ANLAGEN UND GUTACHTEN
371
vnd doch einig13 recht nit zu unser pfarr, So ist vnser aller gemeniglich,
einhellig, demuttig aber gantz fleissig, ernstlich bitt und flehen, E.g.
wolle mit ernst vnd forderlich als vnsere wolgeweltige herren vnd obern
vber alles zytlichs verschaffen, das die thumherren zum alten sant
5 Peter, so des einfaltes vnserer voreltern misbraucht, vnd vns der pfarr
versehung, pfarhoff, sampt aller nutzung, wider got vnd alle billikeyt
entzogen, entwendt vnd inen angehefft haben, vnd bisher so fil jar
genossen on allen verzug uns ein noturfftige statliche versehung14 vnd
competentz15 an bequemer behusung vnd anderem zu stellen, davon wir
10 von vns erwelten, pfarrer vnd Caplan erhalten vnd versehen mögen.
Das haben wir vberflussig fug vnd recht von got, dem sy denest16
gehorsamen müssen, ob sy schon des teuffels eigen weren. Darumb
gedencken wir, von solchem gotlichem begeren vnd furnemen keins
wegs abzuston, es mög dan sy oder iemand anders by bringen, das es
15 gotlichen rechten vngemeß sy, das wir vngezwyfelt syn, inen vnd
meniglich17 vnmöglich syn. Sind auch des getröst, wie e.g. | auch selb f° 2r
erkent, das wir solchs gotlich vnd naturlich fug vnd recht haben, also
werde sy wie in anderen sachen vnß in vnserm rechten, das den nit
allein er, lib vnd gut, sonder sei vnd got antrifft vngesparts fleiß, forder-
lich helffen, dan es lenger on grewlich schmach gotes, vnwiderbringlichen
nachteil fil armer selen vnd ouch schaden vnd gefar gemeins burgerlichs
friden und einigkeit nit mag vffgezogen18 werden. Dan wie von vns
christlich erwelten pfarrer nit werden konden noch mögen lassen, so
wir dan dem von dem vnsern lenger solten besolden, vnd zusehen, das
25 ein müssig, gotlos gesind in einem feigen19, mutwilligen, ergerlichen
leben verschwendet, so von vnseren eltern zu lob got vnd trost der
armen selen gegeben vnd gestifft ist, mag e.g. solches erkennen, das
wir thetten, als die got vnd alle billikeyt in vergeß gestelt hetten, möchten
auch geacht werden, als die den eid e.g. gethon, möglichs flyß gemeinem
30 friden vnd einikeit zu furdern, wenig bedechten, dan als ethlich der
stifft herren sich got vnd aller billigkeyt mit worten vnd sust entgegen
erzeigen vnd frome leut trotzen, ist gentzlich zu besorgen, das es in dissem
vffzug die leng on ein geferlich zwytracht vnd vngluck nit wurdt
beston mögen. Darumb g.h. denen wir doch mit lib, er und gut in
35 aller vnderthenikeit vnd höchstem fleiß zu gehorsamen begeren vnd
vns erbieten, e.g. wölle bedenken, das wir weder des Papst, bischoffs
noch der pfaffen sonder Christi sein, der vns mit seinem rosenfarben
blut erkoufft hat20, vnd hilfft vns forderlich zu dem wir gotlich das aller
13. Irgendein. 14. Versorgung. 15. Verfügungsgewalt.
16. Dennoch. 17. Irgendeiner. 18. Aufschieben. 19. Nichtswürdig.
20. Vgl. 1 Petr 1, 19. Diese Formulierung findet sich auch in der »evangelischen
Meß« des Nördlingers Kaspar Kautz (1522); vgl. Köhler I, S. 247.
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vnd doch einig13 recht nit zu unser pfarr, So ist vnser aller gemeniglich,
einhellig, demuttig aber gantz fleissig, ernstlich bitt und flehen, E.g.
wolle mit ernst vnd forderlich als vnsere wolgeweltige herren vnd obern
vber alles zytlichs verschaffen, das die thumherren zum alten sant
5 Peter, so des einfaltes vnserer voreltern misbraucht, vnd vns der pfarr
versehung, pfarhoff, sampt aller nutzung, wider got vnd alle billikeyt
entzogen, entwendt vnd inen angehefft haben, vnd bisher so fil jar
genossen on allen verzug uns ein noturfftige statliche versehung14 vnd
competentz15 an bequemer behusung vnd anderem zu stellen, davon wir
10 von vns erwelten, pfarrer vnd Caplan erhalten vnd versehen mögen.
Das haben wir vberflussig fug vnd recht von got, dem sy denest16
gehorsamen müssen, ob sy schon des teuffels eigen weren. Darumb
gedencken wir, von solchem gotlichem begeren vnd furnemen keins
wegs abzuston, es mög dan sy oder iemand anders by bringen, das es
15 gotlichen rechten vngemeß sy, das wir vngezwyfelt syn, inen vnd
meniglich17 vnmöglich syn. Sind auch des getröst, wie e.g. | auch selb f° 2r
erkent, das wir solchs gotlich vnd naturlich fug vnd recht haben, also
werde sy wie in anderen sachen vnß in vnserm rechten, das den nit
allein er, lib vnd gut, sonder sei vnd got antrifft vngesparts fleiß, forder-
lich helffen, dan es lenger on grewlich schmach gotes, vnwiderbringlichen
nachteil fil armer selen vnd ouch schaden vnd gefar gemeins burgerlichs
friden und einigkeit nit mag vffgezogen18 werden. Dan wie von vns
christlich erwelten pfarrer nit werden konden noch mögen lassen, so
wir dan dem von dem vnsern lenger solten besolden, vnd zusehen, das
25 ein müssig, gotlos gesind in einem feigen19, mutwilligen, ergerlichen
leben verschwendet, so von vnseren eltern zu lob got vnd trost der
armen selen gegeben vnd gestifft ist, mag e.g. solches erkennen, das
wir thetten, als die got vnd alle billikeyt in vergeß gestelt hetten, möchten
auch geacht werden, als die den eid e.g. gethon, möglichs flyß gemeinem
30 friden vnd einikeit zu furdern, wenig bedechten, dan als ethlich der
stifft herren sich got vnd aller billigkeyt mit worten vnd sust entgegen
erzeigen vnd frome leut trotzen, ist gentzlich zu besorgen, das es in dissem
vffzug die leng on ein geferlich zwytracht vnd vngluck nit wurdt
beston mögen. Darumb g.h. denen wir doch mit lib, er und gut in
35 aller vnderthenikeit vnd höchstem fleiß zu gehorsamen begeren vnd
vns erbieten, e.g. wölle bedenken, das wir weder des Papst, bischoffs
noch der pfaffen sonder Christi sein, der vns mit seinem rosenfarben
blut erkoufft hat20, vnd hilfft vns forderlich zu dem wir gotlich das aller
13. Irgendein. 14. Versorgung. 15. Verfügungsgewalt.
16. Dennoch. 17. Irgendeiner. 18. Aufschieben. 19. Nichtswürdig.
20. Vgl. 1 Petr 1, 19. Diese Formulierung findet sich auch in der »evangelischen
Meß« des Nördlingers Kaspar Kautz (1522); vgl. Köhler I, S. 247.