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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0067
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DER CXX. PSALM

63
zeit, da die drei Fürsten Pfaltz, Trier und Hessen Anno xxiii. die Schlosser im Wachs-
gaw einnamen 33 - zwei gantzer jar vor des Mercklers c tod - herr Heinrichen Motherer 34
selig, iren ordenlichen pfarrer zu S. Johann - des prediger ich war - und mich gebetten,
wir wolten allein, bis die drei Fürsten mit irem kriegsvolck der orten abzügen, uns zu
5 Strasburg erhalten; haben uns auch abends selbs zur porten hinausgelassen, weil umb
die Stat vil kriegsvolck wäre. Dann sie sorgeten, der Apt 35 mochte der Stat d unserthal-
ben, weil das kriegsvolck vorhanden und der gemeldt Herre Heinrich und ich vom
Bischove zu Speier des h. Evangelions halben citiert und angefochten waren, etwas
schaden züfügen.
10 Es ist auch Herre Heinrich onlang hernaher wider zu seinem pfarrdienst gen Weis
senburg kommen 36 und den mit hilff D. Mauri von Wurms 37 und herr Johann Merck-
lers noch ins zweite jar versehen. Demnach erst ist herr Johan Merckler nach der Bewri-
schen auffrur, als Weissenburg von der Pfaltz eroberet, zum schwert onschuldiglich,
wie man hernaher wol erfaren, übergeben worden. Dis kan ich, wie gesagt, erweisen.
15 Welchs diser Schandtichter auch freilich wol gewüßt. Noch rücht in 38 nichs, was im sein
teufelischer hass hatt eingeben mögen, wider mich zu schreiben.
ZUm sechsten 39 lesteret mich diser Schandtichter one ursach, das ich den Colnischen
von meinem beruff zu predigen auch anzogen hab 40 , das mir dis ampt zu Mentz, da man
mich zum priester weihete 41 , seie be- | G ib | volhen worden. Schreibt, sunst pflege ich
20 alle solche weihe büberei und abgotterei 42 zu schelten. Also schilte ich sie ja, wa mans

c) Metcklers. — d) Satt.
33. Vgl. BDS 1, S. 74L (bes. Anm. 2.1c); O. R. Landsmann-. Wissembourg, un siede de son
histoire (1480-1580). Rixheim 1902; H. Ulmann: Franz von Sickingen. Leipzig 1872. S. 388ff.;
J. F. Jung: Histoire de la Reformation ä Wissembourg. Strasbourg 1842.
34. Heinrich Motherer war seit 1511 Pfarrer an St. Johann in W. und nahm 1522 B. auf, der auf
dem Wege von Landstuhl nach Straßburg war. Vgl. BDS 1, S. 72L I3off.; Adam, Territorien,
S. 382ff.
35. Abt Rüdiger von der Benediktinerabtei in W. (vgl. Dtnt/smzWOT, a.a.O.) war als Parteigänger
des Bischofs von Speyer kritisch gegen Motherer und feindlich gegen B. eingestellt, weil dieser der
wiederholten Zitierung nach Speyer nicht gefolgt war.
36. Motherer kam Ende 1523 nach W. zurück, mußte die Stadt aber 1525 wegen drohender
Haltung der aufständischen Bauern erneut verlassen. Vgl. Adam, Territorien, S. 385; s. oben,
Anm. 31.
37. D. Maurus von Worms war, zusammen mit Johann Merkler (Anm. 31) Kaplan an St. Johann
in W. (vgl. Landsmann und Jung, a.a.O.).
38. Bekümmert ihn nichts. Götze, S. 180.
39. Von der weihe. [Marg.].
40. Angezeigt, angeführt, berichtet. Götze, S. 12.
41. Vgl. BDS 1, S. 160, Anm. 21; Eells, S. 4E und 434, Anm. 25.26. - Bisher datierte man B.s
Priesterweihe in Mainz auf das Jahr 1519. Dagegen macht H. G. Rott darauf aufmerksam, daß nach
demBrief B.s anLuthervom 23. 1. 15 20 ein erster Aufenthalt B.s in Heidelberg für ^^angenom
men werden kann. Dann könnte die Priesterweihe in Mainz bereits zwei Jahre früher, d. h. 1517,
erfolgt sein. Vgl. auch E. W. Kohls: Die Schule bei Martin Bucer in ihrem Verhältnis zu Kirche und
Obrigkeit. Heidelberg 1963. S. 184. Anm. 146.
42. Schandtat und Götzendienst. (Vgl. »buoberie« bei Lexer 1, Sp. 385). In dieser Zusammen
stellung auch in der >Abconterfeytung< (f. A 4b, Vers 17; CCath 31,1974, S. 31, Z. 6f.), so daß diese
 
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