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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0037
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DER CXX. PSALM

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feind fern von euch und in ein dürre wüst land treiben. Er solle verfaulen und stincken
umb seiner hochfart willen82; förchte dir nicht, würt er sagan, liebes volck, sonder seie
frölich und getrost, dann der Herr kan auch hochfertig sein83.
Dis und andere Gottesvermanungen und -tröst, die er uns durch disen propheten Joel
5 und andere propheten hat gegeben, laßt uns stetigs lesen und ins werck bei uns rich-
ten84! Laßt uns mit den gottseligen konigen Asa und Jehosaphat betten: Herr, es ist bei
dir kein underscheid, zu helff en under vilen oder da keine krafft ist. Hilff uns, Herre,
unser Gott, denn wir verlassen uns uff dich, und in deinem namen haben wir uns wider
deinen feind, | [B 4 a] | den Papst, zu deinem h. Evangeli begeben und wider uns erwek-
10 ket ein solche grosse macht. Wz'r wissen nit, waz wir thün sollen, sonder unsere äugen
stehn zu dir85. Und insonderheit laßt uns betten, wie uns diser psalm lehret, wider die
falschen, gifftigen Zungen, durch die uns der Herre züchtiget und der Satan alle seine list
und alles sein wüten wider uns anrichtet und treibet.
II Herr, errette mein seele von dem lugenhafftigen mund
I5 und der falschen zungenp!
Hie meldet nun das gleubige volck, wie und warumb es in seiner not fürnemlich habe
gebetten: nemlich umb errettung von dem erlognen mund und falschen Zungen. Solich
gebet wurt gar in vilen psalmen gemeldet: Als im v. [6-11], im xii. [3 f.J, im 1. [19], im
liii. [2], lv. [22], lvii. [4-7], lviii. [4-7], lxiiii. [3-7], im lxxiii. [8-12], im cix. [2-f.], im cxl.
20 [2-6.12]. Dann wie durch das wort der warheit, das h. Evangelion, den menschen Got-
tes gnad und ewigs leben zübracht wurt, wie es dann ein krafft Gottes ist zum heil allen,
die dran glauben86, also bringet der lugenhaffte mund und die falsche zung des Papsts
und seines gantzen hauffen und aller falschen lehrer, deren lehre umb sich frisset wie der
krebs, allen zorn Gottes und ewiges verdammen.
25 Dise falsche Zungen bringen dann weitter, wie sie der regieret, der ein lugner und
morder ist von anfange87, daz sie auch allen friden und frommen88 der menschen uffs
jämerlichst zerstören und dagegen allen falsch und Zerrüttung89 alles güten einfüren
p) vgl. Anm. g) zu f. Ajb.
82. »Hochfart« bedeutet in der Regel Hoffart (Überheblichkeit), kann aber auch im Sinne von
Großmut, Macht, Gewalt gebraucht werden, je nachdem man den Zusatz unmittelbar an die letzten
Wörter oder aber an den ganzen Satz anschließt. Luther-. Denn er hat große Dinge getan. Revid.
Text (1964): Gewaltiges getan. Vgl. dazu ATD 24,1, S. 96.101; Lexer 1, Sp. 1317E
83. Vgl. vor. Anm. — »hochfertig« bedeutet hier offensichtlich »hochsinnig«. - Joel 2,i8ff. ist
weitgehend frei zitiert unter Fortlassung aller zeitgeschichtlichen Wendungen wie »Feind aus dem
Norden« - »Spitze in das östliche Meer« - »Ende in das westliche Meer« usw. - B. hat sich in den
Jahren nach Luthers Tod besonders eingehend mit Joel beschäftigt. Vgl. Anm. 79.
84. In die Tat umsetzen, verwirklichen.
85. Die Beziehung auf die Gegenwart (»deinen feind, den Papst«) bildet die Verbindung zwi-
schen den Gebeten Asas und Josaphats in 2 Chr 14,11 u. 20,20.
86. Vgl. Ro 1,16.
87. Vgl. Jo 8,44.
88. Wohlergehen, Nutzen. Lexer3, Sp. 549f-
89. Zerstörung, Verderben, Erschütterung. Götze, S. 235.
 
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