Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0429
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
GESPRECHBIECHLIN NEÜW KARSTHANS

425

nichtes. Zuletzt schlugen sie im auch seinen sun zu tode. Fragt Christus:
Was würt diser herr mit denselbigen pauren machen? Und antwurt
selbs darauff. Er würt kommen und die pauren würt er verderben, aber seinen
weingarten würt er anndern verleyhen. | Merckst du, was zu hoffen ? Bißhär
ist der weingart gottes, das ist die kirch, den pfaffen | verlühen geweßt,
die haben iren nutz darinnen geschafft, aber got, dem herren, haben sie
kein frucht oder nutzung zugestelt, sunder haben im auch seine diener
und gesandten, das ist die vermaner der christlichen warheit und gutte
prediger, übel gehandelt, und darumb wil gott seinen weingarten (die
kirchen) von in nemen und den andern verlassen.
K. Ich sehe es gern geschehen.
F. Wil gott, du würst es auch sehen, dann es hebt sich schon an,
und die welt ist (wie du gesagt) dürstig nach dem Ewangelio, begert,
gutte lerer und prediger zu haben. So heben die Lutherischen schuler
allenthalben an zu predigen, und mir ist ungezweyfelt, es würt geen,
und wir werden nach ußreütung der bösen gutte hirten überkommen,
dieselbigen werden geschickt sein, wie von den Paulus sagt zu den
Thessalonicensern [2 Thess 3, 7-8]: Ir wissent, wie man uns nachvolgen muß,
dann wir seind nit uffrürig bey eüch gewesen, haben auch unser brot nit umsunst
von yemant gessen, sunder in arbeit und mü, tag und nacht werckend, uff das wir
eüch nit beschwärten. Er leret auch seine nachkommendev, sie sollen bey
den frembden ein eerlich fromm leben füren und keins andern guts
begeren. Und zu den Thessalonicensern schreybt er [1 Thess 2, 5-6]:
Als ir wissent, seind wir nye in schmeichelreden bey eüch funden worden oder
in verursachung der geytzigkeit oder als die eer forderend von den menschen etc.
In wölchn worten er ußtruckt ein ware bildtnüß eins gerechten Bischoffs
und hirten, der sol die warheit predigen und nyemant zu lieb oder leid
reden, als yetzund geschicht, do sie dem Bapst hofieren und seine gesatz,
ob sie die schon unrecht und zu verwerffen erkennen, | für gottes gebott
ziehen. Wölches zu fürkommen hat Christus selbs die Juden gestrafft
Matthei am xv. [3] und Marci am vii. [8], das sie umb menschlicher
gesatz willen die gebott gottes überträten. Und do er seine Aposteln
außschickt und in zu predigen befalch, als Matthei am x. [28] und Luce
am xii. [4-5], gebot er in, sie solten nit förchten diejhenen, die den leyb
tödten mögen, sunder gott, der die seel mag tödten. Und darumb sagt
er in, wie sie von seinetwegen und umb der warheit willen vervolgt
werden solten und sprach: Wer aber biß zu end bestendig bleybt, der wirt
selig [Mt 10,22]. Und spricht Luce am ix. [24]: Wer sein seel behalten wil,
der würt sie verlieren. Wer die aber umb meinent willen verlernt, der würt sie
behalten. Und Luce am x. [3], do er die lxx jünger ußschickt, spricht er
zu inen: Ich schick eüch als die lämmer under die wolff. Dardurch sich Paulus

D2b
666

Straff und reformation der
geistlichen.

wie sich die apostel by den
leüten gehalten.

Die warheit nit uß forcht
verschweygen.
D3a

vervolgung der apostel.

v) nachvolgende B.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften