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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0023
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Einleitung
Der Anlaß

Im Dezember 1542. war Bucer auf die Bitte des Kurfürsten und Erzbischofs Hermann
von Wied nach Bonn gekommen und hatte acht Monate lang mit Wort und Schrift für
die Reformation des Erzstifts Köln gewirkt. Noch während der Arbeit an der kurfürst-
lichen Reformationsschrift, dem >Einfaltigen bedenckem1, mußte er sich mit zwei
gegnerischen Schriften auseinandersetzen2 und tat das in einer eigenen Schrift >Was im
namen des h. Evangelii ... zu Bonn ... gelehrt und geprediget würdt<3. Dann war im Mai
eine Schrift des Karmeliters Eberhard Billick erschienen4, die der inzwischen in Bonn
eingetroffene Melanchthon in einer >Responsio< widerlegte5, während Bucer im Juni an
seiner zweiten Verteidigungsschrift >Die ander verteydigung ...< arbeitete6. Der Land-
tagsabschied vom 26. Juli stärkte bei den Evangelischen die Hoffnung auf eine glück-
liche Durchführung der Reformation des Erzstifts nach den Richtlinien des inzwischen
vollendeten >Einfaltigen bedenckem. Melanchthon kehrte bald darauf nach Wittenberg
zurück, und Ende August verließen auch Bucer und Hedio Bonn, nachdem sie erlebt
hatten, wie standhaft sich Hermann von Wied bei einem Besuch Karls V. in Bonn -
Mitte August - gegenüber den kaiserlichen Forderungen und Drohungen gezeigt hatte7.
Doch kaum war Bucer über Kassel nach Straßburg heimgereist, da stellte der Sieg des
Kaisers über den Herzog von Kleve (7. September) einen guten Fortgang der Kölner
Reformation in Frage. In der Folgezeit erschienen von angesehenen altgläubigen Theo-
logen wie Gropper, Pighius, Cochlaeus, Latomus u. a. zahlreiche Gegenschriften gegen
die Absichten des Erzbischofs und seiner Helfer8. Sie erreichten die in Bonn wachsende
evangelische Gemeinde nur zu einem kleinen Teil und berührten sie nicht allzusehr, da
sie fast alle lateinisch abgefaßt waren.
Das änderte sich, als Anfang 1546 eine anonyme Schrift auftauchte, die gute Kenntnis
der Verhältnisse in Straßburg zu haben schien und in volkstümlicher Sprache und dem
Ohr eingehenden Versen Einzelheiten aus Bucers Leben und Wirken berichtete, die
diesen ins Zwielicht setzte. Sie hatte den Titel: >Abconterfeytung und wäre, gründtliche
beschreibung Martin Butzers list, geschwindigkeit, falsch, betrüg, wanckelmütigkeit.
1. Die Reformationsschrift war erst Ende Juni 1543 fertig (Bibi. Nr. 74). Vgl. Mechtild Köhn:
Martin Bucers Entwurf einer Reformation des Erzstiftes Köln. Untersuchung der Entstehungsge-
schichte und der Theologie des »Einfältigen Bedenckens« von 1543. Witten 1966. S. 56.
2. >Sententia delectorum ... de vocatione Martini Buceri< (abgedruckt in: >Gegenberichtung eyns
Erwirdigen Dhomcapittels zu Cöllen ...< (1544) auf f. 150b —161 a) und Judicium cleri [secundarii]
et universitatis Coloniensis de doctrina et vocatione Martini Buceri ad Bonnam< (1543). Vgl. Köhn,
S. 46ff. und 185.
3. Bibi. Nr. 75; am Schluß auf f. L 3 a: »Scriptum Bonnae X. Martii Anno MDXLIII.«
4. Titel in Bibi. S. 78, Titel 7 u. 8 (zu den beiden in Anm. 2 genannten Schriften).
5. Vgl. Bibi. S. 78, Titel 14; Köhn, S. 57!.
6. Bibi. Nr. 76; Köhn, S. 58. - Ferner erschien in diesem Sommer, von B. und Melanchthon
gemeinsam erarbeitet, die >Christliche und wäre Verantwortung ... an den Kurfürsten und Erzbi-
schof H. von Wied<, die sich mit den Anklagen der Universität befaßte (Bibi. Nr. 77).
7. Köhn, S. 59 (Quellenangabe in den Anm. 109 u. 110).
8. Vgl. die verschiedenen Titel und Verfasser in Bibi. S. 78, Titel 10—13; S. 79, Titel 2-14.
 
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