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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0126
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IZZ

DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549

| A 2,b | Ein bedencken und erinnerung auff die Predigen,
so auff den Sontag nach Corporis Christ8 iii. Junii
alhie zu Strasburg seind geprediget worden. Anno xlviii.6
Mit vorsetzen dises titels hat diser Dichter wollen zu verstehen geben, als weren ge-
melte predigen besonders dermassen abgangen9, das er, uns daher des Münsterischen 5
geistes und lehren10 zu schelten, hette ursach empfangen. Derhalben wollen wir erst-
lich ein kürtzes Summari unserd vermanung, die wir in den angezognen predigen zum
volck gethon, fürsetzen und dann die klage und lesterung, die diser Dichter von uns
ausgeschriben; darauff unser entschuldigung, das wir mit dem Münsterischen geist und
lehre nichts zu thün haben; und das durch etliche Summarische Articul, darinn wir alle 10
unsere lehre und Religion, die wir hie predigen, dargeben und bekennen, also das ein
jeder Christ daraus wol erkennen mage, ob wir Christlich oder Münsterisch lehren.
Zum letsten wollen wir antworten auff die argument, durch die diser Dichter seinen
lesterungen wider uns understaht, einen schein zu machen11, und auch auff seine verma-
nung, die er wider uns hie angehencket hat12. 15
Summari der vermanung13, die auf den Sontag,
iii. Junii in den predigen zum volck Christi
zu Strasburg geschehen ist.6
| A 3 a | ERstlichf haben wir das volck vermanet, wie das alle unsere zühorer werden
bezeügen, die man, der warheit zeügnus zu geben, mit recht mage zülassen, das sie 20
wolten erkennen und wol bedencken, was uns widerwertigs und beschwerlichs imer
mehr in geistlichen oder weltichen Sachen mage begegnen, das soliches alles anders
nichts dann gnedige rüthen und Züchtigungen sind unsers ewigen gerechten Gottes,
unsers getrewen himlischen vatters, darmit er uns wil vatterlich züchtigen umb unser
c) fünfzeiliger Block, Zeile 1 in größeren Typen (Ein ... die); M zweizeilige Initiale.
d) unfer.
e) vierzeiliger Block, Zeile 1 (Summari ... auff) in größeren Typen.
f) Zeile 1 in größeren Typen; E Initiale über 5 Zeilen.
8. Fronleichnam, 31. Mai 1548.
9. Gehalten worden (Predigten); vgl. Lexer 1, Sp. 3: ausgegangen = hätten geendet.
10. Von den in Münster führenden Wiedertäufern (1534/35) hatte Bernhard Rothmann Verbin-
dung mit Straßburg gehabt: er wari531 in der Stadt gewesen (vgl. Täuferakten 7, S. 333; 8, S. 207)
und gehörte zu den ausgesprochenen Gegnern der Kindertaufe. B. berichtet über ihn in dem Brief
an Ambrosius Blarer vom 16. 11. 1533. Schieß 1, S. 441. Vgl. Einleitung, Anm. 7.
11. Unternimmt es, den (falschen) Anschein zu erwecken. Lexer 2, Sp. 1804. 687.
12. Damit ist die vierteilige Gliederung der Schrift in Kürze angegeben: Bericht über die Predig-
ten vom 3. Juni - Widerlegung der Beschuldigungen - Zusammenfassung der Lehre in 29 Artikeln —
Antwort auf die grundsätzlichen Argumente der Gegner.
13. F. Wendel, Resume, S. 9, spricht von einer »confession de foi commune, dont Bucer etait
l’auteur«, die am 3. Juni von den Kanzeln verlesen worden sei, gibt dafür aber leider keine Quelle
an. Ob der Inhalt der 29 Artikel zusammengefaßt und gekürzt Gegenstand der Abkündigung am
3. Juni gewesen ist, läßt sich schwer ausmachen. Vgl. Anm. 17.
 
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