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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

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https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0300
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296 MARTIN BUCERS FRÜHSCHRIFTEN
Dorumb spricht S. Paulus, Cor. vij.: Es ist besser zur Ee gryffen, dann
in vnordenlicher brunst ston, der nieman fry sin mag, er sy denn von
f° 95vdercleynern zal so got selb der Ee | gefryet hat; dann diser sachen,
spricht Christus selb, ist nit yederman begrifflich, allein die den es
geben ist, Math. xix.: Wer es fassen mag, der faß es, kein gebot noch 5
gelubd ist hieruff von gott gesetzt, sunder fry gelossen; der fryheit mag
mich noch keynen einiger christlicher gewalt berouben, dann aller
christlicher gewalt ist von got vns zur besserung und fur Got, nit
wider got, oder vnser verderbniß zu üben, 2. Cor. x.b, so dann nun nit
allein die Ee menglich fry gelossen, sunder allen, so von Got der Ehe 10
nit gefryet sindt, gebotten ist; Darumb S. Paulus ouch schrybt: vmb der
hurery willen zu vermyden hab ein yeglicher sin eygen wib, ein yegliche iren eygen
man, hab ich mit rat gotseliger, wiser und gelerter lüt göttlichem gebott
ouch in disem fall wöllen nachkommen, daran mich kein menschlich
gebott hat hindern sollen, als mich in kein weg einigs verhindern mag, 15
der ich vnelich zu blyben alle myn tag kein gelübd nie thon habe, das
krefftig sin möcht, wie das ouch der bäpstlichc vnderichter, der wurdig
vatter und hr. Anthoni Engelbert 19,der h. Schryfft Doctor und Spiri-
scher Wyhbyschoff, erkendt hat20; Und ob ich schon eins gethon hett,
diewil solchs wider göttlich gebott und uber min vermögen ist, wer 20
doch mich zu verstricken21 vnkrefftig, Got hab ich müssen mer ge-
horsam sin dan den menschen22, noch gottlichem gesatz aber sol man
nit das bose, sunder ouch den bösen schyn myden, so ist vor Got so
ein schned ding vmb ein hurer, das vß gebott des h. geists, so er anders
ein christ geheissen würdt, die andern christen mit im nit essen sollen, 25
1. Cor. v. Darumb mir und einem yeden von nöten sich nit allein von
der hurery, sunder so wyt möglich ouch vor solchem verdacht und
schyn sich vffs flyssigst zu hüten, das mir on Ehe, diewil mich ir Got nit
befryet hat, zuthun vnmöglich gewesen were, deßhalb sich in alleweg
hat geburt, das ich vngeacht menschlicher gesatz, bruch23 und meynunge 30
mich nit höhers vermeß dann mir geben ist, ouch nit wolt heyliger
erschynen dan S. Peter und ander Apostel Christi, die ire wiber mit
inen, als sie den christlichen glouben predigten, haben vmbher gefürt,
1. Cor. 9. Vnd Paulus an zweyen orten, do er beschrybt, wie eins
christlichen Byschoffs und priesters gaben gestalt sin soll, ist, das erst 35
das er erfordert, das er vnsträfflich sy, eins wybs man; Also domit ich
min leben anstelte noch göttlichem und aller wor gloubigen und got
seligen menschen gefallen, hab ich ein christlich gemahel genommen,
b) iv. - c) bästlich.
19. Über Engelbrecht vgl. G.Bossert: Beiträge zur badisch-pfälzischen Kirchen-
geschichte. In: ZGO, NF 17 (1902), S. 77-79.
20. Vgl. Anlage 2. 21. Binden. 22. Act 5,29. 23. Brauch, Herkommen.
 
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