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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0131
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EIN SUMMARISCHER VERGRIFF

12.7
den36. Die Zeiten sind gefehrlich, und wie konde man uns beschwerlicher anziehen37,
dann da man uns der Münsterischen lehre und handlung, das ist der grewlichsten auff-
rüre wider Gott und die ordentliche oberkeit wille bezichtigen? Darum wolten wir, wie
es der Herre mit uns immer schicken wille, unser lehre und predigen allen Christen in
5 volgenden Articulen bekennen und hinder uns lassen38.
Die halten sich also:
| B zb | Erstlich39, das man von Gütlichen Sachen nichts uberal40 lehren solle, dann
das in Göttlicher schrifft eintweders außtrucklich gesetzet ist oder daraus mage warer
und gewisser volge geschlossen werden.
10 Zum andern41 bekennen und lehren wir, das man aus solcher Göttlichen schrifft
durch den h. Geist und waren glauben lehren und lernen solle ein wäre und lebendige
erkantnuß des ewigen Gottes, der einig ist in dem Göttlichen wesen und dreifeltig in
den personen.
Auch42 unsers Herren Jesu Christi, wares Gottes und wares menschen, der die beden
15 naturen, die war Göttliche aus Gott dem vatter und die war menschliche aus Maria der
Jungfrawen durch den h. Geist, hat in seiner einigen Göttlichen personen gantz und
unverrucket43; Und ist umb unser sünden willen gestorben und umb unser gerechtig-
keit willen wider aufferstanden und zu der gerechten des Vatters erhöhet, das er ein
Fürst und heiland seie, der allen erwehleten Gottes gebe rew und Verzeihung der
zo sünden.
Zum iii.44 bekennen und lehren wir, das man aus dem gesetze Gottes und aus der
lehre, leben und sterben unsers Herren Jesu Christi lehren und lernen solle auch ein
wäre und lebendige erkantnus unser selb und derhalben beide, der Göttlichen bildtnus
und gleichheit, das ist: der Göttlichen weissheit und gerechtigkeit, zu deren wir er-
25 schaffen sind, und der grewlichen verderbung und verkerung unser naturen, in die wir
von der Göttlichen bildtnus durch Adams ubertrettung gefallen sind, und daher in
solchem Unglauben und onwissen Gottes und aller Göttlichen dingen und in solche
widerspennigkeit45 gegen Gott und seinem Göttlichen willen gerathen, das wir feinde
Gottes und kinder worden sind des ewigen zorns.
30 Zum iiii. bekennen und lehren wir, das aus solcher waren | B 3 a | erkantnus Gottes,
unsers Herren Jesu Christi und unser selbs46, und daher auch beide der Göttlichen
36. Mt 12,37.
37. Belastender zitieren. Götze, S. 12.
38. Hinterlassen. B. betrachtet die folgenden 29 Artikel des Glaubens und der Lehre als eine Art
theologischen Vermächtnisses an seine Straßburger Kirche. So auch F. Wendel, Resume, S. 11.
39. Waher alle lehre zu nemen. Joh. v [24.25]. Luc. ult [24,44.45]. Rom. xv [4]. ii.Tim. iii
[14-17J [Marg.].
40. In keinem Punkte, in keiner Weise; übertr.: nichts außer, nur. Götze, S. 213.
41. Die erkantnus Gottes und Christi. Mat. ulti [28,19.20]. [Marg.].
42. Mat. £[20—23]. Luc. £[30-35]. undiii[zT.zz\. Joh. £[1-14]. Rom. iii[z^.z6] undiiii[z^-z^.
Gal. iii [13.14]. Acto. v [31]. [Marg.]. - Bei »Luc. iii« ist das mittlere i abgesprungen. Vgl. Anm. m).
43. Ganz untrennbar (vollkommen und unteilbar. Lexer z, Sp. 1961).
44. Erkantnus des menschens. Rom. v [12-21]. [Marg.].
45. Widersetzlichkeit, Auflehnung. Lexer 3, Sp. 857.
46. Ro iii [9—24]. [Marg.].
 
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