nit bauwen, sonder allein auff den tauff Christi,
35 durch den wir mit den wassern des heyls, das ist seinem geist Jo. 7 [38-39]
begossen und teüfft werden, deßhalb ein abergleübische thorheit ist, die
kind wöllen teüffen, eb sye auß muterleyb komen, oder sust ungeschick-
ter weyß mit dem tauff eylen, als sonder unsere selikeit am blossen
v) Tit. 1. AB.
M2a
155. Innerliche Taufe = Wiedergeburt.
156 Jo 6,63. 157. Act 9,17-19.