i. VON DER KIRCHEN MENGEL VNND FÄHL
195
widersecher andere einrede gantz nichtig vnnd on gründ ist, vnd derhalben sich noch nit
bewegen laßen werden, vnser furnemmen zuuerargenn251 oder zühindernn.
Zum dritten werden sie schreyen: wann diß vnser begeren schon kein jrrung in der
kirchen bringe, So werde es aber doch zu gefehrlicher verenderung des welttlichen
5 regiments reichenn252, Dieweil es sich nit geburen wolte, jemands zu der Oberkeit zu
erwehlen oder auch darin zu erdulden, der sich zuuor nit in solliche Christliche gemein-
schafftt begeben hette etc.
Antwort.
Wir haben gleich anfengklichs vns betzeugt, das die kirch mit der weltlichen oberkeit
10 nichts züthün hatt, Dann so weit sie der selbigen, wie auch alle andere leuth, schütz vnd
schirm gebrauchett. Dannenher253 sie auch nit allein einer wahren Christlichen Ober-
keit, sonder auch einer heidnischen vnd gottloßen, souil die zeittlichen ding belangt, mit
allen jren gliddem kan vnderworffen vnd gehorsam sein, wie solchs die historien bezeu-
gen; wir wollen geschweigen, daß sie sich nit mitt einer solchen Oberkeit solte ver-
15 gohn254 kunnen, jn welcher, wie wir denn gantz nitt zweiff ein, doch das mehrtheil
güthertzig sind vnnd ein sonderliche liebe vnnd eiffer zu gottes wort vnd dem heiligenn
Euangelio haben; ist denn schon bey ettlichen mangel, So mueßen wirs | [d 7a] | Gott
beuelhen, ders zu seiner zeit verbeßern wirt; bedarff derhalben von der kirchen wegen
kein sorgkliche255 vnd plötzliche Enderung geschehen, wie on not solliche Leuth ver-
20 geblichen besorgen. Wiewol das war ist, wann die Oberkeit ihr Regiment noch gottes
wort bestellen will, dahin wir sie dann bißher allwegen vermanet, wirt sie sich beflei-
ßenn, solche leuth zu erwehlen, die neben welttlicher weißheit vnd geschicklicheit auch
ein gots forcht haben nach dem rhadt Jethro, der Mosy, seinem tochterman, befalch256,
das er sich vnder allem volck nach redlichen lewthen vmbsehen solte, die gott förchte-
25 ten, Warhafftig vnnd dem geitz feind weren etc. Aber von disem wirt an ander orten
weiter berichtt gethon, sind güther hoffnung, es werde ein jeder verstendiger leichtlich
vß dißer vnser Verantwortung allen andern einreden, so von vnsern feinden furgebracht
werden mögen, selber wißen zübegegnen.
Dem allmechtigen ewigen Gott vnd1 Vatter vnsers heilands Jhesu Christi, Schöpffern
30 aller ding vnd erhaltern, sampt seinem ewigen sün Jhesu Christo vnnd seinem Heiligen
geist, sey ewiges lob, ehr vnd preiß, das er sich vns so gnedigklich geoffenbaret hatt
vnnd seinen son jnn die weit gesandt, jnn für vnns zum opffer geordnet vnd sein Euan-
gelium vnd lehre vns gegeben vnnd bißher erhalten hat, jm ein ewige kirchen zuerweh-
len; Der vns auch vnsere sund vergipt vnd vns jn gnaden an nimpt vmb seines lieben
35 sons willen, von des wegen er vns auch gewißlich erhören, helff en, den heiligen geist
vnd ewiges leben gebenn will.
Amen.
i) korr. aus: vnsers.
2.51. Verleumden.
2.52. Dazu führen (gereichen).
2.53. Daher, von da aus.
254. Zusammengehen mit.
255. Besorgnis erregende, bedenkliche.
256. Exodi 18 [21]. [Marg.].
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widersecher andere einrede gantz nichtig vnnd on gründ ist, vnd derhalben sich noch nit
bewegen laßen werden, vnser furnemmen zuuerargenn251 oder zühindernn.
Zum dritten werden sie schreyen: wann diß vnser begeren schon kein jrrung in der
kirchen bringe, So werde es aber doch zu gefehrlicher verenderung des welttlichen
5 regiments reichenn252, Dieweil es sich nit geburen wolte, jemands zu der Oberkeit zu
erwehlen oder auch darin zu erdulden, der sich zuuor nit in solliche Christliche gemein-
schafftt begeben hette etc.
Antwort.
Wir haben gleich anfengklichs vns betzeugt, das die kirch mit der weltlichen oberkeit
10 nichts züthün hatt, Dann so weit sie der selbigen, wie auch alle andere leuth, schütz vnd
schirm gebrauchett. Dannenher253 sie auch nit allein einer wahren Christlichen Ober-
keit, sonder auch einer heidnischen vnd gottloßen, souil die zeittlichen ding belangt, mit
allen jren gliddem kan vnderworffen vnd gehorsam sein, wie solchs die historien bezeu-
gen; wir wollen geschweigen, daß sie sich nit mitt einer solchen Oberkeit solte ver-
15 gohn254 kunnen, jn welcher, wie wir denn gantz nitt zweiff ein, doch das mehrtheil
güthertzig sind vnnd ein sonderliche liebe vnnd eiffer zu gottes wort vnd dem heiligenn
Euangelio haben; ist denn schon bey ettlichen mangel, So mueßen wirs | [d 7a] | Gott
beuelhen, ders zu seiner zeit verbeßern wirt; bedarff derhalben von der kirchen wegen
kein sorgkliche255 vnd plötzliche Enderung geschehen, wie on not solliche Leuth ver-
20 geblichen besorgen. Wiewol das war ist, wann die Oberkeit ihr Regiment noch gottes
wort bestellen will, dahin wir sie dann bißher allwegen vermanet, wirt sie sich beflei-
ßenn, solche leuth zu erwehlen, die neben welttlicher weißheit vnd geschicklicheit auch
ein gots forcht haben nach dem rhadt Jethro, der Mosy, seinem tochterman, befalch256,
das er sich vnder allem volck nach redlichen lewthen vmbsehen solte, die gott förchte-
25 ten, Warhafftig vnnd dem geitz feind weren etc. Aber von disem wirt an ander orten
weiter berichtt gethon, sind güther hoffnung, es werde ein jeder verstendiger leichtlich
vß dißer vnser Verantwortung allen andern einreden, so von vnsern feinden furgebracht
werden mögen, selber wißen zübegegnen.
Dem allmechtigen ewigen Gott vnd1 Vatter vnsers heilands Jhesu Christi, Schöpffern
30 aller ding vnd erhaltern, sampt seinem ewigen sün Jhesu Christo vnnd seinem Heiligen
geist, sey ewiges lob, ehr vnd preiß, das er sich vns so gnedigklich geoffenbaret hatt
vnnd seinen son jnn die weit gesandt, jnn für vnns zum opffer geordnet vnd sein Euan-
gelium vnd lehre vns gegeben vnnd bißher erhalten hat, jm ein ewige kirchen zuerweh-
len; Der vns auch vnsere sund vergipt vnd vns jn gnaden an nimpt vmb seines lieben
35 sons willen, von des wegen er vns auch gewißlich erhören, helff en, den heiligen geist
vnd ewiges leben gebenn will.
Amen.
i) korr. aus: vnsers.
2.51. Verleumden.
2.52. Dazu führen (gereichen).
2.53. Daher, von da aus.
254. Zusammengehen mit.
255. Besorgnis erregende, bedenkliche.
256. Exodi 18 [21]. [Marg.].