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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0197
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i. VON DER KIRCHEN MENGEL VNND FÄHL

193

Gott schuldig, nit allein seinen vertreuwten pfarrkindern in die gemein Gottes wort
züpredigen, sonder auch ein jedes in Sonderheit zu der gottseligkeit zuuermanen, auch
seines glaubens vnnd zünemens in gottes forchtt rechenschafftt züerforderen, wie solchs
auch droben von dem heiligen Paulo angezeigtt worden ist; so sind auch hiegegenn
5 rechte Christen schuldig, wie Petrus sprichtt237, jederman, der solchs von jnen begertt,
rechenschafftt jres glaubens zügeben, wieuil mer pfarrkinder jrem ordenlichen pfarrer,
der jnnen gottes wort predigtt, so sy jnn anderst238 für jren pfarrer vnd Seelsorger erken-
nen.
Wir haben auch bißher in dißer Sachen ordenlich gehandeltt, erstlichen der gantzen
10 gemeind von der kantzel von rechter Christlicher gemeinschafftt fleißigen vnderrichtt
gethon, Demnoch vnsere von der Oberkeit geordnete kirchenpfleger mitt sampt andern,
die wir güthertzig züsein verhofft, sonderlich darüber angesprochen. Zum Dritten
befunden, das alle die, so ein liebe zu dem heiligen Euangelio | [d 5 b ] | Haben vnnd
vmb Gottes wort eiffern, sollich vnser furnemen für notwendig, nutz vnnd güt der
15 kirchen erkant haben vnd von gantzem hertzen begert, das der herr gnad geben wolte,
damit es doch der mal eins ins werck körnen möchte, dartzü sie sich selber freywillig
angebotten, vns für jhre personen datzü verholffen züsein.
Das man aber nochmols sprechen wolte, diß freywillig ergebenn jnn die gemein-
schafftt der kirchen, so jnn einem jeden kirchspill geschehen, wurde dennocht gleich
20 wol ein absunderung machen; Welche dann on freuentlich vrteylen vnd verdammen
deren, die sich dahin begeben, vnnd deren, die sich noch nit dahin begeben hetten, nicht
wol wurde können abgehn, Daruff ist zü antwortten.
Niemand auch nur gemeines Verstands wurt die jhenigen einer absunderung, secten
oder rotten künden beschuldigen, die sich zum fleißsigsten zu jrem kirchspill, in das sie
25 gehörig, halten vnd zü dem pfarrer, den sie nach anrueffung gottes namen zü jhrem
Seelsorger ordenlicher weiß erwehlet haben, auch von der Oberkeit datzü bestetigett
worden ist vnnd jhnen trewlichen die lehr furheltt, die von scheffel, Rhadt vnnd ein-
undzwentzig für das war, lauter vnd vngefelscht wort gottes ist angenommen vnd
erkennet worden. Solche drennen ja die kirchen nichtt, sonder furderen vnnd erhaltthen
30 der selbigen einigkeit für jhre personen, souil jmmer muglich.
Fürs ander, so ist auch von solchen kein schedlich vrteylen vnd verdammen zube-
sorgen. Dann es ist droben gnugsam antzeigt, das solche, die sich jnn die gemeinschafftt
der kirchen begeben, gar nicht zü vrteilen, vßzüschließen vnd zuuerdammen haben die
jhenigen, so noch nit zü solicher erkantnus körnen sind, das sie sich jnn gleiche gemein-
35 schafft begebenn wolten, sonder all jhr straffen vnnd vermanen wirt allein mitt denen
vnnd gegen denen geuebett, so sich gegen einander begeben239 haben, dem Euangelio
gemeß zügeleben, vnnd wo dauon abgewichen wurde, darüber bruederliche, freuntliche
Warnung voneinander zü güt vffnemmen, die andern befelhen sie Gott dem herren, als
die | [d 6a] | Noch zur zeit draussen sind vnd von jm selber Entlieh240 gericht werden
40 mueßen. Zü dem so werden auch solche die andern für sich gar jnn keinen weg verach-
237. Vgl. iPetr3,i5.
238. Überhaupt.
239. Sich gegenseitig verpflichtet.
240. Am Ende.
 
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