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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0065
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DER CXX. PSALM

61

welchen er dieselbigen zur Ehe gegeben hat. Das ist die keuscheit, zücht und erbarkeit
dises Schandtichters und seines hauffen, dem er vorschendet und lesteret.
| [F 4a] | ZUm anderen hat dises Schandtichters hellischen hass daran nit benüget, das
er mich für mein person und dienst auffs teuffelhafftigest beliege, sehende und schmehe,
5 sonder hat auch mein lieb und ehrlich vater und müter14, die sonder zweiffel bei dem
herren in ewigen ehren sind, uff das eusserist müssen schmehen, damit er mich zu eines
juden son machete. Es leben aber noch fil ehrlicher leut hie und zu Schietstat, die wüs-
sen, das mein vatter und müter mich zü Schietstat bei meinem lieben grosvatter und
grosmüter seligen, welche aller zücht und fromkeit hoch berhümet gewesen, wie das
10 noch fil ehrlicher leut wol wissen, in onverleumbter ehelicher beiwonung15 haben
gezeuget. Und lebt niemand, der je ein wort von der schänd, die diser Schandvogel
schreiben darff, gehöret habe, ich schweig16, das davon einig öffentliche geruch17
ergangen were, wie er wüssentlich leugt.
ZUm dritten ist das auch ein offenbare lugen, wie das auch fil ehrlicher leut wol wis-
15 sen, das mein vatter selig mich, als ich von Weissenburg hieher kommen bin18, nit habe
beherbergen wollen, in des haus ich doch mit meiner hausfrawen seligen19 etlich Wo-
chen habe gewöhnet, bis ich zü gelegner zeit zü haus gezogen20 bin. So hatt auch mein
vatter selig mir bei einem Erbaren raht alhie das geleit zum rechten für des Bischoves
ongerechten gewalt erbetten21. Von welchem gewalt diser Lastertichter, nit mir, sonder
2.0 seinem hauffen zü schänden, meldung thüt.
ZUm vierden ist auch das ein erweisliche lugen, daz ich mein lieben vatter seligen
hernaher nit habe in | [F 4 b] | mein haus nemen wollen und das er im Spital under den
armen verdorben seie. Dann ich in sampt seiner hausfrawen, meiner stieffmüter22,

14. Von Buceri eiteren. [Marg.J.
15. In unbescholtenem ehelichem Zusammenleben. — B. war am 11. 11. 1491 in Schlettstadt
geboren worden. Seine Eltern wohnten dort zunächst im Hause der Großeltern und zogen 1501
nach Straßburg, der Geburtsstadt des Vaters. Großvater und Vater waren Küfer. — Die Behauptung,
B. sei eines Juden Sohn, d. h. er sei außerehelich, findet sich bereits 152.4 bei Nicolaus Wurmser.
Die >Abconterfeytung< greift sie auf (f. Aja; CCath 31, 1974, S. 24). Vgl. Handschriftenproben 2,
S. 47.
16. Geschweige denn.
17. Irgendein öffentliches Gerede (Gerücht). (Geruch = Ruf. Lexer 1, Sp. 888). - Das in der
vorigen Anmerkung erwähnte Protokoll Wurmsers von 1524 ist ein Beleg dafür, daß in diesem Jahr,
in dem Engelbrecht nach Straßburg kam, derartige Verleumdungen gegen B. im Umlauf waren.
Vermutlich hat Engelbrecht das Gerücht mit eigenen Ohren gehört. Vgl. W. Bellardi, Anton Engel-
brecht, S. i86f.
18. Im Mai 1523 kam B. aus Weißenburg nach Straßburg und wohnte dort zunächst bei seinem
Vater Claus Butzer (vgl. Anm. 15). Dazu Eells, S. 433, Anm. 7.
19. B. hatte sich r 522 mit der aus dem Kloster Lobenfeld ausgetretenen Nonne Elisabeth Silber-
eisen aus Mosbach verheiratet. Dazu B.s eigene Darstellung in BDS 1, S. 173ff. und 29 5 ff.; vgl.
Baum, J. W., S. ijßff.; Ann'cÄ, S. 12; Adam, S. 49K
20. Eine eigene Wohnung (Haus) bezogen.
21. Dazu B. selbst in den beiden > Verantwortungen von 1523: BDS 1, S. 149ff. und 293ff.;
Adam, S. 50E - Für = gegen.
22. Der Vater Claus Butzer hatte nach dem Tode seiner ersten Frau ein zweites Mal geheiratet.
Die alten Leute hatten sich als »Rentenpfründner« ins Spital, die »Eilenden herberg«, eingekauft
und wurden von B. laufend mit Geld unterstützt. So das Pflegerprotokoll im Archives Municipales
 
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