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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0138
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DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549

stattgeben. Es wirt auch dise sucht in | C 3 a | inen durch den Geist Christi geschwechet
und sie gestercketq, wider sie dapffer zu streiten und täglich mehr zu todten, auch
Verzeihung aller thetlichen sünden zu erbetten.
Welcher grossen und onausprechlichen gnaden und gaben Gottes, die er im heiligen
Tauffe den seinen verleihet, sollen die leiith, fürnemlich so man den heiligen Tauff 5
reichet, und allemal, auch besonders in den besonderen anfechtungen und noten der
menschen, verstendtlich und ernstlich aus dem Gotteswort berichtet und erinneret
werden.
Zum xvii.: Ist unser glaube und lehre, das die, so den Tauff im unredenden104 alter
empfangen, durch den Cathechismum - den die diener an inen fleissig üben und treiben 10
sollen - des glaubens Christi so vil berichtet sind, das sie den auch vor der Gemeinden
Gottes bekennen; sollen darauff mit dem gebett der gantzen Gemeinden und nach dem
exempel des Herren Marc, x [16] mit dem hendaufflegen und dann auch dem heiligen
Abendmai zu der Verharrung105 des Christlichen glaubens und lebens bestetiget werden.
Zum xviii.106 Glauben und lehren wir von dem Abendmai Christi, das dis solle gehal- 15
ten werden aller ding, wie der Herre dasselbige gehalten und zu halten befohlen hat, Als
er uns gebotten hat: Das thüt mir zü gedechtnus!w'7 Nemlich, das ich da habe gethon.
Darauff der heilig Martyr Cyprianus gar ernstlich tringet108. Dann wir zü dem befelch
des Herren nichts zü noch von thün109, uns in nit, wie uns güt duncket, sonder, wie ers
uns vorschreibet, verehren sollen. 20
Und darumb solle erstlich110 in einer versamlung Abentmal Christi gehalten werden
und das von solchen dienern und tischgenossen, die man irer fruchten halben nit habe
anders dann für wäre Christen zü erkennen.
Zum anderen111, das der diener alda, wie unser lieber Herre | C 3 b | gethon und zü
thün gebotten, die Tischgenossen mit allem ernst und warer andacht durch verstendtli- 25
ehe lehr, aus der h. Schrifft gezogen - dazü man von altem her die schrifften der Prophe-
ten, Apostlen und Evangelisten hat dem volck gepflegen vorzülesen - zü dem gebrauch
der h. Sacramenten bereite, das ist: zü mehr würcklicher erkantnus und rew der sünden,
auch zü ernstlicherem hunger und durst nach der genaden Gottes und der seligen ge-
meinschafft und lebens unsers Herren Jesu Christi erwecke und mit dem volck darumb 30
bitte.
q) am Schluß des Textes (F 2 b) steht als Corrigendum die Anmerkung: »In Ciii in der ersten zeil
nach dem wort (geschwechet) lise auch (und sie gestercket).« Danach ist hier verfahren worden.
104. Unmündigen, unverständigen. Lexer 2, Sp. 1925.
105. Festbleiben im. Lexer 3, Sp. 125. Durch Bekenntnis, Gebet, Handauflegung und Abend-
mahlsempfang werden sie »firmati«: die Grundelemente einer confirmatio spiritualis.
106. Vom heiligen Abendmai. [Marg.]. 107. Lk 22,19.
108. Epist. 3, libro 2. [Marg.]. - Vgl. Cyprian-. Ep. 63, 10; CSEL 3.2, S. 708h
109. Deu. iiii[z\. xii^yz = 13,1]. [Marg.J.
110. i.Cor. v [ii], xi [27.28]. Wie der diener des h. Abendmahls sein solle. [Marg.J. — Vielleicht
denkt B. hier an eine besondere Abendmahlsgemeinde. Wir kennen solche Sonderfeiern aus den
Berichten über die »Christliche Gemeinschaft« in Straßburg in den Jahren 1546—1548. Vgl. W. Bel-
lardi, Die Geschichte, S. 40E u. ö.
111. Ma. xxvi [26-28]. Marc, xiiii [22-24]. Di. xxii [19.20]. i.Cor. x [16]. xi [23-26]. Wie die
Tischgenossen zü bereiten. [Marg.].
 
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