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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0188
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DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549

und habe betzeugett die büß zu Gott und den glauben an unsem herren Jhesum
Christum. Item: darumb seidt wacker und dencken doran, das ich nitt abgelaßen habe,
drey jar, tag und nachtt, einen jegklichen mitt trehern175 züermanen. Damitt er ver-
meint, rein züsein von jrer aller blut, weil er den dienst der selsorge an jnen so trewlich,
völlig vnd ernstlich hatte verrichttet. 5
Disem nun Exempel | c 5 a | Nach vermugen des kirchendiensts hett fürs ander ein
jeder Pfarrher jnn seinem kirchspil sich fleißig vmbsehen vnd erforschen nach den
Eifferigsten gottförchtigsten, die die predig allweg fleißig gehörtt, die Sacrament em-
pfangen vnd allwegen ein geneigten willen gegen der kirchen ertzeigtt hetten; die hette
er dann sonderlich zu sich geforderett oder were selber zu jhnen gangen vnd jhnen nach 10
der lenge176 von der Eigenschafft rechter Christenlicher gemein berichtt gethon vnd sie
gebetten vnd ermant, das sie sich nichtt beschweren177 soltthen, solchs Christenlich
werck für jhre personen züfurderen. Wo nun sollichs geschehen were, ist nitt zweiuel,
man wurde dennach jnn einem jeden kirchspil einen guthen teil befinden, die jnnen
solchs furnemmen wurden laßen gefallen vnd sich mitt jren haußgesinden jnn alle ge- 15
horsame der kirchen freywillig ergebenn. Fürs dritt, so hette ein jeder Pfarrherr die
seinen, deren anzal jm dann wol bekant were, vff bestimpte zeit an ein bequem ortt
züsammenn beruffen vnnd sie nochmals alle jnn gemein, wie [zujvor178 einen jedenn jn
Sonderheit, zu Christenlicher gemeinschafftt vermanett vnnd darüber nach der Ord-
nung eines jeden willen vnd gemueth179 angehörtt. So sie dann nun alle einer meinung 20
weren, So hetten sie nach gethonem gebett zu gott zwen oder drey, nach dems denn die
notturfft eines jeden kirchspil erfordern wolte, erwölett, die eifferigsten vnd verstendig-
sten jn diser Sachen, so man jmmer vnder solchen haben möchte, die sampt dem pfarrer
vnnd von der Oberkeit geordneten kirchenpfleger vber die andern ein fleißig auffsehen
hetten, damitt von den andern den funff erzöltten puncten der kirchen, souil muglich, 25
geleptt wurde. Dann zu beßerer Ordnung der kirchen vnd das dis nottwendig werck zu
keiner zeitt verhindern werde, will hoch von nöten sein, das neben die kirchenn pfleger
aüß solcher gemein ettliche erwöhlett werden, damitt, wann die auß der Oberkeit
kirchenpfleger, ettwa von welttlicher geschefft wegenn, ettwan aber auß andern vrsa-
chen, nicht köndten oder wolten bei der nachuolgenden kirchen vbung sein, das doch 30
der Pfarrher die selbigenn an der hand hette vnnd, was zu jeder zeit der kirchen von
nöten, wüste durch der selbigen hilff vnd rath züuerhandlen, wiewol das allwegen
| c 5b | gehakten werden soll, das nichts furgenomen oder sonst jn der kirchen gehand-
let werde, sie seyen denn zuuor datzu beruffen vnd, ywas züthün, sie berichtet180 wor-
den7. Denn wir wollen, das die kirchenpfleger aller maß vnd gestaltt jhr amptt vnd 35
befelch behaltthen, wie sollichs jhnen von der Oberkeit vfferlegtt worden ist. Solchen
y)—y) bei anderer Interpunktion (thün sie, berichtet), hätte »sie« die Bedeutung von »sei«.
175. Tränen; auch verbal: Tränen weinen.
176. Ausführlich, eingehend.
177. Beschwert fühlen.
178. Zuvor.
179. Sinn, Absichten.
180. Unterweisen.
 
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