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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0060
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DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549

merglichem abbruch112 und nachteil filer geschlechten und auch dem gemeinen reich
und des gliederen von der onordlichen immunitet113 wegen. Nun solle falsch und betrug
nieman nützen.
Aus disen rechtsgründen habe ich allwegen auch das bekennet und fürgegeben, daz in
gemeiner Vergleichung und reformation der kirchen die Sachen mit Gott konden und 5
auch solten auff die weg gerichtet werden, das die von Herren und dem Adel, so bishar
uff den hohen stifften etwas Vorteils und ire besondere pfrunden gehabt, soliche vortheil
und zügeeignete pfrunden behal- | F ib | ten mochten, In ansehung114, das auch von
ihren eiteren und vorfaren das mehrer theil der ersten und grosten begabungen115 der
Closter und Stifften - die den mehrern theil aus Clostern entstanden - an die stifft 10
kommen sind; Und auch, das der kirchen land und leut durch solliche am füglichsten
und mit minder newerung konden geregieret und gemeinem Reich seine gepürende
dienst davon besser verrichtet werden.
Das ist in der Summa, was ich von Reformation der kirchengütter je gelehret oder
geschriben hab116, welches ja anders nichs ist dann eben das, das Gottlich und alle recht 15
davon setzen und gebieten. Und das auch nit allein den kirchen und gemeiner policei,
sonder allen Stenden am leidlichsten und nützlichsten sein konde, Weil auff dise weis
nieman ichzit117 entzogen würde dann sünd und Gotterzürnen sampt den gelübden, die
doch nun in etlich hundert jaren so wenig gehalten, und dienste, die zum theil für sich
selb nit nutzen, zum theil gar nit, zum teil nitm, wie sie sollen, verrichtet werden. Und 20
wurden aber den kirchen uff die weis ire wäre und heilsame dienst am geistlichen und
zeitlichen recht bestellet und nützlich verrichtet und jederman zu seinen gepürenden
diensten und nutzung befordret werden.
Wie nun nicht aus disem - daz ein jeder verstendiger, ehrliebender mensch wol erken-
net -, also wurt auch niemand aus einigen anderen meinen lehren, räthen118 und hand- 25
lungen einige anzeige noch mütmassung mögen fürbringen, daraus ein erbar und
christlicher verstandt mich des konde verdacht haben119, das ich begeren solte, die
genanten geistlichen irer guter und pfrunden zu entsetzen und zu berauben, damit ich
und meinsgleichen an ire stat kommen | F za | und ire nutzung uff uns ziehen
mochten. Sein gelobter Gropper und desgleichen Curtisanen120 und pfrundenjäger, 30
die bis in etlich hundert und tauset gülden einkommen von prelaturen, pfarren und
m) fehlt: nit. - Erst durch Einfügung wird der Satz sinnvoll. Diese Korrektur findet sich als
Marginalie Conrad Huberts in dem Exemplar, das B. Lenglin geschenkt hatte. (Coll.Wilh.Str.
Nr. 16125/8). Vgl. Einleitung.
112. Zu spürbarer Schädigung. Abbrechen: Lexer 1, Sp. 2.
113. Vorrecht für Abgabenfreiheit.
114. In anbetracht dessen.
115. Schenkungen, Stiftungen.
116. B. bezieht sich hier auf seine 1540 in Straßburg erschienene Schrift >Von Kirchengütern ...<
(Bibi. Nr. 65; Ms. AST 39, Nr. 2).
117. Irgendetwas. Götze, S. 127.
118. Ratschlägen (consilia), Bedenken.
119. Unterstellt, verdächtigt. Aexer3, Sp. 92.
120. (Päpstliche) Höflinge. Lexer 1, Sp. 1796.
 
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